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2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok
Autoren: Unbekannt
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schälten sich Bäume, einzelne Gebäude und die Einmündung einer Straße. Als der Gleiter den Platz erreicht hatte, sprangen wir ab, ohne dass es der Pilot sehen konnte. Ich wusste, wo wir uns befanden, und blieb mit Mal möglichst lange hinter Büschen und Baumstämmen des Parks. Langsam erwachte das annähernd kreisförmige Etymba-Viertel; zerschrammte positronische Reinigungsrobots säuberten die Straßen, unsichtbar lärmten Vögel in den Bäumen.
    Nach ungefähr einer halben Stunde waren wir in der „Gasse der Sternenarchipele", einer weit gekrümmten Doppelreihe von dicht beieinander stehenden Häusern in kolonialterranischem Stil, seit Annexion Hayoks behelfsmäßig von arkonidischen Elementen ergänzt.
    Ein Windstoß, der den Nebel aufriss, brachte Essensgerüche mit sich. Eine archaische Maschine fegte mit rotierenden Walzen das Pflaster, aus einigen geparkten Gleitern wurden Kisten und Getränkefässer abgeladen. Wir blieben vor dem Geschäft Breffeos stehen, unter einem taubedeckten schmutzigen Sonnensegel Ein handgeschriebenes Plakat klebte an der Schaufensterscheibe: Annahme von umrüstbaren Syntron-Kleingeräten - hier! Ein Raumer startete röhrend hoch über unsere Köpfe hinweg.
    Ich beobachtete eine große, fette Bram, eine blaugelb getigerte Hayok-Riesenkatze, die in die Sonne blinzelte. Zwischen ihren Kiefern zerknackte sie die Reste einer gut handgroßen Hetturr, eines Schädlings, der in Erdlöchern hauste und in den Städten vom Abfall der Zivilisation satt wurde. Das Fell des Tieres sträubte sich, als es mir einen Blick aus silberfarbenen Augen zuwarf, der mir signalisierte, mich von der Beute fern zu halten.
    Hinter den Glassitscheiben lagen, standen und bewegten sich Ausstellungsstücke, der Raum dahinter war beleuchtet.
    Ich legte die Hand auf den Strahler, sah Mal an und sagte leise: „Alles sieht ruhig und sicher aus. Aber - Achtung!"
    Mal sah sich um. In der Gasse, die sich allmählich mit den Anzeichen des täglichen Lebens füllte, vermochten wir nichts Verdächtiges zu entdecken. Mal schob seine Hand in eine Tasche, zog den Strahler halb heraus und machte eine einladende Bewegung. „Nach dir, Kant."
    Ich ging mit entsicherter Waffe auf die Tür zu. Ich dachte nicht an unsere Verkleidung, als ich den Laden betrat, und hörte, wie sich die Tür hinter Mals Rücken schloss. Über mir ertönte ein Summen, das lauter wurde und näher kam. Ich hob den Kopf und sah etwas, das einergroßen Libelle ähnelte und um unsere Köpfe kreiste.
    Metallische Teile funkelten im Licht der Deckenstrahler, als das Ding seinen Kurs änderte.
    Breffeo Osric kam herein, starrte uns schweigend und lange an und sagte: „Euch kenne ich. Da gab's doch eine Beschreibung ... Ihr habt euch verkleidet... Und ihr stammt aus dem SPEICHER-Team, nicht wahr?"
    „Ja", sagte ich. „Wir waren in PRAETORIA und sind zurückgekommen, um diesen Kralasenen zu suchen. Shallowain. Wir sind ebenso wenig offiziell hier wie deine Leute vom TLD und der USO."
    „In wenigen Worten: Wir brauchen deine Hilfe, Breffeo", sagte Mal. Die robotische Libelle surrte auf seinen Kopf zu. Mal duckte sich.
    Breffeo grinste, verfolgte den Flug des Insekts mit ausgestrecktem Zeigefinger. „Hochtechnologie. In meinem Haus gibt es keine Abhörgeräte, keine Kameras, nicht einmal Telepathen. Pantala passt auf. Was hast du vor, Kantiran?"
    „Irgendwo in Vhalaum oder sogar in eurem Viertel versteckt sich Shallowain der Hund. Was er mit euren Zivilisten getan hat, weißt du."
    „Jeder von uns wünscht sich, dass ihm jemand die Gurgel durchschneidet", antwortete Breffeo mit Bestimmtheit. Mal tappte zwischen den Ausstellungsstücken umher, aber ich wusste, dass er ganz genau zuhörte und wachsam blieb. „Was braucht ihr von mir?"
    Breffeo, schätzungsweise älter als sechzig, reichte mir bis zur Schulter. Sein weißes Haar war kurz geschnitten, ein grau melierter Bart hing, korrekt gestutzt, bis zum Halsansatz. Er blinzelte aus grünen Augen, die in einem Netzwerk langer Falten halb verschwanden, völlig unschuldig in die Welt. Er steckte in einem zebraartig gestreiften Einweg-Overall und trug kniehohe, uralte Stiefel aus Reptilienleder.
    Während meines ersten Aufenthalts hatte ich ihn zwar nie selbst gesehen, aber im SPEICHER eine Menge Geschichten über ihn gehört und sein Bild betrachtet.
    Plötzlich funkelte er mich an; sein Blick wurde starr und prüfend. „Wir brauchen", entgegnete ich scheinbar ruhig, „zuerst ein sicheres Versteck. Wir
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