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2253 - Kybb-Jäger

Titel: 2253 - Kybb-Jäger
Autoren: Unbekannt
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Sternkatalog ist es als verboten klassifiziert."
    „Ein Grund mehr, sich dort umzusehen."
    „Zepyhda!" Der Arkonide trat vor die Motana. „Ich verstehe deinen Drang zu handeln, aber denk doch nach! Die Kybb würden einen Bionischen Kreuzer innerhalb kürzester Zeit aufspüren und vernichten! Du hättest keine Chance!"
    „Einen Bionischen Kreuzer schon." Zephyda lächelte. „Aber wer sagt dir, dass wir mit einem Bionischen Kreuzer aufbrechen werden?"
    Jospeth schuftete wie ein Besessener in dem Kybb-Würfel.
    Anfangs hatte er das Funkgerät seines Anzugs eingeschaltet gelassen, aber nach einiger Zeit war ihm das Genörgel Medillins auf die Nerven gegangen, und er hatte das Gerät abgeschaltet. Was, glaubte das alte Waschweib, sollte ihnen im Tom-System geschehen? Geräte und Teile, die Jospeth zusammengesucht hatte, schwebten um den Todbringer und machten sich in der Schwerelosigkeit auf die Wanderschaft; langsam, aber unaufhaltsam, da der unerfahrene Jospeth vergessen hatte, Schnüre mitzubringen, mit denen er zumindest die wichtigsten hätte in seiner Nähe fixieren können. Von Zeit zu Zeit, nein, eigentlich ständig war Jospeth damit beschäftigt, seiner Ausrüstung hinterherzujagen, die Leichen der Stachler wegzustoßen, die sich ihm in den Weg schoben, als schlummere in ihnen noch ein Funken Leben, fest entschlossen, ihm die Existenz zu verleiden.
    Dennoch, Jospeth kam voran. Schritt für Schritt, im Laufe von Stunden.
    Jospeths Problem war die Denkweise der Kybb. Der Würfelraumer, das Gesamtsystem, das er darstellte, war nichts anderes als ein Schnappschuss der Denkweise der Stachler. Ihre Mentalität, eingeschweißt in Stahl und verlötet in Computersystemen.
    Eine verquere, düstere Denkungsart, deren zentrales Konzept ausgefeilte vertikale Hierarchien waren, etwas, das den Motana fremd war und auf den Bionischen Kreuzern nicht existierte. Die BLUTMOND und ihre Schwesterschiffe fußten auf dem Prinzip der Kooperation. Ihre Bordrechner waren nicht heimliche Herrscher, sondern Koordinatoren, ihnen zugeordnet die Beistände, die dafür sorgten, dass die Bioniken nicht ihre Befugnisse überschritten, dem Gemeinwohl verpflichtet blieben. Ein Terraner hätte es als flache Hierarchie bezeichnet.
    Auf dem Kybb-Würfel dagegen war ein System verwirklicht, das Jospeth wie eine pervertierte Verhöhnung aller Motana-Werte erschien. Am schlimmsten dabei: Der „Bordrechner" war kein Einzelrechner, sondern ein Konglomerat, einander bei-, unter- und zugeordneter Subsysteme - nur so hatte das Schiff den Einschlag des Trümmerstücks überhaupt überstehen können -, doch diese Rechner arbeiteten nicht parallel. Jeder von ihnen hatte eine klar abgegrenzte Aufgabe und widmete sich nur dieser. Fiel er aus, übernahm ein weiterer Rechner seine Aufgabe, fiel wiederum dieser aus, sprang ein weiterer ein, und wenn auch noch der dritte dieser Rechner ausfiel, wurden die Aufgaben auf einen vierten, eigentlich auf einen anderen Zweck ausgerichteten Rechner umgewidmet.
    Diese Subrechner in ihrer Gesamtheit meldeten ihre Ergebnisse an den primären Rechner des Würfels, der seine Schlüsse aus ihnen zog und Entscheidungen traf - die er wiederum dem Kommandanten des Schiffs vorlegte, damit dieser sie letztlich bestätigte oder verwarf.
    Was für ein starres, zergliedertes, langsames System! Und was für ein armseliges Leben diejenigen fristeten, die sich ihm zu unterwerfen hatten. Jospeth blickte zu den dahintreibenden Leichen der Stachler. Ein Leben, das keines war. In Jospeth schwand auch der letzte Hauch von Schuldbewusstsein angesichts der Leichen.
    Stachler zu töten war in seinen Augen eigentlich kein Töten. Man kann nur töten, was lebt, dachte er verkniffen.
    Jospeth überwand seinen Widerwillen und konzentrierte sich wieder auf die Konsole vor ihm. Schweiß rann ihm in die Augen, brannte, lenkte ihn von dem Widerwillen ab, der in ihm aufstieg, als er erneut in die Geisteswelt der Kybb-Cranar eintauchte.
    Er klickte sich durch die Menüs des letzten Systems der Redundanzkette. Die hierarchischen Prinzipien der Kybb hatten immerhin den praktischen Vorteil, dass er nicht Gefahr lief, Vorgänge auszulösen, deren er nicht mehr Herr werden konnte. Zentralrechner und höherrangige Ersatzcomputer waren ausgefallen, und der Waffensystemrechner rangierte viel zu weit unten in der Redundanzkette, um autonome Entscheidungen zu treffen.
    Jospeth besaß Narrenfreiheit.
    Er nutzte sie, um seine Fühler in die letzten Ausläufer des
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