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2225 - Terraner als Faustpfand

Titel: 2225 - Terraner als Faustpfand
Autoren: Unbekannt
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Aggregatblöcken bestimmten die Umgebung. Erschöpfung und Resignation drohten sich breit zu machen.
    Wir haben den Kerlen das Vordringen so schwer wie möglich gemacht, dachte der Arkonide, trank einen gierigen Schluck aus der Wasserflasche und wischte sich über die Lippen. Aber wirklich aufhalten oder gar abwehren können wir sie nicht. Nicht einmal mit den helfenden Tricks des Maulwurf-Netzwerks. „Ich habe schon eine Weile keinen Kontakt mehr zu KHASURN", murmelte Gran und schulterte betont lässig den Kombistrahler. „Hat zum Schluss einige wirre Meldungen durchgegeben. Ich glaube allerdings nicht, dass er von den Rotaugen vernichtet wurde. Wenn du mich fragst, Tai-Laktrote, stimmt da was nicht."
    Er wies auf die spiralig geschwungenen, von einem fahlen Leuchten umhüllten Projektorköpfe einiger Aggregate. Filana kam näher, nickte versonnen, sagte aber nichts. Der abwesende Blick ihrer Augen bewies jedoch, dass es hinter ihrer Stirn arbeitete.
    Wir alle haben die gleiche Vermutung, durchfuhr es Dario. Aber niemand wagt sie auszusprechen.
    Er lehnte sich gegen die Wand, schloss für einen Augenblick die Augen und sah die kleine, schwarzhaarige Gestalt Molinas'. Ein eigenbrötlerisches Genie, dass er üblicherweise in Frieden gelassen hatte. Der selbst ernannte „Maulwurf" hatte es ihm mit spektakulären, wenn auch nicht immer unmittelbar in der Praxis verwertbaren Ergebnissen gedankt.
    Mayk Molinas ... noch nie leutselig, hatte er - nein sie! - sich mit jedem verstreichenden Jahr scheinbar noch tiefer im SPEICHER vergraben und ganz unten den „Bau" eingerichtet. In zwei Jahrzehnten hatte der Tai-Laktrote Mole kaum öfter als ein Dutzend Mal persönlich zu Gesicht bekommen. Eine drahtige Gestalt in ausgebeulter Standardkombi unter dem fleckigen graubraunen Arbeitsmantel und der dicken Spezialbrille auf der Nase.
    Hat er... sie nicht mal von Experimenten im UHF-Bereich und mit Pararealitäten berichtet? Dario dachte an die absonderlichen Aggregate, betrachtete misstrauisch die Projektorköpfe und glaubte aus weiter Ferne die vertraut grantige Stimme Moles zu vernehmen. „... untrennbar mit dem Namen Sato Ambush verbunden, konnte von Anerkennung keineswegs die Rede sein.
    Kommt mir bekannt vor, aber egal. Ambushs damalige Wissenschaftlerkollegen hatten dafür eher Spott übrig, sprachen von blauer Magie, Muschelspiel oder Flimflam. Nach den Ereignissen im Frühjahr vierzwosieben NGZ rings um Chmekyr, den Pförtner des Loolandre, verstummte allerdings der Spott.
    Vom Grundsatz her war Ambushs Theorie genau genommen nichts wirklich Neues oder Ungewöhnliches, denn die Existenz paralleler Universen hatte sich längst als Tatsache erwiesen. Neu war jedoch, dass sich seine >Ebenen verschobener Wirklichkeit nicht auf ganze Universen bezogen, sondern auf eng begrenzte Ausschnitte derselben, verbunden mit einer lokalen Änderung der Strangeness, so dass nur ein Stück des fremden Universums zugänglich wurde. Mit seiner >Ki-Kraft< - übrigens einem von ch'i abgeleiteten japanischen Begriff mit der wörtlichen Bedeutung >das Wirkern - zeigte der Pararealist, dass bereits die vergleichsweise geringe Bewusstseinsenergie eines darauf trainierten Lebewesens ausreicht, um einen Übergang in den Bereich pararealer Wirklichkeiten zu ermöglichen.
    Lässt sich auch technisch - besser: paramechanisch - umsetzen. Ich habe da mal einige Gleichungen durchgerechnet und kam auf bemerkenswerte Ergebnisse. Nun, wie auch immer - später musste Ambush erkennen, dass es Unterschiede der Strangeness gibt, die so klein sind, dass sie nicht mehr exakt nachgewiesen werden können. Sonderlich glücklich war er nicht über diese Erkenntnis, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als die Pararealistik zu modifizieren - durch eine Ergänzung, die der klassischen Quantenmechanik ähnelte. Denn auf dem Niveau der kleinsten Unterschiede gibt es keine Gewissheit mehr, sondern nur noch Wahrscheinlichkeitsaussagen, so dass fortan von einer >Quantelung der Pararealistik< gesprochen wurde..." Während die Stimme ausklang, erschien in dem Blickfeld des Großmeisters eine üppig bestückte Festtafel. Terranisches Schnitzel neben blueschem Uggaz-Wurm-Gulasch, weiter hinten ein ertrusisches Rinderviertelchen. Er seufzte, schloss die Augen. Die Gerichte zählten nicht zu den arkonidischen Köstlichkeiten. Der Duft rosaroter Wachteln stieg in seine Nase und ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das Aroma war derart intensiv, dass er schließlich die
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