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2291 - Duell in Magellan

Titel: 2291 - Duell in Magellan
Autoren: Unbekannt
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über dem Gewebe schien zu kochen - und öffnete die Beintasche. Nur mit Mühe unterdrückte sie einen Schmerzensschrei. An der Waffe hatte sie sich die Hand verbrannt.
    Immerhin: Sie war auf dem richtigen Weg. Hier war der Zutritt für jeden verwehrt, der technische Ausrüstung mit sich schleppte, und das war ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles System.
    Wieder blickte sie den Schacht entlang. Täuschte sie sich, oder schimmerte in der Höhe tatsächlich Licht?
    Hinter ihr gab es eine dumpfe Explosion. Als Ascari sich umwandte, sah sie eine Rauchwolke über ihrem Raumanzug. Eines der überhitzten Aggregate hatte sich in einer Detonation verabschiedet. Zum Glück hielten die Energiepatronen der Strega völlig anderen Temperaturen stand.
    Dennoch lief Ascari schneller.
    Augenblicke später konnte sie das Ende des Schachtes sehen. Er mündete in eine breiter werdende Grotte. Eine Vielzahl von Säulen bildete hier eine Verbindung von Decke und Boden, zwischen ihnen hingen Kristallvorhänge herab. In unzähligen Facetten brachen sich Lichtreflexe. Sie erweckten den Eindruck von etwas Lebendigem, als befinde sich dieser Raum in stetiger Bewegung.
    Nur für einen kurzen Augenblick zögerte Ascari da Vivo. Dass sie kaum mehr einen Fetzen Stoff auf dem Leib trug, wurde ihr erst hier so richtig bewusst. Was ihr zu schaffen machte, war das Problem der Zivilisation. Wie sollte sie ohne Uniform und Rangabzeichen bedeutungsvoll wirken? Sie konnte kaum davon ausgehen, dass Gon-Orbhon ihre körperlichen Vorzüge zu schätzen wusste.
    Wirklich Gon-Orbhon? Woher nahm sie die Gewissheit, dass sie den ehemaligen Schutzherrn hier vorfinden würde? Dass er nicht längst anderswo präsent war - nämlich im Solsystem?
    Das Flackern vor ihr wurde heftiger. Ascari hatte die Arme halb angewinkelt, bereit, gegen jeden Gegner mit bloßer Körperkraft anzutreten, der sich ihr entgegenstellte. Die Empfindung, vor etwas Großem zu stehen, wurde allmählich übermächtig.
    Sie erreichte eine Halle aus schwarzem Kristall. Ein Gewitter von Lichtblitzen tobte in den Wänden, zum Teil schienen heftige Entladungen überzuspringen. Der Anblick war unheimlich und berauschend zugleich.
    Dies war das Herz des Stocks. Sie hatte es gefunden.
    Der Eindruck, einen großzügig gestalteten Wohnraum vor sich zu sehen, setzte sich durch. An einer Seite erstreckte sich eine Art Fenster. Das war glatter, dunkler Kristall, ungefähr wie auf der Galerie, von der aus sie auf Kantiran geschossen hatte.
    Sah sie durch diese Scheibe hindurch wirklich einen Ausschnitt der Bastion-Dependance?
    Dann lag das Herz des Stocks gar nicht in dessen Zentrum, sondern an der Peripherie?
    Eine Bewegung ließ sie aufmerken. Nahezu im Mittelpunkt des Raumes stand eine Gestalt und blickte ihr entgegen. Es war ein humanoides, männliches Wesen, wenngleich es Ascari auf den ersten Blick ein wenig zu perfekt erschien.
    Der Mann, das bemerkte sie erst jetzt, stand nicht auf dem Boden, sondern schwebte knapp darüber. Ein eigenartig fahler Schimmer umfloss ihn.
    Ascari ahnte nicht nur, wen sie vor sich hatte, sie wusste es: Das war Gon-Orbhon.
    Der Strahlschuss zuckte an ihm vorbei und schlug zwischen den beiden reglosen Robotern ein. Sekundenbruchteile vorher hatte sich Mal Detair in vollem Lauf zur Seite geworfen.
    Er schrammte über kantige Auswüchse hinweg, rollte sich ab und löste mehrmals hintereinander seinen Kombistrahler aus. Er traf nicht, denn schon schlug eine Salve kurzer Impulse in seinen Schutzschirm ein. Das Feld war dem Zusammenbruch nahe.
    Eine der Seitennischen bot ihm Deckung. Qertans Schüsse zuckten wirkungslos vorbei und schlugen Dutzende Meter entfernt ein.
    Es war eingetreten, wovor Mal Detair wirklich zurückschreckte: ein Zweikampf mit dem Dron. Zu seiner Zeit als Orbton einer Landetruppe hätte er sich vielleicht eine reelle Chance ausrechnen können. Das war vor mehr als zwanzig Jahren gewesen. Mittlerweile hatte er an Kondition eingebüßt.
    Qertan schoss nicht mehr. Eine Finte? Oder reagierte der Kristall wie schon einmal erlebt?
    Mal presste sich in die Nische. Mit beiden Händen hielt er den Strahler neben seinem Gesicht in die Höhe. Er brauchte nur vorzuspringen und abzudrücken - sobald er sicher war, dass er den Dron auch wirklich treffen konnte. Seine erste Chance hatte er verspielt, sehr viele würde Qertan ihm nicht mehr geben.
    Er lauschte. Die Außenmikrofone übertrugen nur ein schwaches Knistern. Sein hastiger Puls klang lauter in seinen
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