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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M
Autoren: Diane Gaston
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Vorschein kam, wischte er sie weg. „Aber, aber“, murmelte er und streichelte ihre Wange. „Sie müssen doch nicht weinen.“
      „Es ist nicht von Bedeutung“, sagte sie, unterdrückte ein Schluchzen, während sie sich über ihre Tränen ärgerte. Farley würde außer sich sein, wenn er davon erfuhr. Von Tränen war in den sorgfältig ausgearbeiteten Verhaltensmaßregeln keine Rede. „Sagen Sie Lord Farley bitte nichts davon.“
      „Warum sollte ich so etwas tun?“, entgegnete er verwundert, setzte sich auf und legte die Arme um sie. „Kommen Sie, sagen Sie Devlin, was Sie auf dem Herzen haben.“
      „Devlin?“ Seine Arme fühlten sich an wie eine warme Zuflucht. Sie wünschte, sie könnte für immer von ihnen gehalten werden und er würde sie niemals wieder loslassen.
      „Das ist mein Name. Lieutenant Devlin Steele von den First Royal Dragoons. Der jüngste Bruder des höchst ehrbaren Marquess of Heronvale. Zu Ihren Diensten, Miss England.“ Er zog sie enger an sich. „Sagen Sie mir, was los ist.“
      Sie stieß einen tiefen, von Herzen kommenden Seufzer aus. „Manchmal …, da wünschte ich, ich wäre, was ich zu sein vorgebe, nicht aber, was ich bin.“ Die Tränen ließen sich nicht länger zurückhalten, die Federn ihrer Maske sogen sie auf.
      Wäre sie bloß an diesem schicksalhaften Tag nicht ausgeritten. Hätte Farley sie nicht in so skandalöser Aufmachung zu sehen bekommen – in der Kleidung ihres Bruders, die für sie längst zu klein war. Und hätte sie doch nur gewusst, dass der Kuss eines Mannes zu so viel mehr führen konnte!
      Sie strich über die feuchten Federn ihrer Maske und hoffte, sie würden trocknen, ohne ihre Form zu verlieren. Anderenfalls würde Farley sie bestrafen.
      „Schhht“, machte er. „Es wird alles gut werden.“
      Nein, überhaupt nichts würde je wieder gut werden.
      Der Lieutenant hielt sie in seinen Armen und wiegte sie sanft, dabei flüsterte er ihr tröstende Worte ins Ohr. Seit jener Nacht, als sie erfahren hatte, Farley habe anderes mit ihr vor als eine Heirat, hatte sie nicht mehr so geweint.
      Endlich fasste sie sich wieder, löste sich von Devlin und wandte sich von ihm ab, damit er nicht ihr Gesicht sehen konnte, während sie die Maske abnahm, um sich die Augen mit einem Leinentuch abzutupfen. Als sie sich zu ihm umdrehte, saß die Maske perfekt wie zuvor.
      „Sind Sie nun fertig, mein kleiner Wasserfall?“, fragte er. Der Ausdruck in seinen grünen Augen war so gütig wie noch bei keinem anderen Mann zuvor.
      Bedächtig nickte sie.
      „Du dummes Ding.“ Er tippte ihr sanft auf die Nase, dann erhob er sich und las seine Kleidung vom Boden auf. Nach wie vor ein wenig wacklig auf den Beinen, kam er ins Straucheln und stieß gegen den Bettpfosten.
      „Was machen Sie da?“, wollte sie wissen.
      „Ich ziehe mich an“, erwiderte er amüsiert. „Keine Sorge, Miss, ich werde heute Nacht auf Ihre Gunst verzichten.“ Lange betrachtete er sie mit betrübtem Ausdruck. „Auch wenn mir das schwerer fallen dürfte als Wachdienst im eisigen Regen.“
      „Nein, das dürfen Sie nicht.“ Sie griff nach ihm und versuchte, ihn zu sich aufs Bett zu ziehen. „Es wäre nicht angemessen. Es wird von mir erwartet, dass ich meine Pflicht tue.“
      „Nein, meine süße Miss England. Sie haben heute Nacht Ihre Pflicht zur Genüge getan.“ Abermals stand er auf.
      Madeleine schaute zu ihm und versuchte, sich nicht vom Spiel seiner ausgeprägten Muskeln faszinieren zu lassen. Der Gedanke war unerträglich, dass er sie so schnell schon verlassen könnte.
      Erneut mit diesem schelmischen Grinsen auf den Lippen drehte er sich zu ihr um. „Aber natürlich müssen wir den anderen im Nebenzimmer etwas bieten und für die entsprechende Geräuschkulisse sorgen, damit die armen Kerle neidisch werden.“
      Unwillkürlich musste Madeleine kichern.
      „Kein Gelächter, sondern Leidenschaft! In dieser Art!“ Er stöhnte laut auf und rief: „Oh, mehr! Mehr! Mehr!“
      „Ja! Ja! Ja!“, gab sie zurück, dann begannen beide zu lachen, mussten sich aber den Mund zuhalten, damit man sie nicht hörte.
      Er ließ sich auf das Bett fallen. „Stopp! So zu lachen schmerzt.“ Er hielt sich die Seite. „Autsch.“
      Als Madeleine seine Hand wegzog, sah sie eine Narbe seitlich an seinem Bauch. Sie war gezackt und erst vor Kurzem verheilt.
      „Wurden Sie verwundet bei … bei …?“ Mit einem Finger zeichnete sie die Narbe
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