Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2308 - Die Schattenlosen

Titel: 2308 - Die Schattenlosen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kabine öffnen ließ, fanden die Raumfahrer Arthur Eizmet leblos vor. Die herbeigerufenen Mediker vermochten die Todesursache nicht festzustellen. Sie konnten nur eines mit Sicherheit sagen: Eizmet war nicht an der Coldox-Pest gestorben.
    Seine Position an Bord der BUENOS AIRES fiel nun Major Coran Demetrius zu, bislang Stellvertretender Pilot; ein 76 Jahre alter Venusgeborener, allerdings kein Emotionaut wie Eizmet. Er würde das Schiff vorläufig navigieren.
    Als Gucky wieder in der Zentrale erschien, nachdem er die Novantin Ela in ihr Dorf zurückgebracht hatte – was Bull, wie alles andere, viel zu überstürzt und unfertig vorkam –, und der Start endlich bevorzustehen schien, wurde der Countdown doch noch einmal unterbrochen. Es war fast, als wolle der Planet die BUENOS AIRES nicht fortlassen.
    Wieder tönte ein Alarm durch das Schiff. Und dann sahen sie es alle.
    Hinter dem Dorf, auf dem Hügel, bebte der Boden. Rings um die Obelisken flogen Gestein und Erde davon – und die Neun schoben sich anmutig in den chaotischen Himmel.
    Erstaunt fragte sich Reginald Bull, ob und wie sie ihr großes Problem gelöst hätten. Er ahnte die Antwort, als er Guckys zufriedenes Grinsen sah, doch der Ilt hob auf seinen fragenden Blick nur die Schultern.
    Die neun Cynos starteten wie Raumschiffe Richtung Orbit, gewaltige Obelisken, die auf rätselhafte Weise lebendig waren. Bull zwang sich zur Geduld, auch wenn es ihm schwer fiel. In stummer Faszination beobachtete er den Flug der Neun, bis sie den freien Weltraum erreicht hatten und kurz darauf ebenso sang- und klanglos verschwanden wie die Sieben-Kilometer-Walze der Kosmokraten vor ihnen.
    Dann erst drehte Reginald Bull sich nach Gucky um, packte den Ilt im Nacken am Fell und befahl ihm zu reden.
     
    *
     
    „Es ist nicht so, wie du denkst", sagte der Mausbiber.
    „Damit fängt immer eine ziemlich haarsträubende Beichte an", knurrte Bull.
    „Ich habe aber nichts zu beichten", erwiderte Gucky und sah sich in der Zentrale um. Bré Tsinga, Fran Imith und die ganze Besatzung blickten ihn erwartungsvoll an. Er zuckte die Achseln und lachte verlegen. „Wirklich, Dicker, ich habe nur beiden einen Gefallen getan – den Cynos und Arthur Eizmet."
    „Einen Gefallen?" Bulls Stimme wurde noch drohender. „Welchen Gefallen? Nun lass dir die Worte doch nicht aus der Nase ziehen!"
    „Die Cyno-Intelligenz brauchte einen Steuermann, wie ihr wisst", sagte Gucky. „Arthur Eizmet hatte nur noch ein Jahr zu leben – höchstens. Auch klar? Du, Bully, hast dir schon Vorwürfe gemacht, den armen Jungen vielleicht zu missbrauchen. Aber das hast du nicht. Ich habe auch nicht so viel Zeit mit ihm verbringen können, wie ich gerne gewollt hätte, und telepathisch konnte ich von ihm auch nichts erfahren – ich gebe es zu, ich hatte es versucht, leider vergeblich. Arthur verfügte als Emotionaut über eine natürliche Immunität oder Stabilisierung, was immer ihr wollt. Denke ich wenigstens. Aber ich habe immerhin aus unseren wenigen Unterhaltungen so viel verstanden: Arthur Eizmets Lebenstraum war es immer gewesen, zu den Sternen zu fliegen. Er wollte unendliche Weiten erleben, das Universum kennen lernen. Es half ihm, seine Krankheit und den Gedanken an den Tod zu ertragen." Er lächelte wieder zaghaft. „Und ich habe nichts getan, als ihm diesen Traum – hoffentlich – zu erfüllen."
    „Du hast den Cynos ...?", kam es von Bré Tsinga.
    Gucky drehte sich zu ihr um. „Okay, man könnte sagen, ich habe ihnen den Tipp gegeben. Sie wussten es aber sowieso schon aus meinen Gedanken. Sie haben Arthur zu sich genommen und in ihre Gemeinschaft integriert. Er ist jetzt ihr Steuermann und wird seinen Traum leben, den wir ihm so niemals hätten erfüllen können."
    „Hast du wenigstens vorher mit ihm gesprochen?", wollte Fran wissen.
    „Wofür hältst du mich? Natürlich habe ich das, und er war sofort ... Na ja, er brauchte nicht lange zu überlegen."
    Er sah zur Decke auf und seufzte. „Irgendwo dort fliegt er jetzt. Sein Körper musste sterben, damit sein Geist leben kann ..." Der Ilt sah zu Bull zurück. „Vielleicht viel länger als wir beide, Dicker. Er ist für immer ein Teil der Neun."
    Reginald Bull musste sich setzen. Er legte für lange Sekunden den Kopf in die Hände und knirschte mit den Zähnen. Als er den Kopf wieder hob, flüsterte er tonlos: „Gucky, Gucky – was soll ich dazu nur sagen? Was würde er jetzt wohl sagen, wenn er hier wäre? Er hat doch auf alles eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher