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2234 - Expedition ins Ungewisse

Titel: 2234 - Expedition ins Ungewisse
Autoren: Unbekannt
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spielt die große räumliche Distanz zwischen Magellan und dem Westarm der Milchstraße keine Rolle."
    Die Menschheit befand sich in großer Gefahr. Tiff hielt es für wahrscheinlich, dass sogar die Bauform des Tempels der Degression mit der mentalen Stärke Gon-Orbhons zu tun hatte. Die Stacheln als Psi-Empfänger - der Gedanke war gar nicht mal so weit hergeholt. „Wir müssen handeln, bevor die Menschheit vollständig versklavt ist", stieß er hervor. „Gon-Orbhon bedroht allem Anschein nach ihre Existenz."
    Die Aktivatorträger waren einhellig dieser Meinung. „Alle Daten gehen sofort über Hyperfunk nach Terra", fuhr Tiff fort. „Ebenso die Schlussfolgerungen, die wir gezogen haben."
    „Wird in diesen Augenblicken erledigt", sagte PRAETOR. „Im Übrigen sind die beiden Algorrian mitsamt ihrer Space-Jet vom ENTDECKER nach PRAETORIA übergewechselt. Sie ersuchen dringend um ein Gespräch. Es geht um die Menge an Hyperkristallen, die sie für eine Rückkehr zu ihrer Heimatwelt benötigen."
    Tiff nickte. „Lass sie sofort zu uns vor. Ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir überhaupt bis nach Hayok gekommen sind."
    Diesmal hatte Varantir wenigstens seine Waffe im Diskus gelassen. Tiff betrachtete es als Zeichen seiner Friedfertigkeit. Der Algorrian hatte keinen Grund, seinen Worten mit der Waffe Nachdruck zu verleihen. Er wusste genau, dass er nach der Rettung des ENTDECKERS die besseren Karten hatte.
    Er wird pokern, und das möglichst hoch, überlegte der Terraner.
    Im Augenblick schien Curcaryen Varantir mit seinen Gedanken anderweitig beschäftigt zu sein. In hastigen Sätzen sprang er um Le Anyante herum, streichelte sie vorn, hinten, am Rücken, an allen vier Armen, stützte ihren Körper und stand im nächsten Augenblick hinter ihr, um sie zu schieben.
    Es ist so weit!, erkannte Tiff.
    Tiff flüsterte leise in sein Kom-Armband. Unbemerkt von den Anwesenden, machten sich Medoroboter auf den Weg in den Kontrollraum unter der Andock-Station, während die nächstgelegene Krankenstation sich für die Aufnahme der Algorrian-Frau vorbereitete.
    Le Anyante fing konvulsivisch an zu zucken. Sie brach in den Hinterbeinen ein. Curcaryen Varantir stützte sie, damit ihr Leib sanft zu Boden glitt. „Es tut mir Leid", stöhnte die Algorrian. „Der Zeitpunkt lässt sich nicht länger hinauszögern."
    „Das braucht dir nicht Leid zu tun." Tiff deutete auf die Roboter, die hereinkamen. Sie hüllten Le Anyante in ein Antigravbett, das mit ihr Richtung Medostation entschwebte.
    Der mächtige, pferdeähnliche Leib wogte auf und ab. Varantir schien neben ihr zu schrumpfen. Er machte sich absichtlich klein. Vielleicht wollte er damit ja die Bedeutung der Frau in dieser Stunde hervorheben.
    Le Anyante warf sich im Antigravbett hin und her. „Beeilt euch!", keuchte sie. „Ich spüre, dass es kommt."
    Tiff übernahm persönlich die Begleitung des Transports.
    Varantir gab ein Rasseln und Grunzen von sich. Tiff beobachtete ihn genau. Der Algorrian trug es mit Fassung. Mal massierte er die Kruppe seiner Gefährtin, mal knetete er ihren Rücken bis hinauf zum Nacken. „Ah", stöhnte Le Anyante, „das tut gut. Fester!"
    Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass die Geburt bevorstand oder schon begonnen hatte. Die Medoroboter schienen derselben Ansicht zu sein. Sie errichteten ein milchiges Schutzfeld um das Bett und die Gebärende, das lediglich den Vater und Gefährten mit umhüllte.
    Eine Geburt stellte etwas Persönliches und Intimes dar, das galt nicht nur für Menschen. Die damit verbundenen Rituale und die Gefühle der Eltern gingen Außenstehende nichts an.
    Tiff suchte den Warteraum auf, wo er sich per Funk mit der Hauptleitzentrale des ENTDECKERS in Verbindung setzte.
    Es gab keine Neuigkeiten. Der LPV nutzte die Phase geringer Auslastung und setzte seine Kapazität für eine dreidimensionale Kartografie der Universellen Schneise ein, wie sie von den Algorrian kurz angesprochen worden war.
    Die Galaxien in ihr hatten in der Geschichte der Menschheit wichtige Rollen gespielt und würden es vielleicht auch in Zukunft tun. Angesichts der Entwicklung der vergangenen dreitausend Jahre musste das nicht in diesem Jahrhundert sein, vielleicht nicht einmal in diesem Jahrtausend.
    Irgendwann eben, dachte Tiff. Werden wir es noch erleben?
    Er ertappte sich dabei, wie er in sich hineinlauschte, ob es nicht vielleicht doch zu Beeinträchtigungen des Aktivators durch die Hyperimpedanz kam. Bisher hatte keiner der Unsterblichen
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