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2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte
Autoren: Unbekannt
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Golfs von Neapel, während sie über der Via Posillipo dahinrasten. Es war sonnig und warm, wie von der Wetterkontrolle angekündigt. Aber Datone blieb nicht genug Zeit, im Anblick des meergrünen Wassers zu schwelgen, das am Horizont in einen azurblauen Himmel überging.
    Schon verlangsamte das Taxi wieder und verharrte vor einem großen Anwesen. „Wir haben unser Ziel erreicht", verkündete die Frauenstimme.
    Du hast Recht, dachte Datone. Ich habe mein Ziel erreicht, ein Etappenziel, aber immerhin. Ich bin persönlicher Bote des Don. Von jetzt an geht's bergauf!
    Er drückte seine Handfläche auf ein Sensorfeld, und die Seitentür des Taxis ging auf. „Beehre uns bald wieder. Enrico-Taxi ist immer für dich da. Wähle 30-30-30. Wir wünschen dir noch einen herrlichen Tag."
    Datone klemmte sich das schwarze Kästchen unter den rechten Arm und drückte auf die altmodisch wirkende Türklingel neben dem Eingangstor. Gleich darauf ging er die Auffahrt zu dem mächtigen Portal hinauf, wo ihn ein Mann in schwarzem Anzug erwartete. „Das soll ich Herrn Romero persönlich übergeben", sagte Datone. Er deutete auf das Kästchen. „Es ist von Don Carreras. Es wurde angekündigt."
    Nach einer kurzen Anfrage in ein Syntronfeld nickte der Schwarzgekleidete und führte ihn einen Gang entlang, der von Ölgemälden nur so strotzte. Dann betraten sie einen Raum, der durch eine lange Tafel beherrscht wurde. Eine einzige Person saß dort: Philippe Romero. „Du hast wirklich keine Zeit verloren", empfing er den Boten.
    Datone fühle sich unwohl in seiner Haut, aber das zeigte er nicht. „Ich erfülle nur meinen Auftrag."
    Lächelnd hielt er ihm das Kästchen hin. Romero blickte es nachdenklich an. „Ich sollte mir den Empfang quittieren lassen", sagte Dotane.
    Romero nickte. „Wahrscheinlich bin ich zu misstrauisch, und es ist wirklich nur der erforderliche Kodegeber für die große Sache. Stell es dort ab."
    In Datone kam ein gewisses Unbehagen auf. Er stellte das Kästchen vor Romero auf den Tisch und trat einige Schritte zurück. Romero grinste ihn an und griff in die Innenseite seiner Jacke. Datone drohte das Herz stillzustehen, solche Angst erfüllte ihn. Dann sah er, was Romero zum Vorschein brachte: einen kleinen Periskopstab.
    Der große, breitschultrige Mann zog ihn auf einen halben Meter Länge auseinander.
    Dann erhob er sich, ging um den langen Tisch herum auf Datone zu und drückte ihm den Stab in die Hand. „Öffne."
    Datone starrte ihn an. „Ich ... ich verstehe nicht..."
    Romero lächelte ihn mit einer Freundlichkeit an, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte, sagte aber kein Wort.
    Datones Gedanken rasten, und er schickte Stoßgebete zum Himmel, als er sich dem Kästchen auf dem Tisch wieder näherte. Nach einem letzten Seitenblick auf Romero schob er die Spitze des Stabs in den schmalen Spalt unter dem Deckel und hob sie leicht an.
    Ein greller Blitz blendete ihn. Er ließ den Stab fallen und riss den Arm vor die Augen, während der Donner einer Explosion ihn fast betäubte. Eine mächtige Druckwelle schleuderte ihn nach hinten, gegen Romero, sodass beide zu Boden stürzten.
    Einige Sekunden lang herrschte nur Chaos in seinem Denken. Dann vernahm er ein Stimmengewirr und die dröhnende Stimme Romeros, der sich neben ihm wieder aufgerappelt hatte. „Schon in Ordnung, mir ist nichts geschehen!"
    In dem Tisch, an dem vorhin Romero gesessen hatte, klaffte ein gewaltiges Loch, als hätte ein Riese mit der Faust hineingeschlagen. Die Ränder glühten noch rot, und alles im Umkreis eines Meters war geschwärzt vom Ruß einer unbekannten Chemikalie.
    Datone blickte an sich hinunter. Auch seine ganze Vorderseite war schwarz. Aber anscheinend hatte er sich keine größeren Verbrennungen zugezogen.
    Ein Anschlag, dämmerte es ihm. Ich habe einen Anschlag durchgeführt!
    Er sah zur Seite, direkt in Romeros Gesicht.
    Auch jener war rußgeschwärzt, wenngleich mit einigen hellen Flecken. Trotzdem war das eigenartige Lächeln, das seine Lippen umspielte, deutlich zu erkennen. Es war grausam, genau wie der Blick aus seinen funkelnden Augen.
    Datones Lippen bebten, aber er brachte kein Wort heraus. „Dein Name ist Barto Datone, nicht wahr?", hörte er wie durch einen Nebel Romeros kalte Stimme. „Ich weiß alles über dich, Barto."
    Datone schluckte. Er blickte sich panisch um, wie ein Tier im Käfig. Dabei stellte er entsetzt fest, dass sich jetzt Romeros Leute im Raum befanden und die Waffen auf ihn gerichtet
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