Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2328 - Mission der Sol

Titel: 2328 - Mission der Sol
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wissenschaftsabteilung arbeitete in drei Schichten an der Weiterentwicklung des UHF-P-2. Und das mit einer grimmigen Entschlossenheit, als handele es sich dabei nicht um ein Ortungsgerät, einen passiven Lauscher, sondern um eine ultimative Waffe, die auf wundersame Weise den Angriff auf unser Universum zurückschlagen konnte.
    Techniker und astronautische Mannschaft kämpften ihre Schlachten mit dem bockigen Hypertakt-Triebwerk und versagenden Instrumenten, und alle Übrigen machten sich nützlich, wo sie konnten, halfen, wo Hilfe am nötigsten war, nahmen sich der Myriaden von störrischen Subsystemen an, die in ihrer Summe die SOL ausmachten.
    Die Mom'Serimer, die selbst in gewöhnlichen Zeiten jede Tätigkeit mit einer Hektik durchführten, als fürchteten sie, ihnen könnte im nächsten Augenblick die Lebenszeit ausgehen, steigerten sich in eine Hysterie, die rasch mehr Schaden als Nutzen anrichtete. Nach einem ernsten Gespräch mit Dao ließen sie sich allerdings dazu bewegen, in ihre Scherbenstadt zurückzukehren und vorläufig dort zu bleiben.
    Es war eine weitere Belastung unserer ohnehin strapazierten Ressourcen und, wie ich fürchtete, eine Aktion, für die wir eines Tages würden bezahlen müssen. Doch mir blieb wenig Wahl, wollte ich nicht riskieren, dass uns die gesamte SOL durch unsachgemäße Manipulationen der Mom'Serimer um die Ohren flog.
    Schließlich, am sechsten Tag unseres ursprünglich auf zwölf Stunden veranschlagten Flugs, schien sich das Glück wieder auf unsere Seite zu schlagen.
    Das Hypertakt-Triebwerk nahm seine Arbeit, wenn auch mit stark vermindertem Wirkungsgrad, auf und lief zuverlässig. Die Bordsysteme stabilisierten sich, zwar auf niedrigerem Niveau und vielerorts auf der Basis von Low-Level-Technologien, aber das störte in diesem Augenblick nur die wenigsten.
    Am Horizont zeichnete sich ein neuer Alltag für uns ab, ein Status quo, der verglichen mit unserem bisherigen Stand schmerzhaft primitiv war, aber immerhin: Unser freier Fall war gestoppt.
    Die große Katastrophe, für die wir uns gerüstet hatten, war eingetreten - und wir hatten sie überstanden, dank unserer Zähigkeit und Entschlossenheit.
    Als wir in den frühen Stunden des 11.
    September 1331 unseren Zielort erreichten, war die Stimmung an Bord zum ersten Mal seit langer Zeit von wenn auch brüchiger Zuversicht geprägt.
    Wir hatten es geschafft! Das Universum selbst hatte sich gegen uns verschworen, und wir hatten ihm getrotzt
     
    *
     
    „Ein passender Name", bemerkte Fee Kellind, als wir die Bahn des sechsten und äußersten Planeten des Systems passierten.
    Ich nickte fröstelnd. Eine weitere Eiswelt - gab es in Hangay keine freundlicheren?
    Ultrablau, die Welt, auf der Blo Rakane und SENECA den Adressaten des letzten Aufbäumens der zerstörten Station vermuteten, war ein unwirtlicher Planet. Die Fernorter registrierten ausgedehnte Polkappen, Gletscher und schmutzigen Schnee.
    Stille, eisige Tundren, unterbrochen von Ozeanen, die in brachialer Bewegung waren und in mir unwillkürlich das Bild eines riesigen Sauriers aufsteigen ließen, der träge die gepanzerten Glieder seines Rückens spielen ließ. '„Raumschiffsverkehr?"
    „Keiner feststellbar."
    Wie nicht anders zu erwarten. Die erhöhte Hyperimpedanz betraf auch die Völker Hangays. Ihre Schiffe, ihre gesamten Technologien waren auf die bisherigen hyperphysikalischen Verhältnisse eingerichtet gewesen. Ich bezweifelte, dass in Hangay auch nur ein einziges Schiff uneingeschränkt einsatzfähig war - mit Ausnahme der geheimnisvollen Diskusraumer. Wir hatten keine Belege für meine Annahme, aber ein Gefühl sagte mir, dass sie nicht betroffen waren. Es konnte nicht anders ... „Tek, deine Befehle?", riss mich Fee aus den Gedanken. „Kurs auf Ultrablau. Wir sehen uns den Planeten aus der Nähe an."
    Die SOL beschleunigte. Ultrablau war der vierte Planet des Systems, zu nahe, als dass sich eine Überlichtetappe gelohnt hätte. Und eine langsame Annäherung gab uns Gelegenheit, uns genau umzusehen. „Spuren von Besiedlung?", wandte ich mich an Fee. „Bislang keine. Aber das muss nichts heißen. Die Kolonie kann sich auf der von uns abgewandten Seite befinden."
    Unsere Sternkataloge verzeichneten einige wenn auch dürftige Informationen über das Blau-System. Angeblich existierte auf Ultrablau eine kleine Kolonie von Kartanin. Es schien mir schwer vorstellbar, obwohl ich natürlich wusste, dass Kälte für dieses Volk keine Beeinträchtigung ihres
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher