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2275 - Finale für Arphonie

Titel: 2275 - Finale für Arphonie
Autoren: Unbekannt
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Flucht zu suchen, griff er von neuem an.
    Die Schildwache, deren wahre Gestalt immer deutlicher zum Vorschein kam, wich trotz der Schmerzen geschmeidig zur Seite. Die Hände ineinander verschränkt, schlug sie zu und traf den rasenden Gegner in die Leibesmitte. Der Kybb machte noch zwei oder drei Schritte, bevor er einknickte. Im Sturz zog er den Kopf zwischen die Schultern und rollte sich ab ...
    Lyressea wollte nachsetzen, doch sie hielt abrupt inne. Ein dumpfes Knacken erfüllte plötzlich die Luft. Im ersten Erschrecken argwöhnte sie, dass ein Gleiter die Baumkronen durchbrach. Obwohl der Parkwald licht genug für eine gefahrlose Landung war.
    Höchstens fünfzig Meter entfernt fielen Äste zu Boden.
    Lyresseas Blick glitt in die Höhe. Aber kein schwerer Kampfgleiter eröffnete im selben Moment das Feuer - sie sah nur ein feines, kaum wahrnehmbares Flirren, das die ausladende Bäumkrone umfloss.
    Sekundenbruchteile später ragte nur noch der kahle Stamm auf. Aber auch er löste sich in einer kalten Lichterscheinung auf. Desintegratorbeschuss!
    In diesem einen Moment wurde Lyressea wieder sie selbst, sie konnte die zweite Gestalt nicht einmal mehr teilweise aufrechterhalten. Ihre Tarnung war ohnehin obsolet geworden. Irgendwo über ihr hingen Kampfgleiter der Kybb und nahmen den Park unter Feuer. Ihr einziger Vorteil war, dass die Angreifer offensichtlich noch nicht wussten, wo sie sich befand.
    Zwei weitere Baumriesen verwehten zu Staub. Die Strahlbahnen kamen näher, fächerten dabei auf. Trotzdem warf Lyressea sich nicht einfach herum und floh blindlings, womöglich geradewegs in ihr Verderben.
    In diesen wenigen Augenblicken erkannte sie, dass keineswegs einfache Desintegratorgeschütze arbeiteten. Was da auf sie zukam, war umfassender, geradezu eine Wand der Vernichtung. Es begann in der Höhe, sank innerhalb von Sekunden auf den Boden herab und brach selbst die Krume auf.
    Diese Erscheinung war lautlos. Ohne die herabbrechenden Äste wäre Lyressea wohl zu spät darauf aufmerksam geworden.
    Ein blitzschneller Rundblick zeigte ihr, dass offenbar gewaltige Desintegratorfräsen den Park vernichteten. Das alles wegen ihr?
    Kaum zehn Meter entfernt flimmerte plötzlich die Luft. Jäh aus der Höhe einfallende Sonnenstrahlen verwandelten den Staub in ein Meer funkelnder Sterne.
    Stöhnend kam der Kybb, den Lyressea niedergeschlagen hatte, wieder auf die Beine. Er starrte sie hasserfüllt an, doch sie stellte sich nicht zum Kampf, sondern warf sich herum und hetzte davon. Nach wenigen Sekunden schaute sie allerdings schon zurück.
    Der Kybb stand in gebückter Haltung da und zielte mit einer Waffe auf sie. Gedankenschnell sprang Lyressea zur Seite. Ein Glutstrahl verfehlte sie nur um Haaresbreite und schlug in einen Baum ein, dessen Borke sofort grell aufloderte.
    Einen zweiten Schuss konnte der Kybb nicht mehr auslösen, denn in dem Moment erreichte ihn die tödliche Front. Ein fahles Flirren umfloss ihn ... ... dann existierte er nicht mehr. Lyressea lief weiter. Von links näherte sich ihr eine weitere Todeswand mit deutlich größerer Geschwindigkeit als die anderen Desintegratorfelder. Sie sah einen Schwärm geflügelter Tiere aufsteigen und gleich darauf vergehen. Nur wenige dieser Tiere überlebten, weil sie offenbar hoch genug aufgestiegen waren. Die Desintegratoren wurden also nur bis zu einer gewissen Höhe wirksam. Lyressea rannte weiter. Fünf, allerhöchstens sechs Meter neben ihr zerfiel eine kleine Statue zu Staub. Auch die oberste Bodenschicht löste sich auf.
    Lyressea glaubte noch, etwas wie blanken Stahl darunter erkennen zu können, aber da hatte sie bereits einen Haken geschlagen, und hinter ihr raste das Flimmern vorbei. Ihr Abstand wurde größer. Doch erst Augenblicke später hielt Lyressea inne und wandte sich um. Die Desintegratorfelder schienen erloschen zu sein. Jedenfalls entdeckte sie nirgends neue Auflösungserscheinungen.
    Keine Gleiter schwebten über ihr, auch kein Raumschiff hing irgendwo zwischen den Wolken. Dafür starrte die Tagg-Kharzani-Statue fast ungehindert auf sie herab. Und das Licht der weißen Sonne wirkte ungewöhnlich intensiv. Nicht nur, weil der feine Staub in der Atmosphäre reflektierte. In diesen Stunden geschah weitaus mehr.
    Todesstille lastete über dem Park.
    Lyressea registrierte, dass eine gewaltige freie Fläche entstanden war, rund eineinhalb Kilometer im Durchmesser, offenbar kreisrund. Vorsichtig ging sie darauf zu. Der Boden lag mehrere Meter
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