Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2313 - Das Goldene System

Titel: 2313 - Das Goldene System
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ein Geldstück in den Mund zu legen, als Bezahlung für den Fährdienst.
    Die Jahrhunderte bei den Terraner , fuhr der Extrasinn fort, haben dich selbst schon zu einem halben Barbaren gemacht - mindestens! Ihre Mythen und Rituale haben dich längst injiziert. Eines Tages wirst du sogar für diese Menschen dein Leben lassen.
    Und wennschon ..., dachte Atlan bitter. Aber hier geht es nicht allein um Terra, weder um das Solsystem noch um Arkon, nicht einmal um die Milchstraße.
    Sehr viel mehr als das steht auf dem Spiel.
    Er war davon überzeugt, dass das Schicksal nicht nur der Lokalen Galaxiengruppe eng mit der im Entstehen begriffenen Negasphäre in Hangay verbunden war. Aber die einen stellten sich blind und die anderen taub, und was außerhalb der Milchstraße geschah, war gar nicht bekannt. Trotz allem kein Grund, in Panik zu fallen. Jeder blinde Aktionismus hätte nur geschadet.
    Die Bedrohung durch die Chaosmächte, bis vor kurzem für viele nicht mehr als ein Schreckgespenst, vor dem wieder einmal nur die „übervorsichtigen" Terraner warnten, hatte erste Gestalt angenommen. Trotzdem wurde sie noch nicht überall als akut begriffen. Die Zeiträume, in denen das geschehen würde, bemaßen sich nicht nach Wochen oder Monaten.
    Atlan war nicht gewillt, sich in Hektik versetzen zu lassen.
    Stunden vergingen, bis der Koppelverbund aus DORYNA und VERACRUZ im- Schutz des Strukturauges die erste Linearetappe einleitete.
    Kempo Doll'Arym meldete, dass alle Strukturpiloten bereitstanden, um im Gefahrenfall sofort eingreifen zu können und die künstliche Blase mit vereinter Kraft zu stabilisieren. Doch die befürchteten Zwischenfälle blieben aus. Ohne Schwierigkeiten tauchten beide Schiffe in den Zwischenraum ein und rasten mit annähernd vierhundertfacher Überlichtgeschwindigkeit dem Zentrum der Charon-Wolke entgegen.
    Das bedeutete eine zurückgelegte Entfernung von lediglich einem Lichtjahr pro Tag. Es war am besten, nicht über diesen minimalen Wert nachzudenken.
     
    2.
     
    5. Juli 1344 NGZ
     
    Mario Saats unterdrückte sein Gähnen. Nach dem letzten Kontrollgang hatte er sich bleiern schwer in den Sessel fallen lassen und döste seither in einer schwingenden Bewegung. Erst in zwei Stunden endete seine Schicht, und was danach sein würde, stand im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen. Nicole hatte jedenfalls Einsatzbereitschaft im Medo-Center. Sofern er das Bedürfnis verspürte, sie in den Arm zu nehmen, konnte er nur ein Hologramm generieren. Aber das war kein Ersatz - er hatte es einmal versucht, vor mehreren Monaten, und war entsetzlich frustriert gewesen.
    Die VERACRUZ kroch durch den Linearraum. Eine andere Bezeichnung hatte er nicht.
    Gelangweilt hatte er eine Zeit lang die Wiedergabe des Zwischenraums über sich ergehen lassen und schließlich den betreffenden Holosektor gelöscht. Dieses Schneckentempo machte ihn nervös. Es war noch immer wie Gift für einen Triebwerkstechniker, der sich zum Spezialisten für Metagrav-Systeme hatte ausbilden lassen - noch in der Zeit vor dem Hyperimpedanz-Schock, vor mittlerweile knapp dreizehn Jahren.
    Damals hatte er jahrelang auf Terra festgesessen und vergeblich eine Besserung herbeigesehnt, entgegen Perry Rhodans unmissverständlicher Aussage, jeder müsse sich mit den neuen Bedingungen arrangieren. Irgendwann hatte er es dann nicht mehr ausgehalten, Monat für Monat auf die Wiederbelebung privater Frachtlinien zu hoffen, während sich im Trivid die Berichte über Stilllegungen gehäuft hatten.
    Saats aktivierte seine privaten Aufzeichnungen. Oft schaute er sich diese Bilder an, sie waren ein Stück Heimat, das er in einem kleinen Speicherkristall stets mit sich herumtrug.
    Die roten Wüsten des Mars ... Er hatte sich dort am Wiederaufbau beteiligt, aber sehr schnell erkannt, dass er keineswegs zum „Sandwurm": geboren war.
    Nicht einmal das vorübergehende Öffentliche Interesse an einem archäologischen Zufallsfund hatte ihn seine Sehnsucht nach der engen Geborgenheit eines der großen Raumschiffe vergessen lassen. Heute wusste er, dass er das Aroma einer weitgehend sterilen Bordatmosphäre ebenso zum Leben brauchte wie den besonderen Geruch der Speicherbänke und Konverter. Es war diese Mischung aus knisternder Energie und endlosem Fernweh, die unaufhörlich Adrenalin durch seine Adern jagte.
    Die Bildsequenz wechselte, zeigte vorübergehend die ferne und kleine Sonne.
    Aus der Schwärze schälte sich der Asteroidengürtel heraus ...
    Hals über Kopf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher