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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen
Autoren: Unbekannt
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Galaxis gebracht hast. Die Nachwelt soll durch dich erfahren, welchen Schrecken der Krieg denen bietet, die ihn führen wollen."
    „Nein!" Ir'kham starrte ihn aus schreckgeweiteten Augen an und wich zurück. Er lachte irr und schüttelte heftig den Kopf. „Nein, das nicht! Tötet mich, foltert mich - aber nicht das!"
    Das eine, was er noch fürchtete; wovor er noch Angst hatte. Mit der eigenen Vergangenheit leben, der eigenen Schuld und Schande. Das konnten sie ihm nicht antun.
    All die Schlachten, die Toten! Zerplatzte Planeten, im Salventakt seiner Kanonen! Der Weltraum in Flammen! Wracks, Rufe um Hilfe und Tod, überall Tod! „Es ist ARCHETIMS Wille", sagte Sharaaya. Er zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Da ist sie wieder! Sie ist tot! TOT! „Du wolltest jede Strafe auf dich nehmen, Mamor", drang ihre Stimme unerbittlich an sein gequältes Bewusstsein. Geh weg! „Weißt du es nicht mehr? Du wolltest unsterblich sein. Wir werden dir diesen Wunsch erfüllen."
    Keinerlei Mitleid sprach mehr aus ihren Worten. Aber sie ist nicht da! Keine Wärme.
    Feuer! Vernichtete Welten! Brennende Schiffe! Tote, so viele Tote, durch seinen Befehl! „Mamor, hörst du mich?"
    „Admiral?"
    Nein! Sie waren beide nicht da! Was da war, waren die Bilder. Feuer, Flammen! Feuer überall! So viele Tote! „Admiral? Du wirst als Inkarnation bis in ..."
    Nein! Hör nicht hin! Sie sind nicht da! Feuer! Tote! Du verlierst den Verstand! Keine Inkarnation! Nicht das! „Mamor!"
    Er hörte es gar nicht. Alles, was er hörte, war sein eigenes irres Lachen. Die Welt drehte sich. Feuer! Flammen! Tote! Er lachte, immer lauter. Er taumelte. Lachte. Fiel, fiel tief, immer tiefer.
    Und dann wurde es schwarz um ihn.
     
    6.
     
    Orrens Kampf Feuer! Flammen! Unzählige Tote!
    Er wollte sich losreißen, heraus aus der Schwärze und dem Wahnsinn. Aber der andere Geist, der von ihm Besitz ergriffen hatte, war zu stark. Er schrie lautlos. Er kämpfte. Er wollte zurück! Fort von hier!
    Feuer! Flammen ...
    Er sah Planeten in roter Glut zerbrechen, ihre Trümmer ins All schießen. Er hörte die Hilferufe der Geschlagenen und gab den Befehl, auf sie zu feuern. Auf die Wehrlosen, die Sterbenden. Der Weltraum loderte. Dunkle Schlünde rissen auf und verschlangen das Licht und die Schiffe ...
    Er wollte es nicht mehr sehen, aber es kam immer wieder zurück. Er spürte, wie es an seinem Verstand zerrte, an dem, was er war, in diesem Strudel aus Bösem und Krieg und Gewalt, endlosem Leid.
    Er sah Sharaaya, wie sie ihn anstarrte und vor ihm zurückwich. Er sah die Verachtung und den Hass in ihren Augen, als sie ihn anschrie: „Du wirst mich nie wieder berühren!"
    Die Zwielichtklingen. Triumphe. Und dann die Schmetterblüter und die vielen Soldaten, die ihre Waffen fortwarfen und schworen, nie wieder zu kämpfen.
    Helft mir!, schrie er in die Finsternis. Hört ihr mich nicht? Myles, Inshanin! Holt mich hier raus!
    Er sah die beiden Klingen. Seine Hand führte sie. Sah, wie sie herabsausten und Sharaayas Kopf vom Leib trennten.
    Nein! Nicht meine Hände! Es sind seine, Ir'khams! Der Dunkle Feldherr! Ich bin es nicht!
    Ich bin Orren Snaussenid!
    Er versuchte, sich auf seinen Namen zu konzentrieren, den einzigen Anker im tobenden Meer aus Blut, Schmerz und Tränen.
    Feuer und Flammen! Zerplatzende Welten, Wracks, Hilferufe. Der Weltraum, die dunklen Schlünde ...
    Es wiederholte sich. Immer wieder die gleichen Bilder. Orren Snaussenid begriff, dass er in einem Teufelskreis gefangen war. Das Bewusstsein des Dunklen Feldherrn wollte ihn nicht mehr loslassen, nicht freigeben. Es sog sich an ihm fest wie ein gieriger Vampir.
    Ein Fürst des Todes! Ja, das war er, selbst jetzt noch. Ein Teil von ihm war durch ARCHETIM befriedet worden, aber er konnte das Übergewicht des bösen Teils, der sein ganzes Leben ausgemacht hatte, nicht aufwiegen.
    Aber ich bin nicht du! Hörst du, Mamor Ir'kham? Ich bin Orren Snaussenid!
    Doch wieder loderten die Flammen an ihm empor. Wieder marterten die Schreie der Sterbenden und Verwundeten seinen Geist. Wieder die unzähligen Opfer, die Bilder der Schlachten - und immer auch wieder Sharaaya und ihr schreckliches Ende.
    Immer wieder die Ankunft der Schmetterblüter und die Soldaten, die ihm und dem Krieg den Rücken kehrten.
    Es war eine Schleife. Wenn er Pech hatte, blieb er bis in alle Ewigkeit darin gefangen.
    Sein Entsetzen wurde noch größer: Was, wenn er mit Mamor Ir'kham verschmolz? Wenn er ein Teil von ihm wurde und
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