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224 - Im Turm des Warlords

224 - Im Turm des Warlords

Titel: 224 - Im Turm des Warlords
Autoren: Ronald M. Hahn
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vorbei, die eindeutig auf der Flucht waren.
    Ihnen folgten Degen schwingende Uniformierte. Ein junger Bursche, der eine heiße Klinge führte, war ihr Anführer. Er drängte die Flüchtlinge und uns in die Folterkammer zurück.
    Schwerter klirrten, Funken stoben, Blut flog. Ich war durch Keetje gehandikapt, aber Aruula stellte sich mit kampfbereit erhobenem Schwert vor uns, als wir in eine Nische zurückwichen.
    Glücklicherweise kam niemand auf die Idee, uns anzugreifen: Wyludas Männer kämpften gegen die fremden Krieger, und die hatten wohl realisiert, dass die drei seltsamen Weißnasen nicht zur Fraktion des Warlords gehörten. So wogte der Kampf vor uns hin und her.
    Wer hinter den Angreifern steckte, wurde klar, als sich schließlich nur noch der Lytenont und der Anführer der fremden Krieger gegenüber standen.
    »Wenn du mich tötest, wird mein Onkel dich bis ans Ende der Welt verfolgen, Maometh!«, kreischte der Lytenont und schwang den Degen hin und her, um die Angreifer auf Distanz zu halten.
    »Unser Onkel wird der Nächste sein, der ins Gras beißt, Francis!«, rief der Bursche, der die Eindringlinge anführte; und nicht nur sie, sondern die ganze Truppe gegen den Warlord. »Kämpf du wenigstens wie ein Mann!«
    Lytenont Francis kreischte entsetzt auf, als Maomeths Degen gegen den seinen krachte. Zwei, drei Schläge parierte er noch – dann ließ er die Waffe fallen und hob die Arme. »Ich ergebe mich der Gewalt!«, schrie er mit überkippender Stimme. »Aber ich fordere alle Privilegien eines Warlords in Gefangenschaft!«
    »Sei lieber froh, dass ich nicht sämtliche Gerätschaften in diesem Raum an dir ausprobiere!«, zischte Maometh zurück, sichtbar verärgert darüber, den Feind nicht mehr im Zweikampf besiegen zu können.
    »Ich erhebe auch keinen Anspruch auf den Thron!«, beeilte sich der Lytenont anzufügen.
    »Du stehst ohnehin erst an zweiundachtzigster Stelle der Erbfolge, du Spinner!«
    »Ich erhebe trotzdem keinen Anspruch. Lass mich gehen. Ich wollte nie Soldat sein, mein Onkel hat mich dazu gezwungen. Ich wollte viel lieber –«
    »Schweig endlich!«, brüllte Maometh ihn nieder. Und gedämpfter, an seine Leute gewandt: »Fesselt ihn!«
    Ich hatte Keetje zu Boden gelassen; jetzt stürmte sie vor, ehe ich sie daran hindern konnte, und versetzte dem Lytenont und Neffen des Warlords einen Tritt in die Weichteile, der ihn zu Boden gehen ließ. »Und das als Andenken, falls du mal wieder auf die Idee kommst, wehrlose Frauen ans Rad zu binden!«, schnappte sie.
    Lytenont Francis konnte nicht antworten; er schnappte mit hochrotem Kopf nach Luft. Maomeths Krieger hatten keine Probleme damit, ihn handlich zu verschnüren.
    In diesem Moment betrat Yann den Raum – in jeder Hand einen Molotow-Cocktail und zwischen den Zähnen eine brennende Kiffette zum Anzünden der Lunten.
    »Yann!«, rief Keetje freudig. »Wie schön, dich zu sehen!« Sie stürzte sich auf ihn und küsste ihn ab, ohne dass er eine Chance hatte, die brennende Kiffette aus dem Mund zu nehmen.
    »Find ich auch…« Yann grinste.
    Ich räusperte mich. »Schön, dass nun alles eitel Freud und Sonnenschein ist. Darf ich trotzdem fragen…«
    »Oh, natürlich.« Yann machte sich von Keetje frei. »Wir wurden von Monsieur Maometh recht unsanft geweckt und merkten da erst, dass du verschwunden warst. Glücklicherweise konnten wir ihm begreiflich machen, dass wir nicht zu Warlord Wyludas Truppe gehören, sondern ihm im Gegenteil knapp entkommen waren und nun eine Gefangene aus den Händen seiner Schergen befreien wollten.«
    »Wir sind eurem Luftschiff gefolgt, seit es über unseren Belagerungsring hinweg flog«, führte Maometh weiter aus. »Schließlich mussten wir annehmen, dass sich der Feigling Wyluda an Bord befand.«
    Yann nickte Maometh zu. »Ohne Sie hätten wir es wohl nicht geschafft, dieses Nest auszuräuchern, Prinz.«
    »Ohne Ihre Brandsätze wäre es uns nicht so leicht gefallen«, gab Maometh zurück. »Und natürlich Ihrer ganz erstaunlichen Gabe. Könnten Sie sich vorstellen, in meine Dienste zu treten? Jemanden wie Sie könnte ich gut gebrauchen. Natürlich mit reichem Lohn, nicht als Sklave wie unter meinem despotischen Onkel!«
    Yann schüttelte den Kopf, dass sein Grauhaar flog. »Bedaure. So sehr mich das Angebot reizt, ich bin in einer geheimen Mission unterwegs, die keinen Aufschub duldet. Wir sind eigentlich nur hier auf der Insel, damit ich Abschied von meiner guten Freundin Keetje nehmen kann.«
    »Du willst
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