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2271 - Station im Hyperraum

Titel: 2271 - Station im Hyperraum
Autoren: Unbekannt
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Brüder' ihre Bündel geschnürt hatten und mir Karsas Gruß ausrichteten, war es um meine Zurückhaltung geschehen gewesen. Ich hatte sie angeschrien und festgehalten.
    Doch meine Worte waren nicht so mächtig wie der Wunsch der jungen Raskaren gewesen, endlich etwas zu erleben, hinaus aus ihrer kleinen Welt zu kommen.
    Wir haben sie nie wiedergesehen. Zuerst versuchte ich, Rendri zu trösten. Dann ertrug ich ihre Trauer nicht mehr und ging nach Ravastre, um ihre Brüder zu suchen.
    Ich erfuhr nur, dass sie mit einem großen Transporter zur Außenwelt gebracht worden waren. In eine fremde Sektion, deren Namen ich noch nie gehört hatte.
    In einem Ramschladen hatte ich das Amulett von Sandro, dem Jüngsten des Geleges, entdeckt.
    Dazu muss man wissen, dass jeder Raskare zum Schutz seiner Seele ein Amulett geschenkt bekommt. Meistens kurz nach dem Durchbrechen der Eierschalen, spätestens jedoch zum ersten Zyklenjahr. Jedes war einzigartig und stets von einem Blutsverwandten von Hand gefertigt.
    Sandros hatte Rendri persönlich mit viel Liebe gefertigt. Ich erkannte es in dem Laden sofort wieder. Wenn Sandro sich davon getrennt hatte, musste er in großer Not gewesen sein - oder aber man hatte es ihm gestohlen. Er war auf jeden Fall ohne sein Amulett weit weg von zu Hause.
    Der Gedanke an den kleinen Sandro ließ mich erbeben. Ich zitterte heftig, als ich die Kiste endlich fand: Behutsam nahm ich das Amulett heraus. Ich hatte es die ganze Zeit über dort aufbewahrt, hatte Rendri einfach nicht sagen können, dass und wo ich es gefunden hatte. Sie wäre daran zerbrochen.
    Ich betrachtete das Amulett nachdenklich und zwang mich dann, es in einer Tasche meines Allzweckcapes zu verstauen. Ich steckte auch die Einheiten ein, die mir noch aus „meiner Sturmund-Drang-Zeit geblieben waren.
    Ohne Rendri und die anderen wäre ich tot. Sie würden es nicht so wollen, doch mein Leben gehörte ihnen. Ich war nicht mehr der, der ich vor dem Entzug gewesen war.
    Es war an der Zeit, einen Teil meiner Schuld abzutragen und den Dingen auf den Grund zu gehen.
    Ich krächzte leise. Das sollte mir als Anlass genügen. Neugier war der Sherenn Tod, und ich war nicht neugierig. Ich wollte nur alles wissen. Ich tastete noch einmal, ob das Amulett noch an Ort und Stelle war - als könne es sich aus eigenem Willen fortbewegen! -, und verließ meine Behausung wieder. In Ravastre hatte ich die hohe Kunst gelernt, ohne eigene Mittel zu überleben. So widerwärtig Rixqa mir war, er hatte nicht ganz Unrecht. Es würde mir gelingen, einen Wärmebereiter zu besorgen.
    Es gab immer einen edlen Spender, auch wenn er es noch nicht wusste.
     
    2.
     
    Ansichten eines alten Mannes
     
    Nach zweieinhalb Zyklen war meine liebe Freundin Rendri zwanzigfache Mutter. Ihre Brut war kräftig und gesund. „Karsa sei gedankt", sagte sie erleichtert. „Bei vielen anderen sind die Eier unbefruchtet geblieben. Es waren nur leere Hüllen... Die Armen!"
    Wieder legten sich dunkle Schleier auf ihre Augen. Auch aus der verwaisten Brut ihrer Freundin waren trotz liebevoller Fürsorge keine Kleinen geschlüpft. „Karsa weiß, welch großer Plan dahinter steht."
    „Natürlich! Komm, das Harratsch wartet nicht." Sie schob mich in die Haupthöhle ihres Volkes. Ein eigenes Reich tief unter dem Boden, gewaltig, aber völlig schlicht mit nackten Wänden und kahlen Böden und Decken, die tatsächlich so aussahen, als bestünden sie aus Gestein und nicht aus Metall.
    Die Raskaren lebten in schlichtem Einklang mit der Natur des Grüngürtels. Sie nahmen und gaben gleichermaßen. Aus den Blättern des Tarr, des überall vorhandenen Strauchs, hatten sie in der Mitte der Halle eine gelbe Tafel auf dem Boden ausgebreitet. Darauf lagen ihre Spezialitäten, köstliche Speisen, deren Zubereitung ihr Geheimnis war. Ich wollte gar nicht wissen, welche Zutaten sich darin befanden. „Ich erbiete meinen Gruß, verehrter Borresch!" Ich deutete eine Verbeugung vor dem Raskaren am Ende der Tafel an. Sein Chitinpanzer schimmerte nicht mehr intensiv. Das Alter des Borresch konnte ich nur ahnen, er war schon der Älteste gewesen, als es mich hierher verschlagen hatte. „Vron'dakel,. mein Freund ohne Volk, ich freue mich." Er erwiderte die Geste. „Lass uns zu Ehren Karsas ihre Gaben genießen."
    Das musste er mir nicht zweimal sagen. Hungrig griff ich zu. „Köstlich ... wie immer!"
    Ich sprach mit vollem Mund, bei den Raskaren ein Zeichen hoher Anerkennung ihrer Speisen. „Rendri hat sich
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