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2319 - Die Siedler von Vulgata

Titel: 2319 - Die Siedler von Vulgata
Autoren: Unbekannt
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Weise?"
    „Eminenz, Ihr habt in letzter Zeit häufiger zu streng geurteilt. Müssen wir uns das gefallen lassen? Ich finde nicht."
    „Verantworte dich vor Gott, dem Unbezwingbaren!" Gotha hob die rechte Hand. Ein grüner Blitzstrahl entfuhr ihr. Er traf den Schergen und brannte ihm ein Loch in den Kopf. Der Mann brach zusammen.
    Arrick grauste es. Es war alles wahr! Der Patriarch befehligte tödliche Mächte.
    Rings um den Toten verbreitete sich eine rote Pfütze. Sie kroch unter den Tisch, auf Arrick zu.
    Der zweite Scherge flehte: „Bitte, Eminenz, ich beuge mich jeder Strafe, ich bin Euer gehorsamer Diener, nur lasst mich am Leben!"
    „Verschwinde!"
    Der Scherge eilte hinaus.
    Als Nächstes würde Gotha ihn töten. Er hatte Dinge gehört, die niemand wissen durfte. Arrick kroch auf allen vieren unter den Tisch. Wohin konnte er fliehen? „Komm her!" Die Stimme duldete keinen Widerspruch.
    Eine Gelegenheit, näher zur Tür zu gelangen? Arrick kroch hervor. Er machte einen vorsichtigen Schritt in Richtung der Tür. „Du bist in mein Haus eingedrungen. In wessen Auftrag?"
    „Es war mein eigener Einfall, Eminenz."
    Die Hand des Patriarchen schnellte vor. Sie umfasste Arricks Gesicht. Lange Fingernägel bohrten sich in seine Wangen. „Lüg mich nicht an!"
    „Es ist die Wahrheit", quetschte Arrick hervor. „Wirklich!"
    Kantur Gotha ließ ihn los. „Gut. Du warst neugierig auf die Besucher?" Arrick nickte. „Du bist unverfroren. Man könnte es aber auch anders nennen: mutig. Dir fehlt die rechte Führung. Arrick heißt du?"
    „Ja, Eminenz."
    „Du verdienst den Tod. Dennoch will ich dich verschonen, wenn du dir dein Leben verdienst."
    Er kam mit dem Schrecken davon? „Was muss ich tun?"
    „Die Landungen der LFT haben ihr Gutes.
    Sie spülen den Unrat unter den Siedlern ans Ufer, so dass ich ihn aufsammeln und verbrennen kann. So war es vor zwanzig Jahren, so wird es auch diesmal sein. Ich möchte, dass du mir dabei hilfst. Schüre Unrast, locke die Unzufriedenen hervor!
    Sobald sich all die zu erkennen gegeben haben, die mit mir und den Regeln Vulgatas hadern, vernichte ich das Pack."
    Er sollte zum Mordgehilfen werden! Er sollte die Zweifler vor die Hand des Patriarchen zerren, damit sie die grünen Blitzstrahlen durchbohrten!
    War er nicht selbst ein Zweifler? Wie oft hatte er gefragt, warum es den Siedlern verboten war, untereinander ihre Waren zu tauschen, warum sie warten mussten bis zum wöchentlichen „Einkauf" und dann obendrein alle produzierten Güter dem Lagerverwalter geben mussten, um sich daraufhin von ihm und seinen Gehilfen einen Gegenwert aushändigen zu lassen.
    Wie oft hatte er bemängelt, dass man die Gottesdienste nicht in heutigem Interkosmo abhielt, sondern in jener schwerfälligen altertümlichen Urform, die die Siedler vor neunhundert Jahren gesprochen hatten.
    Den Testamentswall hatte er verspottet und war entgegen den Verboten hinübergeklettert, sooft er es wollte. Er konnte unmöglich seine Freunde verraten und die Erwachsenen, die ähnlich dachten wie er. „Du schweigst, Bursche?" Der Patriarch besah ihn scharf. „Niemand wird auf mich hören! Ich bin erst fünfzehn Jahre alt, und man kennt mich nicht. Sie werden gleich erraten, dass ich ihnen eine Falle stelle."
    „Du musst klug vorgehen. Wenn sie dich durchschauen, wird es dir übel ergehen.
    Spione sind unbeliebt."
    „Herr, die Aufgabe ist zu schwer für mich."
    „Das ist schade. Denn sie ist der einzige Weg für dich, lebendig aus diesem Haus zu gelangen." Der Patriarch bückte sich. Als er sich wieder aufrichtete, tropfte Blut von seinen Fingern. Er rieb sie aneinander. „Ich werde den Raum so oder so reinigen lassen müssen. Ob sie auch deinen Lebenssaft aufwischen, entscheidest du."
    „Ich will gehorsam sein", keuchte er. „Das ist gut, mein Junge. Sie haben dich gesehen, wie du aus meinem Haus gerannt kamst. Bis heute Abend wirst du die Siedler durch deine Berichte unvorsichtig machen. Wenn es Nacht geworden ist, kommst du zu mir und nennst die Namen der Unzufriedenen. Ich besuche sie dann, wenn sie schlafen." Er rief: „Wache!"
    Zwei Schergen traten ein. Sie fuhren zusammen, als sie den Toten auf dem Boden liegen sahen. „Schnappt euch diesen Jungen hier und verpasst ihm eine Tracht Prügel, die er nie wieder vergisst. hundert Stockhiebe, aber kräftige!"
    Arrick rutschte das Herz in die Kniekehlen.
    Hatte der Patriarch ihn nur zum Narren gehalten? Spielte er mit ihm? „Bitte", flehte er, „habt
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