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224 - Im Turm des Warlords

224 - Im Turm des Warlords

Titel: 224 - Im Turm des Warlords
Autoren: Ronald M. Hahn
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drängten sich sechs oder sieben andere Männer. Jemand schrie »Achtung!«, und Ashalaya und die Krieger standen stramm. Der junge Mann sah aus wie sechzehn und ähnelte Wyluda.
    Ashalaya salutierte. »Mon Lytenont, ich melde: Festnahme eines Spitzels, der vermutlich für den Renegaten Maometh arbeitet. Sein Name ist Maddrax.«
    »Ich arbeite für Kaiser Pilatre de Rozier«, sagte ich, an den Lytenont gewandt. War er ein Sohn oder ein Enkel Wyludas? »Seryant Ashalaya hat entweder einen schlimmen Gehörschaden oder ist schwer von Begriff.«
    Der Lytenont schaute mich an. »Hübsche Vorstellung, wirklich.« Er grinste frech. »Und jetzt raus mit der Sprache. Wer sind Sie? Was wollen Sie? Für wen arbeiten Sie?«
    Ich sah es ihm an: Er hatte was auf dem Kasten. Mit Sicherheit mehr als Ashalaya. Vielleicht steckte er sogar Wyluda in die Tasche. Aber war er auch so grausam?
    Er war es. Ich wusste es, als ich auf dem Boden lag und meine Ohren so klingelten, dass ich seine nächste Frage nicht verstand. Ich sah den antiken Polizeiknüppel in seiner Hand. Er hatte ihn beim Eintreten hinter dem Rücken verborgen.
    »Kaiser de Rozier, was?« Er lachte triumphierend und holte aus, doch bevor der Knüppel erneut auf meine Schläfe niedersausen konnte, ließ eine Erschütterung den Boden unter meinem Rücken beben. Ich hörte erschreckte Schreie aus den Reihen der gemeinen Krieger.
    Der Lytenont schaute verdutzt auf und schrie: »Zu den Waffen!« Schon ertönte die nächste Explosion. Ein heulender Wind fegte zu uns herein. Seryant Ashalaya und seine Leute zückten ihre Degen und stürzten hinaus. Der Lytenont warf den Knüppel mit einer angewiderten Geste hinter sich und folgte ihnen. Bevor ich auf den Beinen war, knallte die Tür ins Schloss.
    Ich kam wankend hoch. Meine Ohren klingelten, doch ich bückte mich und nahm den Knüppel an mich. Er erschien mir besser als gar keine Waffe. Ich schlug auf die Tür ein, doch sie bewegte sich nicht: Der Lytenont hatte sie von außen verriegelt. Draußen klirrte und krachte es. Ich verschwendete keinen Gedanken an die Frage, wer die Truppen befehligte, die sich mit Explosionen Zugang zu diesem Labyrinth verschafft hatten.
    Ich durchsuchte das Büro nach Gegenständen, mit denen man eine Tür öffnen konnte, und fand in einem Schrank eine Axt. Mit ihr rückte ich den Scharnieren zu Leibe. Sie aus dem Rahmen zu schlagen ging schneller als erwartet. Die Tür kippte nach außen.
    Als ich in den Gang trat, in den sie mündete, stolperte ich schon über die erste Leiche, die mit offenen Augen zur Decke starrte. Ich löste den Degen aus der Hand des Toten und lief den Weg zurück, den ich gekommen war.
    Als ich durch die Tür kam, die in den Folterkeller führte, prallte ich mit jemandem zusammen. Wir stürzten im Halbdunkel übereinander. Kräftige Hände legten sich um meinen Hals und drückten zu. Ich wollte dem Angreifer gerade einen Tiefschlag verpassen, als ich Aruula erkannte.
    »Gütiger Himmel«, sagte ich. »Du?« Ich half ihr auf die Beine. »Ist Yann auch hier? Wie habt ihr mich gefunden?«
    »Er ist einfach deiner Energiespur gefolgt.« Sie drückte mir meinen Colt Python in die Hand. »Der lag draußen im Dreck; du solltest besser darauf Acht geben! Wir haben ihn gefunden, als wir die Tür mit den Flaschen gesprengt haben, die Wyluda ins Luftschiff hat bringen lassen.«
    »Wo ist Yann?« Ich schaute mich vorsichtig um, als wir die Folterkammer durchquerten.
    »Wir haben uns getrennt. Er steuert die Roziere und lenkt den Feind ab.«
    Keetje befand sich noch da, wo ich sie im Vorbeigehen gesehen hatte. Sie sah nicht schlimm aus; offenbar hatte man sie nur aufs Rad gebunden, um sie mürbe zu machen, aber nicht gefoltert. Als sie mich sah, grinste sie müde und sagte: »Mensch, Opa, dass ich dich mal wieder sehe!« Sie begutachtete Aruula. »Hübsche Frau! Deine?«
    Aruula durchschnitt Keetjes Fesseln. Dann zeigte sich, dass Keetje erschöpfter war als sie zugeben wollte, denn sie sank meiner Gefährtin stöhnend in die Arme.
    »Bist du verletzt?«
    »Nein, nur durstig. Und todmüde. Mir tun alle Knochen weh! Und eine Stinkwut hab ich! Na, die Typen werden noch was erleben!« Keetje wollte sich aufrichten, doch sie sackte zusammen. Ich wuchtete sie über meine Schulter.
    Dann ertönte wieder eine Explosion, gefolgt von Schreien, diesmal ganz in der Nähe. Als wir die Folterkammer verlassen und in den Raum mit der Bühne vorstoßen wollten, stürzten vier oder fünf Mann an uns
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