Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2269 - Die Todesgruppe

Titel: 2269 - Die Todesgruppe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
weit über hundert. Plötzlich kamen ihm die Shoziden und Shozidinnen, mit denen er ging, vor wie Monster. Sie waren ihm fremd geworden. Nein, das stimmte nicht: Sie waren die Todesgruppe. Er hätte es wissen müssen. Entweder sie oder die anderen. Dazwischen gab es nichts.
    Sie warteten. Das Schweigen war noch nie so beklemmend gewesen wie jetzt, und die Gefahr lauerte überall. Sie war da, kam aus allen Richtungen. Während sie hier untätig standen, zogen die Kybb sich zusammen, planten, betätigten vielleicht gerade den Zünder einer Bombe, die sie alle aus dem Universum fegen würde. Was waren 80 Shoziden gegen viele Megatonnen Sprengkraft?
    Das Kommando kam. Shavate drehte sich um und winkte, in ihrem schwarzen Anzug aus einigen Metern Entfernung nicht von den anderen Kampf maschinen zu unterscheiden. Sie waren alle gleich alle außer ihm.
    Dann stürmten sie los. Rorkhete behauptete sich an der Spitze der Gruppe und verfolgte mit einer Mischung aus Wut, Scham und Trotz jede von Shavates Bewegungen. Sie wirkte nicht länger unsicher, sondern kalt entschlossen, als hätte sie ihr Ziel klar vor Augen.
    Aber das beseitigte Rorkhetes Misstrauen nicht. Sie mochte die Station von der Karte her kennen - aber die Kybb kannten sie besser. Sie lebten hier.
    Dann kam es, wie es kommen musste. Einer plötzlichen Ahnung folgend, wollte Rorkhete ihr eine Warnung zurufen, aber seine Lippen waren wie versiegelt. Er brachte keinen Laut heraus, und er wusste, dass sie in ihr Verderben lief. Der Feuerüberfall konnte für sie nicht unerwartet kommen. Sie mussten kurz vor der Zentrale sein. Wenn die Kybb sich nicht bereits aufgegeben hatten, und das hatten sie ganz bestimmt nicht, dann mussten sie hier auf sie warten. Warum sah Shavate es nicht?
    Es war wieder ein großer Verteilerraum, und plötzlich waren sie da. Sie eröffneten wie gehabt das Feuer. Die Energieschirme standen im nächsten Sekundenbruchteil und flammten auf. Rorkhete sah die Todeskämpfer in Deckung gehen und warf sich selbst hinter das Nächstbeste, was er gerade fand: ein Pult in der Wand, gerade groß genug, um dahinter Schutz zu suchen.
    Die Kybb fielen reihenweise, aber für jeden, dessen Schutzschirm zusammenbrach, waren zwei neue da. Diesmal rückten sie vor, ohne Rücksicht auf die eigenen Verluste und den eigenen Tod. Sie kämpften mit dem Mut der Verzweiflung, und Rorkhete sah, wie zwei Shoziden ihrem konzentrierten Beschuss zum Opfer fielen.
    Er konnte die Schreie in seinem Helm nicht mehr unterscheiden. Anfeuerungen, Flüche- und Todesschreie mischten sich grausam miteinander. Dazu das Fauchen, Krachen und Knattern der Schüsse und Explosionen von Granaten, die die Schwarzen jetzt warfen. Shavate hatte die Taktik gewechselt. Sie warf Bomben zwischen die Gegner, die einige Kybb in Stücke rissen und tiefdunklen Rauch entfalteten. Bald war die Sicht so weit genommen, dass Shavate und ihre Leute genau das tun konnten, was Rorkhete die ganze Zeit über erwartet hatte: Sie hörten nicht auf zu schießen, aber sie warfen sich mit ihren massigen Körpern mitten in die Reihen der Feinde hinein, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Sie kämpften! So, wie er es sich von Anfang an vorgestellt hatte!
    Der ehemalige Wanderer versuchte, ihnen Feuerschutz zu geben. In seinen Augen war es Selbstmord. Sie stürzten sich auf die Kybb, ignorierten das ihnen entgegenschlagende Feuer, und begannen unter ihnen zu wüten. Alles ging so schnell, dass er überhaupt keine Chance hatte, ihnen von seiner Deckung aus zu helfen. Und wahrscheinlich träfe er sowieso eher die eigenen Leute als die Kybb.
    Nein, es gab nur einen Weg. Jetzt war die Gelegenheit da, auf die er gewartet hatte.
    Und bevor er Angst vor der eigenen Courage bekommen konnte, steckte er die schwere Waffe weg und rannte los.
    Er lief durch das Feuer. Sein Schutzschirm glühte auf, stand für einen Augenblick kurz vor dem Zusammenbruch. Dann hatte er die beiden Kybb vor sich, die ihn unter Beschuss genommen hatten. Durch den fast schwarzen Qualm sah er sie erst, als es fast schon zu spät war. Er griff an, ohne lange zu überlegen: so, wie er es im letzten Kampf gegen Shavate getan hatte. Er ließ alles außer Acht, was er bei der Todesgruppe an Taktik gelernt hatte, benutzte nur deren abgeschaute Tricks und ließ sich von seinem Gefühl leiten, der ganzen aufgetauten Frustration, der blanken, kochenden Wut.
    Er drosch um sich, bückte sich, hebelte einen Kybb aus und schleuderte den plumpen Igelkörper mit den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher