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2287 - Die Träume der Shohaaken

Titel: 2287 - Die Träume der Shohaaken
Autoren: Unbekannt
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prallte schwer gegen ein Hindernis, und ein Kreischen und Dröhnen fraß sich in seine Gedanken und füllte sie aus, und er verlor das Bewusstsein.
    Als er wieder zu sich kam, durchflutete ihn kurz wilde Hoffnung. War Hilfe eingetroffen? Holte Perry ihn hier raus?
    Oder hatten die Kybb-Titanen TRIP-TYCHON erobert, und sie mussten sich zwar in Gefangenschaft begeben, würden aber überleben?
    Im nächsten Moment konnte er wieder zusammenhängend denken, und ihm wurde klar, wie lächerlich diese Möglichkeiten waren und was tatsächlich geschehen war: Die Kybb-Titanen hatten erneut eine Schockwellenfront auf TRIPTYCHON abgeschossen.
    Aber wir haben die Triple-Station doch tiefer in die Sonne geflogen, um vor ihnen sicher zu sein ...
    Trotzdem hatten die Kybb einen weiteren Treffer erzielt.
    Er richtete sich auf Hände und Knie auf, kroch los, dorthin, wo er Inshanin vermutete. Schier undurchdringlicher Rauch füllte die Zentrale aus. Das Crescendo der Geräusche spaltete sich nun in das bekannte Jaulen von Sirenenalarm und das Ächzen der Station selbst, die wesentlich schwerer getroffen worden zu sein schien als bei den bisherigen Angriffen.
    Die Kybb haben sich eingeschossen, dachte er.
    Er spürte, dass Hitze nach ihm griff.
    Irgendwo in der Zentrale schien sich ein offenes Feuer gebildet zu haben. Im nächsten Augenblick spürte er tausend Nadelstiche auf der freien Haut, die nicht von seinem Raumanzug geschützt wurde. Irgendeine Schaumverbindung drang ihm in die Augen und machte ihn halb blind.
    Er schüttelte sich, wischte sich übers Gesicht, konnte wieder schemenhaft sehen. Ein geisterhaftes Flackern umgab ihn. Es stammte von der Beleuchtung, die immer wieder erlosch und neu aufflammte, aber auch von einzelnen Bränden, deren Prasseln immer lauter wurde.
    Myles brauchte eine Weile, um sich zu orientieren, kroch dann zu dem Kreis der kleinen Statuen weiter, zog sich an einer hoch. Er legte die Hand auf die Schaltfläche, gab den geistigen Befehl zum Abstrahlen des Reizimpulses ...
    Nichts geschah. Die mentale Präsenz des Zentralcomputers, die er ganz kurz wahrgenommen hatte, schien einfach weggebrannt worden zu sein.
    Ihm wurde klar, was das bedeutete: Der Zentralcomputer war schwer beschädigt oder zerstört worden und ausgefallen. Er konnte den Reizimpuls nicht mehr senden!
    Hinter einer anderen Statue ragte ein Arm in einem Raumanzug hervor. Er taumelte hinüber, suchte nach Halt, stützte sich ab, wo er nur konnte, weil er befürchtete, seine Beine würden unter ihm nachgeben.
    Seine Beine ...
    Fassungslos starrte er in Attaca Meganons gebrochene Augen. Das Gesicht des ehemaligen USO-Majors war unverletzt, doch Myles erkannte auf den ersten Blick, dass er tot war.
    Wie alle anderen auch?
    Ein lautes Stöhnen ließ ihn herumfahren. Er erkannte die Stimme sofort. Inshanin ...
    Sie lag fünf Meter von ihm entfernt, war in dem dichten Rauch kaum auszumachen. Er torkelte hinüber, sank auf die Knie, tastete nach ihr. „Myles ..."
    Ihr Körper lag seltsam verkrümmt da, zusammengerollt. Das rechte Bein stand in einem unnatürlichen Winkel vom Körper ab, der rechte Unterarm ebenfalls. Aus ihrem Mund sickerte ein dünnes Blutrinnsal.
    Sie sagte etwas, aber er verstand sie nicht. Er bückte sich tiefer, bis er mit dem Ohr fast ihren Mund berührte. „Die ... Ortungszentrale ...", hauchte sie. „Vielleicht kannst du ... den Impuls von dort... ausstrahlen ..."
    „Inshanin", sagte er. „Geh ... schnell... sonst ist... alles ... verloren ..."
    Er glaubte, sich nicht bewegen zu können. Plötzlich spürte er den Druck ihrer linken Hand an seinem Gelenk. Sie öffnete den Mund, doch kein Ton kam über ihre Lippen.
    Sie öffnete die Finger, griff nach oben, an ihr Gesicht - und schob die verspiegelte Brille hoch. Zum ersten Mal sah er ihre Augäpfel.
    Sie waren grausam vernarbt, weißbraun gefleckte Äpfel ohne Linsen oder Pupillen.
    Dann sackte ihr Kopf zur Seite. Seine Tränen flössen nun ungehindert.
    Aber er hatte ihre letzten Worte gehört, wusste, dass sie Recht hatte. Er kämpfte sich hoch, taumelte blindlings durch den Rauch, wich offenem Feuer aus, konnte sich endlich etwas orientieren, sah die Öffnung des Portals, erreichte sie.
    Draußen im reich verzierten Gang brannte die Luft nicht mehr ganz so heiß in seinen Lungen, und er konnte etwas besser sehen. Er taumelte weiter, setzte einen Fuß vor den anderen ...
    Und dann konnte er sich plötzlich nicht mehr bewegen, und seine Brust schien zugeschnürt zu
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