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2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel

Titel: 2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel
Autoren: Unbekannt
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Boden liegen.
    „... muss zu Kräften kommen", murmelte er.
    Beeil dich, beeil dich, beeil dich! flehte Marc innerlich. Er ließ sich nach hinten plumpsen. Die Schnürung drückte nun doch zu sehr gegen seinen Magen.
    „Unser Freund sieht ziemlich hinüber aus", sagte Ian schließlich. „Ich will mich keineswegs beschweren, im Gegenteil – aber wie ist das passiert?"
    „Das tut jetzt nichts zur Sache", haspelte Marc. „Er kann jederzeit erwachen, und dann ..."
    „Sprich’s lieber nicht aus. Er stellt irgendwas mit unseren Gedanken an, nicht wahr? Ich hab’s in meinen Träumen eine Woche lang ununterbrochen mit Mairi ...
    Aber das will ich dir ersparen."
    „Quatsch nicht so blöd, mach endlich was!" Es war zum Verzweifeln. Der Mann reagierte so träge und langsam ...
    „Das Funkgerät!", sagte Ian plötzlich.
    Er schleppte sich zu einem Schrank, griff hinein, fluchte. „Zerstört. Sieht aus wie ein Puzzle ohne Gebrauchsanweisung."
    „Was ist mit dem Gewehr dort hinten?", fragte Marc und deutete mit den Beinen auf die langläufige Waffe.
    „Ist ein Schockgewehr. Damit durchdringe ich nicht mal den miesesten Schutzschirm." Er kam zu Marc, flößte ihm langsam und mit aller Geduld der Welt Wasser ein.
    „Mach doch endlich was!", bettelte Marc ihn zwischen zwei langen Schlucken an.
    „Hm. Das ist so eine Art energetische Strukturfessel, die er dir umgewickelt hat.
    Die geht mit Sicherheit von seinem Schutzanzug aus. Tut mir Leid, mein Junge, aber das ist eine böse Geschichte ..."
    „Was meinst du damit?" Wollte der Waldschrat ihn etwa im Stich lassen und Fersengeld geben?
    „Mal sehen, ob unser zweiköpfiger Freund gegen mechanische Einwirkungen geschützt ist." Aus einer verdreckten Jacke zog er ein Messer, so lang wie ein Unterarm. „Ich werde ihn zerhacken.
    Verdient hat er’s ja, der Mistkerl."
    Er wankte zum Dualen Kapitän, spuckte ihm mit aller Inbrunst auf die seltsame Uniform – und stach zu.
     
    19.
     
    Der Rückblick endete, die Agonie begann.
    Zeit wurde nebensächlich, während sich der Duale Kapitän bemühte, das Gesehene, Wiederentdeckte aufzuarbeiten.
    Es waren nicht nur die wiederentdeckten Erinnerungen, die seine beiden Gehirne mit Eindrücken aller Art voll pflasterten. Nein – es war die Erkenntnis, dass vor Beginn ihrer gemeinsamen Existenz zwei Leben geführt worden waren. Unabhängig voneinander und absolut erfolgreich.
    Er lag auf dem Boden. Das Brennen am Beckenansatz war nebensächlich geworden, bedeutete in der Tat nichts mehr.
    Wer die Torturen einer solchen geistigen und körperlichen Operation durchgemacht hatte, konnte über derlei Kinkerlitzchen nur noch lachen.
    Stimmen drangen an sein Ohr. Der junge Marc London war bereits erwacht, und auch der zweite Terraner war auf den Beinen. Ein bewundernswert zäher Bursche; die Dosis an Endogener Qual, die er ihm zugedacht hatte, wäre für die meisten anderen Lebewesen letal gewesen.
    „Ich werde ihn zerhacken", sagte der Ältere mit kratziger Stimme.
    Unzweifelhaft war er selbst gemeint.
    Lächerlich!
    Sein Schutzanzug hielt jeglicher mechanischen Stoßkraft stand. Nicht einmal ein kleineres Raumschiff konnte ihn zerquetschen. Aber sollte der Terraner doch einen kleinen Spaß haben, bevor er ihn tötete. Er musste in nächster Zeit ohnehin viel über Tod und Rache nachdenken. Eine kleine ... Aufmunterung konnte nichts schaden.
    Der Terraner ... spuckte ihn an! Ihn – den Dualen Kapitän!
    Nun, das war zu viel.
    Zerberoff sprang unter Schmerzen in seinen ungleichen Körperhälften hoch, packte den zum Stoß erhobenen Arm, brach ihn, schleuderte den Terraner gegen die Wand. Er wollte dies nicht mit Hilfe der Endogenen Qual beenden, keineswegs. Unbändige Wut musste sich entladen.
    Marc London, der Junge, jammerte hinter ihm. Nun, um ihn würde er sich gleich kümmern. Doch zuerst ...
    Der Terraner schrie auf, mehr im Schock als vom Schmerz des gebrochenen Armgelenks gezeichnet. Dann kam er auf die Beine, riss die Tür auf, flüchtete aus der Hütte, wollte wohl in den Urwald entkommen.
    Lächerlich!
    Zerberoff hetzte ihm nach. Mit weiten, federnden Sprüngen, die ihm noch nie so gleich- und regelmäßig gelungen waren.
    Das Zusammenspiel zwischen Zerbone und Aroff funktionierte in diesen Momenten perfekt.
    Vor ihm hastete der Terraner durch den Dschungel, den Lauf eines kleinen Gerinnsels bergauf. Immer wieder rutschte er zurück. Die gebrochene Hand hing wie leblos herab und entlockte ihm immer wieder
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