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2322 - Die Schläfer von Terra

Titel: 2322 - Die Schläfer von Terra
Autoren: Unbekannt
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Beatmungsgerät sei, und ließ sie bereitwillig einen Blick durch die Löcher ins Innere werfen. Danach waren sie dann voller Verständnis, klopften ihm auf die Schulter und wünschten ihm gute Besserung - wie es sich unter Freunden gehörte.
    Auch wenn er sie früher noch nie gesehen hatte.
    Sie alle nahmen sich, nachdem sie erst einmal wussten, wie krank er war, viel Zeit für ihn, ganz egal, wie beschäftigt sie gerade waren. Im Innern von LORETTA-02 herrschte nämlich nach wie vor höchste Geschäftigkeit: Der Angriff der Traitanks hatte für die TERRANOVA-Flotte und die Wissenschaftler im Solsystem unschätzbare messtechnische Aufschlüsse geliefert. Von den 96 Tendern flossen Unmengen an Daten zur Erde und nach Luna, wo sie von NATHAN ebenso gründlich ausgewertet wurden wie von den Wissenschaftlern in der Waringer-Akademie. Alle arbeiteten unter Höchstdruck mit den Erkenntnissen, die der Beschuss erbracht hatte.
    Und Sunday Arlsson war mittendrin.
    Manchmal schwirrte ihm von den ganzen Informationen so sehr der Kopf, dass es ihm schwindlig wurde. Aber er musste einfach weitergehen, weitere Fragen stellen.
    Insbesondere die Stabilität des verwendeten Salkrits stand im Fokus des Interesses, permanent wurden den LORETTA-Tendern neue Parameter zugefunkt, die an den Wandler-Provisorien eingestellt wurden. Unter der Besatzung verstärkte sich die Hoffnung, dass die Zehn-Tage-Mindestlaufzeit des Kristallschirms in der Tat überschritten werden konnte.
    Und nun, als er in der Stille seiner Kabine saß, war es gut. Für heute konnte er sich zur Ruhe begeben. Er hatte sich den Schlaf redlich verdient. Was in den letzten Stunden geschehen war, kam ihm vor wie ein Stück aus einem Trivid-Film, in dem ein anderer die Hauptrolle spielte. Aber er war es gewesen. Er hatte den Technikern die vielen Fragen gestellt, unter anderem die, wie man an Bord des Tenders eine Notabschaltung vornehmen könnte. Er hatte es einfach wissen wollen, warum denn auch nicht?
    Und sie hatten sich nach seinem Rucksack erkundigt, einen Blick hineingeworfen und dann gesagt, dass die sicherste Methode derzeit ein Salkrit-Unfall wäre. Das Salkrit war als Werkstoff noch nicht erforscht, seine Reaktionen unter verschiedenartigen Belastungen waren nicht bekannt, und wäre nicht die besondere Situation einer akuten Gefährdung gegeben - niemand wäre im Ernst auf die Schnapsidee verfallen, den „Wunderstoff" schon jetzt einzusetzen.
    Er war sehr zufrieden gewesen, obwohl er manchmal wirklich das Gefühl gehabt hatte, jemand anders zu sein. Vor allem, als er dann ganz gezielt alle Informationen zusammengesucht hatte, die man benötigte, um einen solchen Salkrit-Unfall herbeizuführen, der wiederum die Notabschaltung sämtlicher Systeme des Tenders zur Folge haben würde.
    Ein Problem waren noch die nötigen Zugriffsrechte in den Schaltzentralen gewesen, die Sicherheits-Kodes; in manchen Fällen mussten zwei Personen gleichzeitig ihre IV-Daten dokumentieren, bevor eine Schaltung erfolgen konnte.
    Aber auch da waren sie alle wieder so unglaublich hilfsbereit gewesen, alle, die er um Unterstützung gebeten hatte. Sie hatten seinen Apparat im Rucksack bestaunt, und schon war das Problem kein Problem mehr.
    Sunday musste zugeben, irgendwann fast den Überblick verloren zu haben. Er war von Schaltzentrale zu Schaltzentrale gegangen und hatte sich verwirrt „selber zugesehen", wie er und ein freundlicher Techniker in einem unscheinbaren Büro die letzten, entscheidenden Schaltungen betätigt hatten. Er sah sie noch vor sich, die farbigen Tasten, die er in einer ganz bestimmten Reihenfolge drücken musste, die man ihm genau erklärt hatte. Ein paar rote Tasten, ein paar grüne, ein paar gelbe, ein paar blaue, alle hell beleuchtet ... „Die Notabschaltung von LORETTA-02 infolge eines Salkrit-Unfalls wird nun termingemäß erfolgen", sagte er zu seinem Atemgerät. „Übermorgen, am 25. Oktober, um genau zwölf Uhr mittags."
    Er starrte das Gerät an, das Gerät ihn. Und im nächsten Moment wusste er nicht mehr, dass er überhaupt etwas gesagt hatte.
    Aber er fühlte sich leicht. Alles war getan, alles geregelt. Er konnte nun schlafen. Nur ... er hatte den ganzen Tag lang nichts gegessen, und der Magen meldete sich heftig.
    Also verließ er die Kabine und ging zur Kantine, bestellte sich etwas, aß ohne richtigen Appetit und hatte das Gefühl, dass irgendetwas nicht so war, wie es hätte sein müssen.
    Shawnette!
    Es traf ihn wie ein Blitz. Natürlich,
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