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2287 - Die Träume der Shohaaken

Titel: 2287 - Die Träume der Shohaaken
Autoren: Unbekannt
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gewartet, dass seine geliebte Frau aus ihrem Koma erwachte. 80 Jahre lang hatte er keine andere Beziehung aufgenommen, gegen den Instinkt in sich angekämpft, gegen das ewige Bedürfnis.
    Gegen den Wunsch, nicht allein zu sein. Der Mensch war nicht dazu geschaffen, allein zu sein. 80 Jahre ...
    Eine Ewigkeit. Das halbe Leben eines Normalsterblichen.
    Dann war Kallia erwacht. Nur, um Stunden später zu sterben.
    Er hatte noch nie viel von Frauen verstanden. Er hatte sich in seine Arbeit gestürzt, nicht an Frauen gedacht. Er hatte sich nie offenbart. Nie einem seiner Freunde, der ebenfalls relativ Unsterblichen, verraten, was ihn wirklich bedrückte.
    Er war zu einem Schubladenmenschen geworden. Farblos, uninteressant, spinnert. Man hatte ihn wegen seiner wissenschaftlichen Qualitäten geschätzt, ihn als Menschen aber nie ernst genommen.
    Und er hatte immer nur den Wissenschaftler gespielt, aber nie verraten, dass er auch ein Mensch war.
    Das war sein Fehler gewesen, der Fehler, der sein Leben geprägt und bestimmt hatte. Er war kein Mensch gewesen, nur ein potenziell unsterblicher Wissenschaftler, der seine Aufgabe zu erfüllen hatte und sie auch erfüllte.
    Myles Kantor. Der Blasse. Und nun sah er sie. Und wusste, es war um ihn geschehen. Und dachte sofort an Kallia.
    Nein, sagte er sich. Kallia würde ihm verzeihen. Ach was, es gab nichts zu verzeihen. Kallia war tot. Kallia würde es verstehen. Sie würde nichts dagegen haben. Ihn höchstens ausschimpfen, dass er so lange gewartet hatte.
    Er sah sie, und es war um ihn geschehen.
    Sie war eine interessante Erscheinung. Eine andere Beschreibung fiel ihm auf Anhieb nicht ein. Eine etwa einen Meter und achtzig große, dunkelhaarige Frau mit ebenmäßigen Zügen, einer extravaganten, kantig geschnittenen Kurzhaarfrisur und einer modischen Brille. Also genau mit der Art von Stilbewusstsein und modischem Brimborium, das weder Myles noch seine Kollegen auf Merkur auch nur ansatzweise schätzten. „Du ... bist Inshanin?", fragte er.
    Nicht minder verwirrt als er, schob sie mit einem Finger die Brille hoch. In der Tat, eine Brille, eine dieser altmodischen Sehhilfen, von denen Myles angenommen hatte, sie nur noch in Museen vorzufinden.
    Myles fluchte stumm. Er hatte sich mit einigen Kollegen über Inshanin unterhalten, bevor er sie für Volcan-Center angefordert hatte, und alle hatten sie für einen Mann gehalten. Er hatte sich niemals Gedanken darüber gemacht, sich nur für den wissenschaftlichen Gehalt der Arbeiten interessiert. So etwas hätte nicht passieren dürfen. Es gab nur eine Erklärung dafür. Aus irgendeinem Grund hatte sie aus ihrem Geschlecht ein Geheimnis gemacht und es auch hüten können. 90 Prozent der Fachwelt hielten Inshanin für einen Mann, und die anderen zehn Prozent waren Außerirdische.
    Ihm wurde klar, dass er wieder einmal blass gewesen war. Er hatte sich nur für Inshanins hyperphysikalische Berechnungen interessiert, nicht für den Menschen, der diese Berechnungen erstellt hatte.
    Ja, es war um ihn geschehen. Er konnte es sich nicht erklären, wusste jedoch gleichzeitig, dass es keine Erklärung dafür gab. Nur unerfahrene Kinder würden nach Erklärungen suchen. Er musste akzeptieren, dass es so etwas gab.
    Liebe auf den ersten Blick.
    Ein Klischee.
    Vielleicht auch eine Seltenheit.
    Aber eine Realität.
    Plötzlich hatte er einen trockenen Mund. Attaca Meganon räusperte sich neben ihm - unbehaglich, wie es ihm vorkam.
    Du kannst mich gern haben, Attaca, dachte er. Ich weiß, es gibt keine Erklärung dafür. Aber ich befürchte, ich habe mich in diese Frau verliebt...
    TRIPTYCHON 30. April 1333 NGZ „Ohne Orren können wir es nicht tun", sagte Attaca Meganon. „Wir sind nicht berechtigt, ihn gegen seinen Willen zu töten. Auch wenn wir alle uns einig sind ... wenn wir zu diesem letzten Schritt bereit sind ... ohne sein Einverständnis dürfen wir es nicht tun!"
    „Selbst wenn es sich nur um Stunden handelt, um die wir unser Leben verkürzen?", sagte Kyran Anteral scharf. „Oder Tage? Es geht sowieso bald zu Ende. Wir werden TRIPTYCHON nicht mehr lebend verlassen! Die Schutzschirme werden zusammenbrechen, oder die Kybb-Titanen werden uns mit ihren Strahlungsfronten erwischen!"
    „Ein Leben gegen das der gesamten Menschheit? Zumindest der gesamten Bevölkerung der Erde?", wandte Tyun-Theris ein. „Das eines Aktionskörpers einer Superintelligenz?"
    „Wir sind nicht einmal sicher, dass unsere Warnung überhaupt gehört und verstanden
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