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2271 - Station im Hyperraum

Titel: 2271 - Station im Hyperraum
Autoren: Unbekannt
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„Niemals setze ich mich in so ein Ding! Karsa hat mir Füße gegeben. Ich will sie nicht entehren. Der Pendler... meine Brüder haben ihn sicher benutzt." Von ihren Brüdern hatte sie lange nicht mehr gesprochen. Selbst mich schmerzte der Verlust noch immer. „Wahrscheinlich. Es geht schneller, und man wird direkt zum Ziel gebracht, ohne Umwege durch Ravastre. Wie ich dir erzählt habe, fährt der Pendler vollautomatisch und nimmt direkte Ortsangaben an. Sehr bequem für die Auswanderer, oder? Ihnen wird eine perfekt technisierte Welt schmackhaft gemacht."
    „Aber..."
    Ich hegte keine Hoffnung mehr, Rendri noch zur Umkehr zu bewegen. Dennoch sagte ich: „Wer hier noch Zweifel hatte, dem werden sie beiseite gewischt. Man steigt ein und freut sich auf eine bessere Zukunft."
    Wir sahen uns an. Einmal tief durchatmen, dann ging es wieder. Wut und Trauer halfen uns jetzt auch nicht. „Wir gehen weiter", sagte sie. „Meine Füße werden das schon aushalten."
    „Es ist nicht mehr weit. Wir schlafen bei einem alten Bekannten von mir." Ich konnte nur hoffen, dass der windige Besch're mich noch in guter Erinnerung haben würde.
    Die Gegend, in der mein „alter Freund" wohnte, sagte Rendri nicht zu. Aber hier gefiel es ihr immerhin besser als in den hellen Steinhäusern. Die Besch're mochten es nun mal nass und stickig. Ihre Körper mussten ständig feucht gehalten werden.
    Am liebsten saß Desh Segirde in einem kleinen, sumpfigen Tümpel, den er eigens für seinen Hauptsitz hatte anfertigen lassen.
    Er begrüßte uns ausnehmend höflich und bot uns sein bestes Zimmer an. Kein Wunder, früher hatte er ausgezeichnete Geschäfte mit mir gemacht. Wahrscheinlich hoffte er auf weitere.
    Wie ich es befürchtet hatte, lud er uns sogar zu einem Festmahl ein. Ihm selbst schmeckte es. Mit seinen krüppelig wirkenden Armen schaufelte Desh sich die Köstlichkeiten geradezu ins Maul, das auch beim Essen ein eingefroren wirkendes Grinsen zeigte. Die grünen und gelben Muster auf der Stirn seines blutrot gefärbten Schädels verfärbten sich, nahmen gedämpftere Tönungen an, und in seinen großflächigen gelben Augen blitzte es.
    Rendri fand lobende Worte für das Mahl. „Sehr proteinreich und würzig. Hätte ich selbst nicht besser machen können. Hier muss es ausgezeichnete Trakins geben, vermischt mit einer guten Prise..."
    Sie meinte es sogar ehrlich. Ich schüttelte mich. „Äh ... wenn es euch nichts ausmacht, mache ich mich kurz frisch. Hier gibt es gute Badehäuser."
    Fragend sah Desh mich an. Er hatte wohl erwartet, dass ich beim Essen auf geschäftliche Angelegenheiten zu sprechen kommen würde. „Später", sagte ich und sah zu, dass ich Land gewann. Buchstäblich. Auf dem Boden seines Domizils standen Tümpel, über die Decke breitete sich ein Algenteppich aus. Mir war es hier entschieden zu feucht. „Wie du meinst", sagte Rendri. „Ich gehe dann schlafen. Das ungewohnte Gehen auf dem harten Weg hat mich ermüdet. Bleib nicht zu lange weg!"
    Irrte ich mich, oder schimmerte sie in verführerischem Orange, das eine Verheißung für mich barg?
     
    3.
     
    Innenansichten
     
    Am nächsten Morgen erschlug die große Artenvielfalt in Ravastre Rendri fast. „Ich habe gar nicht gewusst, dass es so viele sind", hauchte sie mir ins Ohr. Ich hatte absichtlich einen Weg gewählt, der durch einen kleinen Nebensektor führte; trotzdem war es hier bunt, laut und grell. „Das müsste der Borresch sehen! Er würde nur noch stottern und das Essen verkleckern!" Sie lachte peinlich berührt, hatte sie doch gerade den Ehrwürdigen Alten beleidigt. „Schaden würde es auf keinen Fall. Hier weht ein anderer Wind als in eurem kleinen Höhlensystem." Ich hielt ihr eine Süßigkeit hin, die ich im Vorbeigehen organisiert hatte.
    Sie kostete davon. „Wie ungesund und lecker!"
    Wir näherten uns dem abgesperrten Bereich, sahen sogar einige Xipatio. Bei einigen war das Fell zottig und ungepflegt. Sie waren durch das Raster ihrer Artgenossen gefallen, saßen nun in Ravastre fest und mussten ihren Lebensunterhalt mit zwielichtigen Geschäften verdienen. „Wie kann ich euch helfen?" Ein schmieriger Vertreter dieser Spezies stand plötzlich dicht vor Rendri. Sie fauchte leise.
    Erschrocken sprang der Kerl zurück. „Wer ist denn gleich so empfindlich? Ich wollte nur helfen ..." ,Bevor er wieder im Gewimmel untertauchen konnte, packte ich ihn am Fellkragen. „Zuerst gibst du ihr wieder, was du genommen hast. Dann unterhalten wir uns über
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