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2328 - Mission der Sol

Titel: 2328 - Mission der Sol
Autoren: Unbekannt
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um auf ungläubiges Staunen, Schweigen oder sogar Spott zu treffen. Und was hatten wir bislang vorzuweisen? Berichte aus zweiter oder dritter Hand, uns hingeworfen von einem Kaiser, der genial oder verrückt oder beides zusammen war, aber auf jeden Fall unberechenbar.
    Natürlich, Blos Team hatte das UHF-P-2 entwickelt, und die Giraffe hatte uns hierher geführt, aber so erfreulich dieser Erfolg war, er war in letzter Konsequenz unbedeutend. In der Milchstraße musste man längst weitergekommen sein, weit überlegene Ortungsgeräte konstruiert haben. Es konnte nicht anders sein angesichts der geballten Forschungskapazitäten der Liga.
    Nein, diese Station war alles, was wir vorzuweisen hatten - und wenn wir sie schon nicht verteidigen konnten, würden wir sie wenigstens bis zum letzten möglichen Moment bemannen, das letzte Quäntchen Informationen aus ihr herausquetschen. Auch um den Preis unserer Existenz. Das hier war größer und wichtiger als wir. „Dann los!", rief Dao.
    Ich folgte ihr zu den Containern, und wir machten uns an die Arbeit. Blo widmete sich wieder der Konsole.
    Ich rang noch mit dem Verschluss des ersten Containers, als das Licht in der Zentrale wechselte.
    Es dämmerte.
    Ich blickte auf. Das einzelne Diskusschiff war verschwunden. An seine Stelle war eine schematische Darstellung des Duff-Systems getreten. Alle Planeten und ihre Bahnen waren verzeichnet - und der Verband der 15 Diskusraumer. „Unsere unbekannten Freunde!", brüllte Blo. Er musste die Orteranzeige gewechselt haben. „Damit wir sie nicht vergessen!"
    „Zu freundlich, aber das wäre nicht nötig gewesen!", brüllte ich zurück und widmete mich wieder dem störrischen Verschluss.
    Dao und ich brauchten geschlagene zehn Minuten, den Transmitter zusammenzusetzen. Ein Wert, für den ich bei einer Übung einen Raumlandetrupp vier Wochen lang die Decks der SOL hätte schrubben lassen. Aber für einen Exagenten und eine Kartanin, die triviale mechanische Details mit Vorliebe Robotern oder Fachpersonal überließen, kein übler Wert.
    Innerhalb kurzer Zeit hatten Dao und ich uns eingespielt: Sie öffnete die Container, ich baute die Module zusammen. Daos Krallen waren mit den Verschlüssen flinker als meine Finger, und außerdem schien sie eine Art sechster Sinn zu den Containern zu führen, in denen sich Transmitter-Module befanden.
    Ich fing auf, was sie zutage förderte, und machte mich ans Werk - mit der Geschicklichkeit eines Mannes, der in einem Abschnitt seines langen Lebens eine mehrere tausend Stücke umfassende Waffensammlung besessen hatte und in der Lage gewesen war, jedes dieser Stücke mit verbundenen Augen auseinander zu bauen und wieder zusammenzusetzen. Meine Sammlung war seit so langer Zeit verloren, dass ich mich kaum noch an einzelne Waffen erinnern konnte, aber meine Finger schienen nichts vergessen zu haben. Sie spürten Bauteile und legten los, flinker als der Teufel.
    Aber nicht flinker als Blo, wie ich feststellte, als ich auf halbem Wege aufblickte. Der Haluter bearbeitete die Konsole wie ein Irrer. Seine vier Arme bewegten sich so schnell, dass ich nur einen Wirbel wahrnahm, begleitet von einem fortgesetzten Klicken, mit dem die improvisierten Insektenglieder in Blos Händen über die Konsole tanzten.
    Und von halutischen Flüchen.
    Blo verfluchte die Konsole, die sich gefälligst nicht so störrisch anstellen sollte.
    Blo verfluchte den Verband der Diskusraumer, der zielstrebig Kurs auf Duff VII hielt.
    Blo verfluchte das gesamte verfluchte Universum und seine Ungerechtigkeit.
    Nur: Das Universum scherte sich nicht darum.
     
    *
     
    Im selben Moment, als ich das letzte Modul des Transmitter an seinen Platz klickte, schrie Dao auf. „Sie sind jeden Augenblick da!"
    Ich drückte den Aktivierungssensor des Transmitters, wartete auf das anschwellende Summen, das ankündigte, dass das Gerät ansprang und einen Selbsttest durchführte, und blickte hinauf zum Zentrale-Holo.
    Der Verband der Diskusraumer hatte die Bahn von Duff VIII passiert.
    Höchste Zeit, dass wir die Beine in die Hand nahmen.
    Ein Piepsen verkündete, dass der Transmitter betriebsbereit war - ein wichtiger Schritt für unsere Flucht, aber weit von einer Überlebensgarantie entfernt. Die Ausfälle bei Transmittern hatten nichts mit den Geräten an sich zu tun. Sie arbeiteten einwandfrei. Was sich verändert hatte, war das Medium, in dem sie operierten.
    Ich nickte Dao zu. Sie erwiderte die Geste. Ich rief: „Rakane, lassen Sie es gut sein -
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