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2313 - Das Goldene System

Titel: 2313 - Das Goldene System
Autoren: Unbekannt
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verschwand hinter einem der Reaktoren.
    „Bleib stehen!", brüllte Saats. Wer immer die Aggregate hochgefahren hatte, ignorierte ihn.
    Er hastete weiter und brauchte nur Sekunden, um die stählerne Kugel zu erreichen, hinter welcher der Schatten verschwunden war.
    Einige Schritte weiter, ein Blick in die Runde ... Nichts!
    Währenddessen erstarben die Arbeitsgeräusche rundum.
    Das Zugangsschott hatte sich nach seinem Eintritt geschlossen. In der neu entstandenen Stille klang das leise Schleifen, mit dem sich die schweren Flügel wieder öffneten, doppelt laut.
    Abermals warf Mario Saats sich herum und hetzte zurück. Er sah, dass jemand im Begriff war, die Maschinenhalle zu verlassen.
    „Bleib stehen!", donnerte der Techniker. „Noch eine Bewegung, und ich paralysiere dich!"
    Der Angerufene erstarrte!
    Saats schluckte schwer. Ein Held war er nie gewesen, und wenn er den Eindringling von hinten betrachtete - der Mann war wahrscheinlich ein paar Zentimeter größer als er selbst, vor allem breitschultrig und kräftig gebaut - und ■wenn er dann seine leere Hand anschaute, denn er trug keine Waffe bei sich, dann wurde ihm irgendwie mulmig.
    „Warum bist du hier?"
    Schweigen.
    „Die Kommandantin hat alle peripheren Räume für die Dauer des Fluges gesperrt."
    „Die Skarabäen müssen unter den herrschenden Bedingungen jederzeit einsatzbereit sein", erklang es dumpf.
    Der Mann unter dem Schott wandte sich langsam um.
    Saats wollte ihm zurufen, das nicht zu tun, da blickte er bereits in ein eigenwilliges, überaus markantes Gesicht - und er war sich sofort sicher, den Mann noch nie an Bord der VERACRUZ gesehen zu haben.
    Sein erster Gedanke war, dass er einen Charonii vor sich hatte. Aber die Strukturpiloten waren deutlich kleiner und hatten nicht diesen bulligen Körperbau.
    Der Fremde verzog das Gesicht zu einem anzüglichen Grinsen, als er Saats' leere Hand bemerkte. „Paralysieren, ja?", brachte er grollend hervor.
    Unter dem wulstigen eisgrauen Schnauzbart mochte sein Mund verborgen sein, nur war davon nichts zu sehen.
    Irgendwann hatte Mario Saats die historische Bildaufnahme eines Walrosses betrachtet, genau daran erinnerte ihn dieser Mann. Zudem die Nase: platt gedrückt, der Nasenrücken zweifellos mehrfach gebrochen und ohne chirurgische Korrektur wieder zusammengewachsen. Den Medikern wäre es ein Leichtes gewesen, das zu korrigieren.
    Woher kam der Fremde?
    Mit wachsendem Unbehagen registrierte Saats dessen stechenden Blick.
    Die Augen des Mannes schienen tief in den Höhlen zu liegen. Aber das war eher eine optische Täuschung, bedingt durch die buschigen Brauen, die beinahe Schlagschatten warfen. Sie waren nicht kürzer als das ebenfalls graue, wirr abstehende Haupthaar.
    Der Mann machte einen Schritt zurück in die Halle. Er rieb seine Pranken aneinander.
    „Ich bin verpflichtet...", begann Saats.
    Seine Gedanken überschlugen sich. „Ich habe dich nie an Bord gesehen", stellte er fest.
    „Ach? Nun ja, kann schon sein." Damit wandte der andere sich um und ging, als interessiere ihn das alles herzlich wenig.
    Mario Saats stand wie angewurzelt da.
    Als er endlich vorwärts stürmte, hatte sich das Schott nahezu geschlossen. Er musste endlos lange Sekunden darauf warten, dass es sich wieder öffnete.
    Die Schleusenkammer in der Kommandokugel war leer. Keine Spur von dem Fremden, als habe er sich in Luft aufgelöst.
    In dem Moment gellte der Alarm auf.
    Die VERACRUZ verließ den Linearraum, heftige Erschütterungen durchliefen das Schiff.
    Die künstliche Schwerkraft veränderte sich. Vor Saats wurde die Schleusenrampe jäh zur senkrecht abfallenden Wand. Er stürzte und versuchte vergeblich, sich abzufangen. Der Aufprall raubte ihm die Besinnung.
    Verwirrt blickte er in ein Meer von Helligkeit, in dem sich zögernd verschwommene Konturen stabilisierten.
    Nach einem gequälten Atemzug stemmte er sich mit den Ellenbogen in die Höhe.
    Sanft, aber unnachgiebig drückte ihn eine Roboterhand zurück. Erst in dem Moment erkannte er, dass er in einem Trakt der Medostation erwacht war.
    „Ich muss ... Meldung ..." Das Sprechen fiel ihm schwer, sein Nacken und die Schultern schmerzten, unter der Schädeldecke marschierte dröhnend ein Heer altertümlicher Kampfroboter.
    „Gar nichts musst du!", erklang eine gereizte Stimme. „Du kannst von Glück sagen, dass du auf meiner Station liegst und nicht in einer Kühlkammer, zugedeckt mit einer Flagge der LFT."
    „Nicole", murmelte er.
    „Wer sonst?" Mario
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