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2320 - Terra im Psi-Schauer

Titel: 2320 - Terra im Psi-Schauer
Autoren: Unbekannt
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Solaren Residenz konferierte und eine vorläufige Bilanz zog. „Negative Auswahlkriterien" nannte sie es. Wenn Marc sie richtig verstand, war es das einzige Argument, mit dem sie die Verantwortlichen in der Solaren Residenz bei der Stange hielt.
    Die Erste Terranerin wollte die Suche schon abblasen, Noviel Residor ebenfalls.
    Perry war fürs Weitermachen und legte seine ganze Erfahrung in die Waagschale.
    Den Ausschlag gab Moharion Mawrey, die noch immer der Regierung angehörte und zu Zeiten der Monochrom-Mutanten LFT-Ministerin für Mutantenfragen gewesen war. Mawreys Rat in Bezug auf Fawn Suzuke besaß daher unschätzbaren Wert. „Egal, wie die Suche ausgeht, Moharion wird den Ausschlag bei der Entscheidung geben", eröffnete Mondra Marc. Als sie sein Stirnrunzeln bemerkte, lachte sie. „Du meinst, das hat wenig mit Demokratie zu tun, wenn eine Stimme mehr zählt als zwei andere. Das ist völlig richtig. Anderseits gilt im Zusammenhang mit dem Systemalarm nach wie vor die zweithöchste Stufe des Ausnahmerechts."
    „Ich verstehe." In Wahrheit verstand Marc gar nichts. Mit Politik hatte er sich nie beschäftigt. Und mit seinen Gedanken weilte er sowieso bei Fawn, ganze drei Stunden lang. Dann kehrte der Gleiter von seinen Schleifen über dem Pazifik zu der kleinen Insel zurück.
    Diesmal nahm Fawn sich verdächtig viel Zeit mit Einsteigen. Erst lehnte sie eine Weile draußen, dann schwang sie sich im Zeitlupentempo ins Innere und suchte sich ewig einen freien Platz. Bei dem großzügigen Angebot an leeren Sesseln schien es Marc in der Tat ein Problem zu sein, sich für einen davon zu entscheiden.
    Mondra Diamond kehrte auf die ursprüngliche Flughöhe zurück und lenkte den Gleiter südwärts. Nach einer Weile schien Fawn endlich mit ihren Gedanken im Reinen zu sein. „Wir müssen uns mehr östlich halten, um ans Ziel zu kommen."
    „Fawn!" Marc rang in halb gespielter, halb aufrichtiger Verzweiflung die Hände. „Hat das Ziel einen Namen? Bahnsteig Neundreiviertel oder was Ähnliches?"
    „Wir fliegen zu einem der ältesten Naturschutzgebiete Terras." '„Alles klar", nickte Mondra.
    Marc London stand irgendwie auf der Leitung, und keine der beiden Frauen schien daran interessiert, ihn über seine Wissenslücke aufzuklären. Nach einer halben Stunde hielt er es nicht mehr aus. „Fawn, bitte! Wohin fliegen wir?"
     
    *
     
    Die Galapagos-Inseln lagen westlich des einstigen Territorialstaats Ecuador unmittelbar am Äquator. Die größte Insel, Isabela, hing mit ihrer nördlichen Spitze am Null-Meridian, als habe jemand sie dort wie an einem Faden befestigt. Der Archipel besaß dreizehn große Inseln mit über vierzehn Quadratkilometern Fläche, acht kleinere Inseln und ungefähr vierzig winzige Eilande - und er trug bis in die Gegenwart hinein den offiziellen Namen „Kolumbusarchipel". „Die Luftfeuchtigkeit liegt bei über neunzig Prozent", las Mondra die Werte vom Display ab. „Heute Mittag ist ein zwanzigminütiger Regen über die Inseln niedergegangen, ein Teil der Wege steht unter Wasser."
    Galapagos? Hier wohnte kein Mensch.
    War es das, was Fawn für ihre Aufgabe benötigte? Einen Landstrich ohne den störenden Einfluss menschlicher Bewusstseine? Das hätte sie schneller haben können, durch eine Frage an den Servo ihrer Suite zum Beispiel. Undeutlich begriff der Psi-Korresponder, dass die Antwort nicht so einfach war, wie die Verantwortlichen der LFT sie gern gehabt hätten.
    Marc erhob sich, ging nach vorn, wo Mondra soeben den Landeanflug auf Isabela einleitete. In dieser Gegend Terras schrieb man inzwischen den Abend des 10.
    Oktober 1344 NGZ. Bald nach der Landung würde die Sonne im Meer versinken. „Unsere Frist läuft um Mitternacht ab", sagte Mondra. „Erschrick bitte nicht, Fawn, aber Frist bedeutet in diesem Fall, dass man uns Gelegenheit für eine ausführliche Erläuterung gibt.
    Raumverteidigung und Regierung brauchen Fakten, keine Absichtserklärungen."
    Marc starrte die ehemalige Agentin an.
    Irgendetwas an ihrer Stimme irritierte ihn.
    Sie sprach schneller als bisher von ihr gewohnt. Auch Fawn merkte das und wachte aus ihren unergründlichen Träumen auf. „Irgendetwas ist vorgefallen", sagte Marc. „Was?"
    „Es unterliegt höchster Geheimhaltung. Es ist mir ausdrücklich verboten, euch diese Informationen weiterzugeben."
    Marc raufte sich das Haar. „Jede Seite mauert. Das bringt uns nicht weiter. Fawn, du wirst uns sagen, worin deine Aufgabe besteht. Und du, Mondra, wirst uns
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