Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2253 - Kybb-Jäger

Titel: 2253 - Kybb-Jäger
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatten.
    Wieso gelang es ihnen nicht, miteinander auszukommen? Dachte Jospeth „Vor!", hatte Medillin nur den Gedanken an „Zurück!" Wollte Jospeth die Flucht ergreifen, gab Medillin Vollschub und hielt direkt auf den Feind. Nannte er sie, in dürftig getarnter Bewunderung, ein Waschweib, nahm sie es als Beleidigung, beschimpfte er sie, saugte sie jedes seiner Worte begierig auf, als handele es sich um Lobeshymnen. Jospeth fragte sich, ob er und Medillin jemals an einem Strang ziehen würden.
    Nach zwölf Stunden war es so weit. Alle Teams gaben Klarmeldungen, und der von außen wie ein halbes Wrack wirkende Kybb-Raumer war innen zumindest rudimentär funktionstüchtig.
    Jetzt kam der eigentlich schwierige Teil ihrer Arbeit: die Sprengungen.
    Zu schweißen wäre der präzisere und risikolosere Weg gewesen, aber langsamer und zeitaufwändiger. Und Zeit zählte zu den vielen Dingen, an denen sie Mangel litten.
    Im Abstand von Stunden erschütterten Explosionen den Kybb-Raumer. Nach jeder Sprengung begannen die Motana in der Zentrale hektisch, die Konsolen zu überprüfen.
    Hatten die Systeme die Sprengung unbeschadet überstanden? Wenn nicht, wie groß waren die Schäden? Waren sie reparabel, existierten Redundanzsysteme, konnten Energie-, Informations- und Betriebsstoff ströme umgeleitet werden?
    Immer neue Explosionen ließen den Kybb-Raumer erbeben, degradierten das Schiff, das sie eben erst unter großem Einsatz wieder funktionsfähig gemacht hatten, erneut zum Status eines Wracks. Eines Wracks allerdings, auf dem bestimmte, für ihren Zweck unabdingbare Systeme weiterhin verfügbar blieben, Leben vortäuschten, wo keines mehr existierte.
    Die zweite Nachtperiode näherte sich dem Ende, als sie schließlich die Zentrale räumten. Jospeth nahm seine Umwelt nur noch aus großem Abstand wahr. Der Schlafmangel setzte ihm zu, trotz der Pillen, die die Freiwilligen mitgebracht hatten und die angeblich gegen Müdigkeit und Erschöpfung halfen.
    Der Todbringer schloss den Helm. Die Schotten der Zentrale öffneten sich, und schlagartig wich die Luft nach draußen.
    Jospeth trat nach draußen - und ins Leere. Dort, wo ein Wirrwarr von Korridoren, Kabinen und Geräten geherrscht hatte, klaffte ein riesiger Hohlraum. Der Todbringer starrte auf die gezackten, unregelmäßigen Eingeweide des Schiffs, die die Sprengungen bloßgelegt hatten.
    Der Todbringer stieß sich ab und schwebte auf das Loch im Rumpf des Kybb-Kreuzers zu, in dem Sterne leuchteten. Der Kybb-Raumer blieb hinter Jospeth zurück. Ein Bionischer Kreuzer barg ihn und die übrigen Freiwilligen. Aus der geöffneten Hangarschleuse des Schiffs verfolgte er, wie ihre Arbeit zum Abschluss gebracht wurde.
    Die BLUTMOND löste sich von dem Kybb-Raumer, flog eine elegante Wende und schwebte, das Heck voran, in den .ausgehöhlten Rumpf.
    Ein zweites Schiff folgte ihr.
    Die SCHWERT. ,Kaum war der Bug des zweites Bionischen Kreuzers in dem gähnenden Loch verschwunden, als bereits wieder die Teams der Freiwilligen ausschwärmten. Diesmal traten die Schweißgeräte in Aktion. Mehrere Dutzend kleiner, blendender Lichter flammten auf, als die Freiwilligen sich daranmachten, das Loch in dem Kybb-Raumer provisorisch zu verschließen, so dass die BLUTMOND und die SCHWERT vor optischer Entdeckung geschützt waren.
    Jospeth sah ihnen fasziniert zu. Als die letzte Schweißflamme erlosch, erwachte sein Helmfunk zum Leben. Eine Frauenstimme sprach. Sie gehörte der Stellaren Majestät. „Auf!", rief sie. „Auf, Motana - Tan-Jamondi erwartet uns!
     
    7.
     
    Katter war ein Achter, ein Acht-Plan.
    Nicht der letzte Dreck, nicht ganz unten, aber tief genug, dass der Kybb-Trake niemals vergaß, dass der Abgrund nur einen falschen Schritt von ihm entfernt war.
    Und Katter wusste, was ihn dort erwartete: Er war die längste Zeit seines Lebens ein Zehner gewesen. Ein perfektes Ventil für diejenigen über ihm, ihre Furcht vor dem eigenen Sturz in Aggression zu entladen.
    Katter wollte weg von dem Abgrund.
    Weit weg.
    Die primitive Handpositronik, die jedes Besatzungsmitglied von SPURHOF 11 trug, seit die „Krankheit der Maschinen" ausgebrochen war, summte. Ein simpler, monophoner Ton. Das Zeichen, auf das er gewartet hatte.
    Katter loggte sich aus dem Rudimentär-Ortungsnetz des SPURHOFS aus und machte sich auf den Weg. Die übrigen Orter sandten ihm feixende Blicke hinterher. Sie wussten, was das Summen bedeutete. Katter war so unvorsichtig gewesen, ihnen von seinem Vorhaben zu'
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher