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2237 - Die Welt der Hyperkristalle

Titel: 2237 - Die Welt der Hyperkristalle
Autoren: Unbekannt
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das war schlimmer, als ein Gitter über sich zu sehen und sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er eingesperrt war.
    Langsam wälzte er sich zur Seite, bis sein Gesicht nicht mehr direkt von der Sonne beschienen wurde. Nach wie vor vernahm er die Schreie der Schluchtadler, und ihr unangenehmer Geruch wehte zu ihm herüber. Der Wind heulte leise in den Felsspalten. Ansonsten aber war es still. Er erfasste, dass ihn seine eigenen Sinne getäuscht hatten.
    Wo bin ich?, fragte er sich immer wieder.
    Er fand keine Antwort. Er erinnerte sich daran, dass er eine Rede an der neu gegründeten Universität von Takijon gehalten hatte, um Lehrkörper und Studenten auf die neuen Aufgaben einzuschwören.
    Nach vielen Jahren mühseliger Aufbauarbeit war es gelungen, eine geistige Elite herauszubilden und zugleich ein weites Netz von Schulen einzurichten, das sich über den ganzen Planeten hinwegzog und jedem Caiwanen die Gelegenheit gab, sich weiterzubilden.
    Voraussetzung war die Hypnoschulung gewesen, die er den Arkoniden abgerungen hatte, nachdem er von dieser Lernmöglichkeit erfahren hatte. Sie war exakt hundert Caiwanen - ihm als Erstem - zuteil geworden. Wider alle Prognosen der Weißen war es zu keinem einzigen Fall von Wahnsinn gekommen; angeblich war alles an den Hypnoschulern speziell auf arkonidische Gehirne zugeschnitten, sodass bei jedem Nicht-Arkoniden eine gewisse Gefahr bestand. Um die Gefahr zu minimieren, wie sie sagten, hatten die Fremden von den Sternen Dandos Volk auch nur ein stark eingeschränktes Lehrprogramm zur Verfügung gestellt. Obwohl die Zahl der Wissenden und das Ausmaß des Wissens recht gering waren, reichte diese Maßnahme aus, den weltweiten Lernprozess bei den Caiwanen in Gang zu setzen.
    Trotzdem unterliefen auch Dando Fehler: Owara Asa Tagakatha war nicht unter den hundert gewesen, obwohl Dando eigentlich dafür hatte sorgen wollen, und mittlerweile war es zu spät. Die Arkoniden hatten das Programm geschlossen und waren zu keiner weiteren Leistung bereit.
    Von solchen kleineren Fehlern abgesehen, verlief alles wunschgemäß: In den meisten Fällen konnten die geistigen Strukturen aufgebrochen werden, die der Unterdrückung Caiwans Vorschub geleistet hatten. Die Caiwanen schworen dem Glauben an ihre vielen Götter nicht ab, überließen jedoch nicht mehr jede kleine Entscheidung den Priestern. Sie nahmen ihr Schicksal selbst in die Hände.
    Dando Gentury war stolz auf sein Volk. Und das Volk war stolz auf ihn: Nur seiner Beharrlichkeit verdankten die Caiwanen es, dass die Arkoniden trotz aller Ausflüchte die Auslieferung von Lehrmaterial schließlich nicht mehr verzögern konnten. Mit jedem Tag gelang es mehr Caiwanen, den geistigen Horizont allmählich zu erweitern: Wissen entstand, wurde geteilt und vermehrte sich.
    Nicht unerheblich war dabei die Hilfe Kopfs, jenes arkonidischen Roboterrelikts, aus dessen Speichern Dando eine Fülle von Anregungen und Hilfestellungen entnehmen konnte. Schon bald nach dem Abschluss des Vertrages mit den Arkoniden war ihm klar geworden, dass der Abbau von Khalumvatt kein großes Geschäft werden würde. Dieser Hyperkristall zerfiel zu schnell, um für die Raumfahrt und die andere Technik der Arkoniden von großem Wert zu sein.
    Aus der Sicht der Weißen war Khalumvatt minderwertig. Entsprechend niedrig waren die Preise, die dafür gezahlt wurden. Die Enttäuschung bei den Caiwanen war groß gewesen, schmerzlicher aber noch der Hohn, mit dem die Arkoniden ihnen zu verstehen gaben, dass der zwischen ihnen geschlossene Vertrag nicht annähernd so wertvoll war, wie sie geglaubt und gehofft hatten.
    Doch die Caiwanen waren bescheiden in ihren Ansprüchen. Sie investierten das verdiente Geld fast ausschließlich in die Bildung des Volkes, und es erfüllte Dando Gentury und seine Mitstreiter mit tiefer Befriedigung, dass sich dabei überraschend große Erfolge zeigten. Seit Jahrhunderten hatten sich die Caiwanen in geistigen Fesseln bewegt, die durch ihre Religion und deren Hüter gelegt worden waren. Und nun überwanden sie die Vorstellung, dass die Schätze der Natur allein und ohne jede Einschränkung den Göttern Sym und Corna gehörten und nur mit Hilfe ihrer Vertreter - der Priester - darüber entschieden werden durfte, wem das Recht zustand, sie abzubauen und auszubeuten.
    Allmählich gelang es Dando, seine Gedanken zu ordnen. Es gab nur eine mögliche Erklärung für seine derzeitige Situation. Bei der Veranstaltung an der Universität hatte er etwas
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