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2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte
Autoren: Unbekannt
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hielten. Er schloss die Augen. Er war so gut wie tot. „Du fürchtest dich zu sterben?", hörte er Romero sagen. „Ich werde dich nicht töten.
    Wer einen solchen Anschlag auf mich verübt, hat Schlimmeres als den Tod verdient."
    Der Camorrista blickte zu seinen Leuten und bedeutete ihnen mit einer energischen Geste, die Waffen einzustecken. Dann nahm er Datone am Ellenbogen und führte ihn zur Tür. „Geh", sagte er. „Richte dem Padrino aus, dass er mich zum Todfeind gewonnen hat. Ich nehme die Kriegserklärung an. Und was dich betrifft, mein Freund, so sollst du diesen Tag dein ganzes restliches Leben lang nicht mehr vergessen."
    Datone empfand keine Erleichterung, als er das Anwesen verließ. Er war unversehrt, aber er wusste, dass er der Vergeltung für seinen Anschlag nicht entgehen konnte.
    Am Nachmittag erreichte ihn der Anruf der Erzieherin ...
    Barto Datone verließ die Trockendusche. Es war still geworden in seinem Zimmer, nachdem Haydns Streicherquartett abgelaufen war. Mit leiser Stimme forderte er den Servo auf, Mozarts Requiem zu spielen, ein anderes Lieblingsstück seiner Frau.
    Dann orderte er einen Whisky und ließ sich in einen Sessel fallen.
    Das scharfe Getränk entspannte ihn ein wenig, aber ein kurzer Blick zum Wandmonitor sagte ihwi, dass es schon drei Uhr morgens war. Schlaf würde er wohl auch in dieser Nacht nicht mehr finden. Dafür war ihm die Vergangenheit wieder zu nahe.
    Philippe Romero hatte sein Versprechen gehalten - noch am gleichen Tag.
    Als Sarahs Erzieherin anrief und ihn mit erstickter Stimme zu sich bat, wusste Datone, dass etwas geschehen war, dem er den eigenen Tod jederzeit vorgezogen hätte. Man teilte ihm mit, dass seine kleine Tochter bei einem schrecklichen Unfall ums Leben gekommen sei.
    In diesem Moment starb Barto Datone zum ersten Mal.
    Ein Anti-Schwerkraft-Trampolin hatte eine - im Grunde wegen der mehrfach redundanten Sicherheitsvorrichtungen unmögliche - Funktionsstörung gehabt und sie beim Springen zu weit nach oben geschleudert. Zwanzig Meter hoch. Dann hatte es versagt. Sie war aus dieser Höhe zu Boden gestürzt und hatte sich das Genick gebrochen.
    Seine Tochter Sarah, der Stolz und das Glück seines Lebens, war tot.
    Für ihn und seine Frau war eine Welt zusammengebrochen. Sie hatte ihm die Schuld an der Tragödie gegeben, aus einem Instinkt heraus, weil sie genau spürte, was er dachte. Sie spürte, dass etwas vorausgegangen war, obwohl er ihr nie von dem Mordversuch erzählte.
    Die Spannungen zwischen ihnen nahmen zu, bis er die ewigen Streitigkeiten nicht mehr ertragen konnte, diese endlose Kette aus Selbstvorwürfen und Schuldzuweisungen. „Gut, dann bin ich eben schuld", war es schließlich aus ihm herausgeplatzt. „Der Grund dafür liegt beim Anwalt. Da wird uns der Weg doch sowieso hinführen."
    Als Cara schließlich ging, starb Barto ein zweites Mal. Diesmal war er geradezu erleichtert. Endlich würde er vergessen können. Diese Frau und seine geliebte Tochter. Er suchte sich eine andere Wohnung und wollte nicht mehr an sein früheres Leben denken.
    Sieben Jahre war das jetzt her. Sieben lange, einsame Jahre ...
    Datone seufzte und leerte das Glas auf einen Zug. Dann verschränkte er die Hände hinter dem Kopf, lehnte sich zurück und lauschte Mozarts schwermütigen Klängen.
    Hätte er doch auch von Carreras Abschied nehmen können, dann wäre das Vergessen vollkommen gewesen. Aber es war ihm nicht gelungen, sich aus den Verstrickungen der Organisation zu lösen. Sie war sein Leben, seine Welt. Sein ganzes Denken und Handeln spielte sich nun im Rahmen der neuen Camorra ab.
    Und warum hätte er sich auch von ihr lösen sollen? Sie war seine Familie, und Carreras hatte ihn großzügig unterstützt, als es darum ging, wieder auf die Beine zu kommen.
    Er hatte ihm den Job als Fremdenführer am Vesuv besorgt. Der war gut bezahlt.
    Abermals seufzte Datone. Er wollte ein zweites Glas Whisky ordern, ließ es dann aber bleiben. Stattdessen beschloss er, sich hinzulegen. Vielleicht kam der Schlaf jetzt doch?
    Und am folgenden Tag würde er Don Carreras aufsuchen und ihm von den Jüngern Gon-Orbhons berichten, die sich auf dem Vesuv umgesehen hatten. Das war er ihm schuldig.
    Noch einmal wollte er den Padrino nicht enttäuschen
     
    3.
     
    Homer G. Adams beugte sich vor und aktivierte die Visifonverbindung ins Vorzimmer. „Diana", sagte er. „Bitte sorg dafür, dass ich in der nächsten halben Stunde nicht gestört werde." Dann lehnte er sich
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