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2313 - Das Goldene System

Titel: 2313 - Das Goldene System
Autoren: Unbekannt
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Schock doch größer als diagnostiziert."
    Mario schloss den Magnetsaum seines Oberteils, Abrupt packte er dann zu und umklammerte Nicoles Oberarme.
    „Ich kann den Hauptrechner der Medostation benutzen?"
    „Was hast du vor?"
    Sein Griff verstärkte sich. „Der Hauptrechner hat Zugriff auf alle Personendaten, nicht wahr?"
    Endlich verstand die Medikerin. Auch wenn es nicht den Vorschriften entsprach, gewährte sie Mario den gewünschten Zugriff über eine Nebenstelle.
    Zwanzig Minuten später wusste der Techniker, dass er sich nicht getäuscht hatte. Der Mann, den er im Ringwulsthangar gesehen hatte, gehörte nicht zur Besatzung.
    „Bist du dir wirklich sicher?", fragte seine Frau. „Vielleicht läufst du einer falschen Erinnerung hinterher. Woher sollte der Fremde gekommen sein? Deine Gehirnerschütterung kann eine partielle Amnesie ausgelöst und durch fiktive Erinnerungsfragmente ersetzt ..."
    Mario Saats wandte sich wortlos um und verließ die Medostation.
     
    3.
     
    8. Juli 1344 NGZ
     
    Mitternacht war vorüber, als der Triebwerkstechniker wieder vor dem Hangar stand. Zu seiner Verblüffung reagierte der Öffnungsmechanismus weder auf seinen Handabdruck noch auf den Vorrangkode.
    Saats fragte sich, ob der Fremde mittlerweile gestellt und der Hangar abgeriegelt worden war, weil es da drin möglicherweise mehr gab, als er sich vorstellen konnte. In der Hinsicht waren die Frachter, auf denen er früher Dienst getan hatte, nicht mit dem Explorer zu vergleichen. Hier galt es ständig, auf Überraschungen gefasst zu sein.
    Aber warum hatte Nicole ihm nichts davon gesagt?
    Sie wusste es nicht, vermutete er. Die Schiffsführung wollte die Mannschaft keinesfalls mit weiteren Problemen konfrontieren; das Strukturgestöber war bedrohlich genug.
    Mit einem Mal glaubte Saats zu verstehen, warum keiner von der Bordsicherheit in der Medostation erschienen war, um ihn wegen des Unfalls zu befragen. Nicht einmal ein Roboter war in seiner Nähe postiert worden.
    Er zögerte nur einen Augenblick, dann winkelte er den linken Arm an und stellte mit dem Kombiarmband eine Verbindung zur Hauptzentrale her. Der Ruf ging lange ins Leere, dann erst stabilisierte sich als winziges Holo das Konterfei einer Funkerin.
    „Ich muss mit der Kommandantin reden!", platzte Saats heraus.
    Ein mitleidiger Blick traf ihn.
    „Oberstleutnant Saronn ist nicht anwesend."
    „Dann gib mir den Ersten Offizier! Sag ihm, dass Mario Saats dringend mit ihm reden muss."
    „Um was geht es?"
    Saats wollte bereits zu einer ausschweifenden Erklärung ansetzen, zögerte dann aber. „Das muss ich mit dem Ersten selbst diskutieren."
    „Er befindet sich in einer Besprechung mit den Charonii ..."
    „Sie sind an Bord?"
    „... Funkkonferenz. Und Routineangelegenheit. Trotzdem ist eine Störung ausgeschlossen."
    Saats schaltete ab. Er wusste nicht mehr, was er glauben sollte, und sein Misstrauen wuchs. Was, wenn die Charonii keineswegs so harmlos waren, wie sie sich gaben? Oder wirkte eine dritte Kraft im Verborgenen? Er entsann sich der raketenförmigeri Raumschiffe, die vor Wochen versucht hatten, in die Charon-Wolke einzudringen. Beide Raumer waren vernichtet worden, dennoch konnte niemand zweifelsfrei behaupten, dass damit die Gefahr gebannt sei.
    Nicole musste ihm sagen, ob während seines Heilschlafs jemand versucht hatte, mehr über den Zwischenfall im Hangar zu erfahren. Darüber hatten sie nicht gesprochen.
    Mario schwang sich in den nächsten Antigravschacht, wechselte nach mehreren Decks auf ein Transportband und durchquerte das halbe Schiff, bis er die Medostation erreichte.
    Ein Roboter erklärte ihm, dass die Medikerin unter keinen Umständen zu sprechen sei. „... sie betreut eine Reanimation mit schwersten inneren Verletzungen."
    „Ein Unfall?", wollte Saats wissen.
    „Ich bin nicht zur Auskunft befugt. Dr. Saats wird bis in die frühen Morgenstunden operieren."
    Alles Mögliche schoss dem Techniker durch den Kopf. Vielleicht hatte nur ein Besatzungsmitglied der psychischen Belastung nicht mehr standgehalten. Das Strukturgestöber zerriss jede ungeschützte Materie. Wer sich das vor Augen hielt, lief Gefahr, irgendwann zusammenzubrechen.
    Mehr oder weniger ziellos ging Saats durch das Schiff. Mehrmals hielt er inne und lauschte den vielfältigen Geräuschen. Manchmal, wenn ringsum nahezu völlige Stille herrschte, glaubte er sogar, das Prasseln zu hören, mit dem das energetische Chaos auf das schützende Strukturauge einstürmte.
    Er
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