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2215 - Der Schohaake

Titel: 2215 - Der Schohaake
Autoren: Unbekannt
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Biologen erfasst. Er schalt sich einen Narren, als er sein Jagdmesser aus der Gürtelscheide zog. Was hatte er von einem Wesen zu befürchten, das wahrscheinlich nicht größer war als ein Kind?
    Für einen Augenblick sah er einen Außerirdischen vor sich, der ihn mit einer Strahlwaffe bedrohte. Skargue verscheuchte den Gedanken sofort wieder, während er sich der Fichte bis auf wenige Schritte genähert hatte.
    Als Alexander Skargue den Baum erreicht hatte, blieb er stehen. Die Fährte endete direkt vor dem Stamm in einer einen halben Meter hohen Schneewehe.
    Skargue fand nichts und ging vorsichtig um die Krüppelfichte herum.
    Das Wesen lag mit dem Oberkörper an den Baumstamm gelehnt, hier an der windabgewandten Seite der Fichte. Es war halb unter der Schneewehe begraben und musste sich mit letzter Kraft hierher geschleppt haben. Es rührte sich nicht.
    Skargues erster Eindruck war: Es ist tot!
    Und wenn nicht? Er war Biologe aus Leidenschaft und fühlte sich allem Leben verbunden. Wenn, entgegen allem Anschein, noch ein Funke Hoffnung bestand, musste er helfen.
    Sam war inzwischen zögernd näher gekommen. Skargue hielt ihn mit einer energischen Handbewegung auf Distanz. Dann machte er sich daran, das fremde Wesen vom Schnee zu befreien. Als er dessen linke Hand freigelegt hatte, tastete er nach einem Puls - nichts. Er versuchte es am Hals und glaubte, etwas zu spüren.
    Seine Hoffnung wuchs.
    Dann legte er auch den Rest der Gestalt frei. Vor ihm lag ein humanoides, sehr dünnes Geschöpf, dessen Größe er auf etwa einen Meter zehn schätzte. Es war tatsächlich nackt. Die Haut war blassgelb bis ockerfarben und geschuppt.
    Die Füße waren fünfzehig, mit einer Zehe hinten. Die Hände waren entsprechend aufgebaut, wobei jeweils der hinten sitzende Finger, genau wie die Zehe, die Funktion eines Daumens zu erfüllen schien.
    Besonders auffallend war der Kopf des Fremden. Er war von einer dunkelgrünen Behaarung bedeckt, dick wie Stroh. Skargue schätzte, dass es nicht mehr als höchstens dreihundert Haare waren, die jedoch wie Halme geformt waren. Er konnte sich vorstellen, dass sie eine gewisse Schutzwirkung gegen Umwelteinflüsse boten.
    Am Kinn des Wesens spross ein dichtqr, ebenfalls aus dunkelgrünen Halmhaaren bestehender Bart. Das Gesicht selbst war sehr schmal, die Nase sehr klein und der Mund lippenlos. Dennoch wirkte es erstaunlich menschenähnlich, fast wie das einer Puppe.
    Und dann, als er sich über es gebeugt hatte, nahm Skargue den Geruch wahr, den Sam aus so weiter Ferne gewittert haben musste. Von dem kleinen Wesen ging ein intensiver Duft wie von Kümmel aus. Alexander Skargue tastete wieder nach dem Pulsschlag des Fremden. Er fühlte etwas. Das Herz des Wesens schlug schwach und langsam, aber es schlug. Der Extraterrestrier lebte tatsächlich noch!
    Aber wie konnte er ihm helfen?
    Skargue fühlte sich hilflos. Als erfahrener Biologe war er sich über seine vollständige Unwissenheit, was den Metabolismus des Aliens betraf, im Klaren. Was er auch tat, konnte falsch sein. Sein erster Gedanke war natürlich, das Wesen in seinen beheizten Wohncontainer zu bringen, wo ihm diverse Möglichkeiten zur Untersuchung und Reanimation zur Verfügung standen. Vielleicht reichte die Wärme ja schon, um es aus der todesähnlichen Starre zu reißen.
    Oder war das Gegenteil der Fall, und es brauchte die Kälte aus irgendeinem Grund?
    Wie war es überhaupt hierher gekommen? Hatte es die Kälte gesucht, und er brachte es womöglich endgültig um, wenn er es in die Wärme seines Containers schaffte? „Wenn du mir nur einen Tipp geben könntest, Sam", murmelte er. „Und hör endlich mit dem Knurren auf!"
    Sam gehorchte. Skargue zerbrach sich den Kopf, strich vorsichtig über die Brust des Fremden. Dann fasste er seinen Entschluss.
    Er schulterte seinen Rucksack ab und wühlte darin, bis er ein festes Tuch herauszog.
    Er öffnete seine Pelzjacke. Dann griff er mit beiden Händen unter den Leib des Fremden und zog ihn völlig aus dem Schnee. Der kleine Körper war starr und erschien ihm federleicht. Skargue legte ihn in das Tuch, das er sich vorher um den Hals gebunden und gut verknotet hatte. Der Alien lag auf seiner Brust in der Schlinge wie ein Baby. Skargue schloss die Jacke darüber und richtete sich auf.
    Aus dem Nachtlager würde nichts werden. Skargue wollte keine Stunde Zeit verlieren. Er würde die ganze Nacht lang marschieren. Dennoch brauchte er bis zum Container mindestens bis zum nächsten
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