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2291 - Duell in Magellan

Titel: 2291 - Duell in Magellan
Autoren: Unbekannt
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selbst sehr gut gegen alle Bedrohungen verteidigen, sie ist auf den Dron gar nicht angewiesen.
    Die Frage ist nur, wie wir mit den beiden fertig werden. Wenn wir mit der TOP weiterfliegen ..."
    „Dann wäre Ascari sofort gewarnt. Polternder geht es wohl nicht mehr."
    Kantiran schwang sich wieder ins Freie. In der Kanzel würde er nichts Neues finden, höchstens noch Zeit verlieren. Da er die Infrarotsensoren nicht mehr brauchte, hatte er den Helm wieder geöffnet und sog die kühle Abendluft ein. Die Atmosphäre hatte einen beißenden Beigeschmack.
    Knapp fünfzig Kilometer entfernt ragte der Stock Satrugar in den Himmel. Immer noch huschten die Lichtreflexe über die zernarbte Kristallstruktur, verschmolzen miteinander und explodierten in einer Orgie flackernder Helligkeit. Die Erscheinung hinterließ den Eindruck unkontrollierter Entladungen. „Myles Kantors Überdosis scheint intensiv eingeschlagen zu haben", stellte Kantiran fest. „Wahrscheinlich war er sogar nahe daran, Gon-0 auf diese Weise auszuschalten. Wenn er es wüsste, würde er den Versuch wiederholen."
    „Er hat es aber nicht geschafft", entgegnete Mal Detair. „Und wenn du mich fragst, das ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt, den Stock zu betreten."
    „Ascari hat es getan! Sie ist drauf und dran, die Terraner zu verraten. Sie hat es immer wieder versucht, irgendwie jedenfalls." Seine Mutter hatte oft genug bewiesen, dass sie über Leichen ging. Es machte ihr nichts aus. „Da treibt ein Toter!"
    Erst als Mal sich wiederholte, reagierte Kantiran. Er musste zweimal hinsehen, bis er den in einiger Entfernung im Wasser liegenden Körper entdeckte. Der See war unruhiger geworden, eine leichte Strömung machte sich bemerkbar. „Ascaris Handschrift?", fragte Mal provozierend.
    Ich wusste es, erkannte Kantiran bitter. Sie ist für alle schlechten Überraschungen gut.
    Der Tote trieb bäuchlings im Wasser. Seine Arme und Beine wirkten überproportional lang, und den Schädel umfloss eine dichte Löwenmähne; ein Arveze also.
    Bis zur Hüfte ließ Mal Detair sich ins Wasser sinken, dann wuchtete er den Leichnam herum. „Keine äußerlichen Verletzungen", stellte er fest. „Jemand könnte ihm mit einem Dagorgriff das Genick gebrochen haben."
    „Also haben sich Ascari und Qertan doch erst der Dependance zugewandt?"
    „Falls der Arveze nicht freiwillig ins Wasser gegangen ist..."
    Sie schalteten ihre Flugaggregate hoch. Die Bastion-Dependance lag nur wenige hundert Meter entfernt. Selbst wenn sich die Vermutung als falsch herausstellte, sie mussten dem nachgehen.
    Das Bauwerk war auf Stelzen errichtet. Kantiran entdeckte die nächsten Toten, als er langsam an der Basisplattform in die Höhe schwebte. Die beiden Gurrads lagen am Rand der Stahlrampe, so verkrampft, als hätten sie noch mit letzter Kraft versucht, in die schützende Kuppel zurückzukehren. „Ebenfalls keine Verletzungen", stellte Kantiran fest. „Aber die Körper sind kalt. Das ist nicht erst vor kurzem geschehen."
    Nur noch ein Stück weit umrundeten sie die Kuppel und fanden allein dabei mehr als ein Dutzend Tote. Alle schienen innerhalb weniger Sekunden zusammengebrochen zu sein. „Sieht so aus, als hätten sie keine Chance gehabt", bemerkte Mal Detair. „Ich vermute, ihre lebenswichtigen Organe haben einfach aufgehört zu arbeiten."
    „Das war Gon-O", vermutete Kantiran. „Der Schock, als Kantors Überdosis eintraf, muss verheerend gewirkt haben. Möglicherweise hat der Gott einen Teil der überschüssigen Energie reflektiert."
    „Und alle, die diesen ersten Ansturm überstanden haben, schlagen sich inzwischen gegenseitig die Schädel ein."
    „Die Gefahr, dass eine neuerliche energetische Front noch verheerender wirkt, ist keineswegs von der Hand zu weisen." Kantiran schaltete sein Flugaggregat hoch und jagte mit hoher Beschleunigung dem Nocturnenstock entgegen, der zeitweise wirkte, als würde der Quarz sich von innen heraus in kalter Glut zersetzen.
    Der mentale Druck wurde stärker, je höher der Stock Satrugar vor ihm aufwuchs. Kantirans Gedanken wirbelten durcheinander. Längst vergessen Geglaubtes stieg in ihm auf. Doch er wollte nicht erinnert werden, nicht an die Lügen seiner Mutter und schon gar nicht an die eigenen falschen Hoffnungen.
    Ascari!, brüllte er in Gedanken, und alles in ihm verkrampfte sich. Du bist schuld daran, dass ich im zum Gejagten geworden bin. Du wirst mir nicht die letzten Wurzeln nehmen, du wirst Terra nicht verraten!
    Ein urwüchsiges Grollen
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