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2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel

Titel: 2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel
Autoren: Unbekannt
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verplempern?"
    „Hier hinein!", echote ein weiterer ihrer Begleiter. Statt Zähnen wuchsen ihm wurmartige Geschöpfe aus Unter- und Oberkiefer.
    In unheimlichem Gleichschritt wandten sich ihnen andere Anatomen zu. Sie bildeten eine Mauer, drängten sie wortlos in das Zimmer. Schließlich, als Zirium und er durch waren, aktivierten sie von außen einen undurchdringlichen Energievorhang.
    „Hier ist etwas ganz mächtig faul", zischte der Mor’Daer, der sich endlich zu fangen schien. „Mein Ejakulat hätte ich auch mit einem Boten hierher transportieren lassen können."
    „Dahinter muss mehr stecken", gab ihm Gamauf Recht. „Aber wir sollten uns vorerst mit der Situation abfinden."
    Er sah sich um. Es gab eine karg ausgestattete Küchennische. Einen Nassraum, in dem bloß kaltes Wasser floss. Einen Tisch. Stühle. Zwei Liegebetten. Für sie beide vorbereitete Reserve-Kleidung aus grob gewebtem Stoff.
    „Kein Bildschirm, kein Arbeitsplatz, nicht einmal Schreibfolien", seufzte Gamauf und klapperte verzweifelt mit dem Schnabel. „Wir können nichts tun, als zu warten, bis man uns sagt, was dieses Getue eigentlich soll."
    „Vielleicht unterhalten wir uns?", schlug Zirium vor.
    „Worüber?", fragte Gamauf. „Über deine großartigen militärischen Erfolge, die mir ohnehin von allen möglichen Seiten tagtäglich in die Ohren geplärrt werden? Oder über deine ausschweifenden Hurereien, von denen selbst die intimsten Details bekannt sind?"
    „Ich könnte dich mit einem Biss töten", sagte der Militär gefährlich leise. „Ein Schnapper, und deine Federn fliegen büschelweise durch den Raum."
    „Du würdest es nie wagen, deine Karriere aufs Spiel zu setzen", höhnte Gamauf. „Ich bin unantastbar – das weißt du."
    „Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig mit dem, was du sagst. Denn es stimmt: Ich bin ehrgeizig, und ich erwarte mir nach dem letzten Sieg eine weitere Beförderung. Es ist nicht gut, mich zum Feind zu haben. Ich könnte leicht vergessen, welche Dienste du der Terminalen Kolonne bislang geleistet hast ..."
    „Leeres Geschwätz!", keckerte Gamauf, schwieg aber von nun an.
    Sie warteten, bis man sie abholte. Zwei Tage lang. Ohne ein Wort zu wechseln.
     
    *
     
    „Willkommen, willkommen, willkommen!", sagte der Anatom und desaktivierte den Energievorhang. „Ich werde euch mit Rat und Tat durch die nächsten Tage bringen. Ihr könnt mich ... Tomf nennen."
    Die Freundlichkeit Tomfs wirkte aufgesetzt. Gamauf vertraute dem Wesen keinen Flügelbreit weit. Er sah für seinesgleichen relativ normal aus, ließ man das Gewächs an seinem Kinn beiseite, das ihm bis zur Brust hinab reichte, und ein drittes, violett glühendes Auge, das lediglich an einem dünnen, zu langen Nervenband hing und das er soeben in die narbige Höhle in seiner Stirn zurückstopfte.
    „Das wird aber auch Zeit, bei allen Materiesenken!", fluchte Zirium. „Wie könnt ihr es wagen, mich einfach mit diesem stinkenden Ganschkaren in einen Raum zu stopfen?"
    „Das hatte durchaus Sinn und Zweck."
    Der Kolonnen-Anatom lachte. Die Lamellen seines Brustkörpers quietschten schrecklich dazu. „Freut euch, denn ihr werdet gemeinsam Vater! Es schadet nichts, wenn ihr euch ein wenig besser kennen lernt."
    „Was soll das heißen: Wir werden gemeinsam Vater?" Gamauf erhob sich, flatterte irritiert mit den Armen, einem Urinstinkt gehorchend.
    „Ach, ich rede von diesem Experiment, an dem ihr teilhaben dürft. Wir werden lediglich ein wenig eurer beider Substanzen entnehmen und ein neues Wesen daraus formen."
    „Aus uns beiden?" Gamauf glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. „Die Erbsubstanzen der Mor’Daer und Ganschkaren sind keinesfalls kompatibel, das sollte dir klar sein."
    Tomf lachte fröhlich. „Das lass nur unsere Sorge sein."
    Er zog einen Strahler und betäubte sie.
     
    *
     
    Gamauf erwachte aus tiefer Bewusstlosigkeit. Sein Kopf war schwer, und er konnte sich nicht bewegen.
    „Bleib ganz ruhig", sagte Tomf, der über ihn gebeugt war. Das dritte Auge des Kolonnen-Anatomen drohte erneut aus der Fassung zu fallen, ihm genau ins Gesicht. Am liebsten hätte er gelacht, aber die betäubende Strahlung hielt ihn nach wie vor in einem Lähmzustand.
    „Du bist gesund", sagte Tomf. „Die Körperwerte sind stabil, und du besitzt eine hohe psychische Belastungsgrenze.
    Nein, nein, versuch jetzt nicht zu sprechen. Es würde dir nur unnötig Schmerzen bereiten. Hör mir einfach nur zu. Du bist Wissenschaftler, und du wirst die gute
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