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2230 - Krieger für Jamondi

Titel: 2230 - Krieger für Jamondi
Autoren: Unbekannt
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Herrschermorde waren es nicht wert, sie an die Nachwelt zu überliefern. Und in zwei Jahrtausenden gab es nur acht Karthogs, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Ihre Leistungen hat man aufgezeichnet."
    „Was durchaus ein Beweis ist, dass in dieser Stadt vernünftige Motana leben", sagte Atlan. „Lass uns später darüber sprechen. Ich bin gekommen, um dich abzuholen."
    „Hinunter ins Tiefland?"
    „Ja."
    „Ich muss gestehen, ich war noch nie dort. Ich kenne die Verhältnisse einzig aus den Erzählungen Yanathons, meines treuen Botschafters.
     
    16.
     
    Der Stumme Gürtel empfing sie mit vollkommener Stille, gleichmäßiger Wärme und betäubendem Wohlgeruch.
    Hier im Zentrum „stand" die Luft mangels einer spürbaren Zirkulation. Gleichzeitig herrschte durch den üppigen Pflanzenbewuchs der Umgebung eine erhöhte Konzentration an Sauerstoff.
    Venga, die quirlige junge Botin, verhielt sich diesmal ausgesprochen einsilbig. Überhaupt schien die gesamte Einwohnerschaft Kimtes in tiefem Schlaf zu liegen. Perry hatte schemenhaft ein paar Grauarchitekten gesehen, die Tag und Nacht über den Graugürtel wachten. Das war aber auch alles an intelligentem Leben, was ihnen auf ihrem Weg vom Bionischen Kreuzer hierher begegnet war.
    Natürlich gab es einen Grund, warum sich die Motana anders verhielten als etwa beim Eintreffen des Schiffes. Es lag an Corestaar. Seine dunkelrote Robe war trotz zusätzlicher Reisekutte ziemlich angestaubt, eignete sich also kaum als Identifizierungsmerkmal. Aber der alte Mann hinkte mit seiner Beinprothese, vermutlich war feiner Staub in ein paar Ritzen geraten. Außerdem quietschte sie, und das hörte sich an wie das Pfeifen einer Maus, der jemand auf den Schwanz getreten war.
    Die Bewohner von Kirnte konnten sich denken, welcher prominente Prothesenträger mit dem Botschafter gekommen war. „Halt!" Venga deutete mit beiden Händen auf die Stelle. „Ihr wartet hier!"
    Sie warf Perry einen um Verzeihung heischenden Blick zu. Er antwortete mit einem Lächeln, das sie kaum missverstehen konnte.
    Venga verschwand durch den Palisadenzaun ins Blisterherz. Augenblicklich tauchten an dem schmalen Durchgang zwei muskulöse Männer mit Pfeil und Bogen auf. Die Pfeile lagen an den Sehnen, die Waffen waren schussbereit. Eine falsche Bewegung, ein Versuch, ins Zentrum der Pflanzenstadt einzudringen, und ein tödlicher Pfeil durchbohrte den Eindringling.
    Perry fiel auf, dass Corestaar die Männer kaum beachtete. Von Yanathon wusste er selbstverständlich, dass es auch in Kirnte muskulöse, gut durchtrainierte Männer gab, ebenso wie die Feste von Roedergorm schlanke, zierliche Männer mit fast weiblicher Figur aufwies. Nicht jeder eignete sich zum Muskelprotz oder zu der Kräfte raubenden Arbeit in einem Erzbergwerk.
    Hier verhielt der Karthog sich zurückhaltend, eigentlich so, als sei er gar nicht vorhanden. Es drückte eine Bescheidenheit aus, die man vom Herrscher der Feste wohl nicht erwartete.
    Die Zeit rann dahin. Perry schätzte, dass mehr als eine halbe Stunde verging. Kischmeide ließ sie einfach stehen.
    Das hatte nichts mit ihrer vorherigen Freundlichkeit zu tun.
    Vielleicht muss sie sich erst von dem Schock erholen, dachte Perry. Zum ersten Mal in der Geschichte der Motana auf dieser Welt kommt ein Karthog ins Blisterherz zur Planetaren Majestät.
    Deutlicher konnte niemand die Veränderung zum Ausdruck bringen, die Tom Karthay betraf. Eine neue Zeit...
    Das Warten nahm kein Ende. Mehr als eine Stunde verging. In dieser ganzen Zeit hörten sie keinen einzigen Laut, weder von den Wächtern, noch den Motana im Blisterherzen. Irgendwann erklangen hastige Schritte innerhalb des Palisadenzauns, aber niemand kam.
    Nach mehr als zwei Stunden kehrte Venga endlich zurück. Sie wirkte noch immer verschlossen, als habe sie innerhalb von Tagen ihre jugendliche Unbekümmertheit vollkommen verloren. „Die Planetare Majestät ist jetzt bereit, euch zu empfangen", flüsterte sie heiser.
    Zu allem Übel verschluckte sie sich auch noch dabei. Ein Hustenanfall folgte. Als sie sich beruhigt hatte, setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung.
    Sie betraten die gewaltige, aus Ästen und Blättern geformte Halle. Hunderte von Bogenschützen säumten die Palisaden. In der Mitte der Halle erhob sich ein Gebilde aus Pflanzen und Blüten in der Form einer Zwiebel, dessen Spitze mit dem Dach der Halle verschmolz. Das war das Blisterherz.
    Perry beobachtete, wie Corestaar einen Augenblick zögerte, dann die
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