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2275 - Finale für Arphonie

Titel: 2275 - Finale für Arphonie
Autoren: Unbekannt
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still!, brüllte Kharzani in Gedanken, und er sah sich in diesem Moment daß schimmernde Netz des Symbionten von der Haut reißen und darauf herumtrampeln, bis Enkrine nichts anderes mehr war als eine breiige Masse, die von einem Putzdiener aufgewischt und in den Konverter geworfen wurde.
    Die Genugtuung, zumal Enkrine dazu schwieg, ließ den Herrn von Arphonie schallend lachen. Obwohl er das nicht wollte, schaute er sich um.
    Sein Lachen verstummte jäh.
    Die Ziegel waren nicht mehr nur milchig trüb. Viele schimmerten in ihrem Innern schon schwarz. Sie faulten.
    Dieses Schwarz war eine grässliche Wunde, die den völligen Zerfall einleitete. Tagg Kharzani wusste, dass es zu spät war, die betroffenen Ziegel zu entfernen. Alle waren schon infiziert
     
    2.
     
    Aus der Ferne rollte ein dumpfes Grollen heran. Es steigerte sich bis zum ohrenbetäubenden Tosen, dann sah Lyressea einige Dutzend glühende Lichtpunkte aufsteigen und im Zenit kleiner werden. Es war eine Flotte großer Raumschiffe, die den Planeten im Alarmstart verließen.
    Hatte der Angriff auf Kherzesch bereits begonnen? Die Mediale Schildwache wusste es nicht, sie hatte keinen Kontakt zu Perry Rhodan, der Stellaren Majestät Zephyda oder zu Atlan. Dem nur langsam verklingenden Lärm folgte ein Orkan, den die Schiffe entfesselt hatten; er tobte über Schloss Kherzesch, die Metropolebei-Hof und den Park hinweg, peitschte Unrat vor sich her und riss Laub von den Bäumen. Die Sicht schrumpfte schlagartig bis auf wenige Dutzend Meter.
    Vom Ehrenmal des Lebendigen her erklang ein lauter werdendes Heulen. Fast hatte es den Anschein, als schreie Tagg Kharzani.
    Die Statue schwankte. Lyressea hatte sich im Windschatten eines Baumes, halb in einem Hohlraum geborgen, auf den Boden gekauert. Undeutlich konnte sie erkennen, dass sich der Koloss zur Seite neigte.
    Doch Tagg Kharzani stürzte nicht. Sein Abbild trotzte den entfesselten Gewalten. Als der Sturm abflaute, verstummte auch das schrille Heulen. Überall lagen jetzt abgerissene Äste. Laub und Dreck waren angehäuft, Blumenrabatten niedergemäht und zwei bizarre Kunstwerke in Lyresseas Nähe umgestürzt und zerbrochen.
    Dessen ungeachtet hatten sich die Segmente der Stahlplatte weiter zurückgezogen.
    Lyressea stellte fest, dass die Abbruchkante zumindest in der Nähe ihres - Standorts gut vier bis fünf Meter weiter nach außen gewandert war. Humus, Geröll und Pflanzen hatten sich wie eine Moräne abwärts gewälzt. Dennoch wurden die Desintegratoren nicht erneut wirksam. Was auf dem aufgleitenden Schott lag, würde ohnehin bald weiter in die Tiefe stürzen.
    Lyressea sah ihre erste Vermutung bestätigt. Vor ihr öffnete sich ein Raumschiffshangar.
    Das war exakt jener Bereich, den Hundertneun vergeblich zu betreten versucht hatte. Um ihn zu öffnen, hätte der Motoklon Tagg Kharzanis persönlichen Vorrangkode benötigt.
    Immer noch blieb sie unbehelligt. Lyressea warf einen letzten suchenden Blick in die Runde, bevor sie sich wieder dem Hangar zuwandte. Auf gewisse Weise erinnerte die Röhre an Carya Andaxis Schutzherren-Depot im Meeresboden von Graugischt.
    Erst als sie im einfallenden Licht den Zylinderdiskus sah, zog sich die Mediale Schildwache weiter zurück. Es erschien ihr zwar unwahrscheinlich, dass die Besatzung des Schiffs ausgerechnet den Park überwachte, aber was war im Zentrum von Kharzanis größenwahnsinnigem Imperium mit normalen Maßstäben zu messen?
    Zwölfhundert Meter durchmaß ein Zylinderdiskus. Die Höhe des Hauptrumpfs musste etwa 700 Meter betragen, jeder der zylindrischen Aufbauten war gut 350 Meter hoch. Der Hangar musste also gut eineinhalb bis zwei Kilometer tiefer sein.
    Den Boden konnte Lyressea nicht einsehen, dazu war ihr Standort nicht geeignet, zumal der Diskus selbst den Schacht weitgehend ausfüllte.
    Sie wünschte, Hundertneun wäre noch bei ihr. Der Motoklon hätte vielleicht eine Möglichkeit gefunden, in dieses Schiff vorzudringen. Sie zweifelte nicht daran, dass ausgerechnet dieser eine Zylinderdiskus mit allen Möglichkeiten der Kybb-Technik auf die aktuellen Verhältnisse umgerüstet worden war. Wahrscheinlich gab es in Arphonie kein zweites Schiff der Kybb, das ähnliche Voraussetzungen aufwies.
    Unbewusst ballte die Mediale Schildwache die Hände.
    Dieses Raumschiff, verborgen vor Kharzanis Ehrenmal, war in der Tat einmalig.
    Wahrscheinlich war der Hangar nie benutzt worden, und der Zylinderdiskus wartete seit Jahrtausenden auf seinen Einsatz. Hier, im
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