Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2287 - Die Träume der Shohaaken

Titel: 2287 - Die Träume der Shohaaken
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wird", sagte Aileen Helsin leise. „Und wenn Perry Rhodan morgen in das Solsystem zurückkehrt? Wenn er im Sternenozean oder sonst wo eine Waffe gegen die Kybb gefunden hat und sie aus dem Sonnensystem fegt? Oder übermorgen oder in einem Monat? Wir für unseren Teil haben uns entschlossen, diesen Weg zu gehen. Aber was, wenn unser ..." Attaca suchte nach dem richtigen Wort.
    Myles konnte sich vorstellen, welche Begriffe ihm auf der Zunge lagen. Opfertod? Selbstmord? „... wenn unser Vorgehen sich als überflüssig erweist? Dann haben wir Orren gegen seinen Willen getötet."
    Myles sah auf die Uhr. Seit fast vier Stunden warteten sie nun darauf, dass der Schohaake zu ihnen zurückkehrte. Wollten die anderen es einfach nicht verstehen?
    Der potenziell Unsterbliche hatte das Gefühl, Orren genug Zeit für das gegeben zu haben, was er vorhatte. „Kommt mit", sagte er. „Vielleicht ist diese ganze Diskussion ja überflüssig."
    Sie sprachen kein einziges Wort, während sie durch die Gänge von TRIPTYCHON gingen. Myles hielt Inshanins Hand; sie sahen sich nicht an, schauten nach vorn oder zu Boden. Die Entscheidung war gefallen; jede weitere Silbe hätte es ihnen nur noch schwerer gemacht.
    Das galt auch für die anderen. Myles fragte sich, was sie dachten. Bereuten sie die Entscheidung? Suchten sie verzweifelt nach einem Ausweg? Dachten sie an ihre Familien, an ihre Freunde? Rekapitulierten sie ihr Leben?
    Bereuten sie verpasste Gelegenheiten, vertane Chancen? Erfreuten sie sich an ihren Erfolgen, dem kleinen bisschen Glück, das sie erlebt hatten?
    Oder dachten sie über den Tod nach? Darüber, was sie erwartete?
    Jeder versuchte auf seine Weise, sich mit der getroffenen Entscheidung abzufinden.
    Myles fragte sich, ob es überhaupt möglich war, sich damit abzufinden. Er war kein Held. Er hätte gern noch 20.000 Jahre gelebt, bis die Frist, die ES ihnen gegeben hatte, abgelaufen war.
    Mindestens 20.000 Jahre.
    Dennoch hatte er nicht das Gefühl, mehr aufzugeben als die anderen, auch wenn deren Lebenserwartung auf höchstens 200 Jahre beschränkt war. Jedes Leben war gleichermaßen kostbar, selbst das Orren Snaussenids.
    Sie konnten ihre Entscheidung wirklich nicht ohne seine Zustimmung durchsetzen.
    Er ließ Inshanins Hand los und blieb stehen. Das Portal vor ihm war geöffnet, doch das Licht in dem Raum war gedämpft. Zielstrebig ging Myles weiter.
    Die schmale, 50 Meter lange Walze erweckte den Eindruck, bei der kleinsten Berührung in sich zusammenzubrechen. Hier und da ragten Metallverstrebungen aus der Hülle, an einigen Stellen hatte sie sich in ihre Bestandteile aufgelöst. Dort bedeckten größere Metallteile, aber auch winzige Staubpartikel den Boden.
    Myles war noch ein gutes Stück von der Schleuse des Schiffes entfernt, als er sah, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Vor der Schleuse, die eigentlich eher ein klaffendes Loch in der Hülle war, stand eine Maschine, die so neu und unversehrt wirkte wie die Station, eine Art Quader, an drei Seiten offen, nur auf der hinteren geschlossen und gut anderthalb Meter hoch. Groß genug, dass ein erwachsener Schohaake hineintreten konnte.
    Neben ihr stand eine Statue - eine versteinerte Inkarnation, den Kopf gehoben, das Gesicht gelöst, fast glückselig angesichts der großen Ehre, die das Wesen jeden Augenblick erwartete.
    Es war die des Schohaaken, den Orren Snaussenid ursprünglich in dem Gerät gefunden hatte. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Langsam ging Myles weiter, bis er einen besseren Blick in das Innere des Geräts bekam. Wie er es sich gedacht hatte, stand eine weitere Statue darin.
    Die von Orren Snaussenid.
    Myles nahm Inshanin an der Hand und trat näher an den Quader heran. Er brauchte in diesem Augenblick die Berührung, die körperliche Nähe der Frau, die er liebte.
    Orrens Schicksal schien ihm ein Vorgriff auf sein eigenes zu sein, und er befürchtete, nicht die Kraft zu haben, sich ohne diesen engen Kontakt damit zu befassen. „Er hat die Sache auf seine Weise zu Ende gebracht", murmelte die Plophoserin. „Ich habe damit gerechnet", sagte Myles. „Aber jetzt, da ich ihn mit eigenen Augen sehe ..." Er schluckte.
    Behutsam streckte er die Hand aus, berührte das Gesicht des kleinen Schohaaken mit den Fingerspitzen. Es war kalt, kalt wie Stein. Und ausdruckslos. Nichts von der erhabenen Ruhe, die das Gesicht der anderen Statue auszeichnete, war darauf auszumachen.
    Aber auch kein Schmerz, keine Qual. Eher eine gelassene
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher