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2326 - Galaktische Dämmerung

Titel: 2326 - Galaktische Dämmerung
Autoren: Unbekannt
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wieder zur Erde zurückzukehren. Zuerst schüttelten seine Gesprächspartner nur ungläubig den Kopf, doch dann begriffen sie, dass es ihm ernst war. Er meinte genau das, was er sagte. Eben noch klinisch tot und wahrscheinlich nur mit viel Glück wieder ins Leben geholt, stürzte er sich schon wieder ins nächste Abenteuer, suchte das Risiko und die Gefahr, so, wie es nur ein Mensch konnte, für den die Aussicht auf den Tod wahrhaftig keinen Schrecken mehr hatte ...
     
    14.
     
    1. Dezember 1344 NGZ
    Reginald Bull
     
    Er stand wieder am Fenster und schaute hinaus. Nur war es diesmal kein richtiges Fenster, sondern ein großer Bildschirm und „draußen", das war die lodernde Oberfläche von Ladon Deka.
    Es war egal. Reginald Bull sah den Unterschied nicht. Sein Blick ging weit ins Leere, in die Unendlichkeit von Raum und Zeit. Er sah Gegenwart, Vergangenheit - und nur einen düsteren grauen Nebel dort, wo die Zukunft liegen sollte.
    Vielleicht war es besser, sie nicht zu kennen.
    Die Vergangenheit: eine lebendige, von der Energie ihrer Bewohner strotzende Milchstraße; eine Sterneninsel, erfüllt von dem Willen ihrer Völker, zu immer neuen Ufern aufzubrechen, Reiche zu gründen und zu verteidigen. Zu leben. Zu lernen, sich zu entwickeln - und nur in den seltensten Fällen stehen zu bleiben.
    Denn Stillstand war Tod.
    Die Gegenwart war Stillstand.
    In der Galaxis war es ruhig geworden. Es war, als habe man ihr die Flügel gebrochen, sie allen Lebenswillens beraubt, sie kastriert und in Fesseln gelegt.
    Es gab keine Kriege mehr, und wo doch, wurden sie von den Traitanks der Terminalen Kolonne erstickt.
    Reginald Bull hatte immer von einer Zukunft ohne Krieg und Kampf geträumt.
    Er hatte sein Leben in den Dienst am Frieden gestellt - Friede für seine Menschheit, Friede aber auch für alle anderen Völker.
    Doch er hatte nicht diesen Frieden gemeint, der ein Friede des Friedhofs war.
    Die ganze Galaxis ein einziger, schweigender Friedhof der Völker, des Individuums, der Freiheit und der Träume.
    Es war, als könne er das Leichentuch förmlich spüren, das sich über die Sterne gelegt hatte. Er glaubte, darunter ersticken zu müssen.
    Götterdämmerung!, schoss es ihm durch den Kopf.
    Nein, dachte er. Das war das falsche Wort.
    Es war die Dämmerung einer ganzen Galaxis.
    Aber irgendwo unter ihr, ganz versteckt und nicht so einfach zu löschen, brannte und flackerte eine kleine, winzige Flamme. Sie würde weiter brennen, durch die dunklen Jahre hindurch, die vor dieser Galaxis des Schweigens lagen, und erst dann erlöschen, wenn alles andere bereits tot war.
     
    ENDE
     
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