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2214 - Am Sternenriff

Titel: 2214 - Am Sternenriff
Autoren: Unbekannt
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Oberstleutnant schmunzelte. Und das wird es, dafür sorge ich. Natürlich. Wäre ja auch gelacht, wenn es anders wäre. Truyen machte auf dem Absatz kehrt.
    Lester! Torde Molms Ruf erreichte ihn unter dem Schott.
    Fragend wandte sich Truyen um. Viel Glück in Terrania! Danke. Wird schon schief gehen.
    Glaubte er das selbst? Er redete es sich Zumindest ein. Obwohl seine innere Unruhe und die wachsende Unkonzentriertheit dagegen sprachen.
    Beinahe hätte er sich verlaufen. Im letzten Moment entsann er sich noch, dass der Antigravschacht mit der blauen Markierung zur Energieversorgung der Defensivsysteme führte. Also dreißig Meter zurück.
    Seit der Erhöhung der Hyperimpedanz hatte er sich angewöhnt, den Kontrollanzeigen nicht mehr blind zu vertrauen. Erst als er mit der ausgestreckten Hand das schwache Zugfeld registrierte, schwang er sich in den abwärts ■ gepolten Schachtbereich.
    Die RICHARD BURTON war ein Koloss. In den ersten Tagen an Bord hätte Lester Truyen beinahe befürchtet, von der gewaltigen Masse erdrückt zu werden. Mehr als 620 Millionen Tonnen. Trotz der großzügig wirkenden Räumlichkeiten war ihm das Atmen schwer gefallen. 1800 Meter durchmaß der Raumer der SATURN-Klasse. Die Bezeichnung war einprägsamer als der Bandwurm ENTDECKER Typ II. Wie Spielzeuge nahmen sich dagegen die Kreuzer aus, auf denen er bislang gearbeitet hatte.
    Die Veränderung der hyperphysikalischen Konstanten wirbelte alles durcheinander. Vor vier Wochen hatte Lester überraschend den Auftrag erhalten, gemeinsam mit einem Heer von Technikern die großen Pötte schnell wieder einsatzfähig zu machen.
    Es wurde ein Wettlauf gegen die Zeit.
    Von einer Stunde zur anderen hatte er Terrania verlassen müssen und kaum Zeit gefunden, das Nötigste einzupacken und sich von Li'an zu verabschieden. Der Handelshafen Point Surf at war nahezu stillgelegt worden, die LFT hatte fast alle dort beschäftigten Arbeitskräfte abgezogen.
    Wenigstens der Urlaub ist mir erhalten geblieben. Das hatte Lester sich zusichern lassen.
    Andernfalls Nein, er wusste nicht, was er andernfalls unternommen hätte.
    Im raschen Wechsel von Licht und Schatten glitten die Decks vorbei. 360 Decks ordneten das Innenleben 1800 Meter durchmaß der stählerne Gigant, mit angeflanschten Ringwulstmodulen sogar 2160 Meter. Das war ein Gebirge aus rötlich blauem Ynkonit.
    Niemand konnte ein Schiff dieser Größe wirklich überblicken, solange er nicht einige Kilometer entfernt stand. In größerer Nähe kamen diese verdammten Nackenschmerzen.
    Lester mochte die großen Schiffe nicht. Zu unpersönlich, fand er. 1500 Personen Stammbesatzung, aufgeteilt in Mehrschichtbetrieb, und für jeden von ihnen konnte es nur eine Maxime geben: optimal funktionieren!
    Er erlebte seit vier Wochen hautnah mit, was die Technik eines solchen Raumriesen aus den Menschen machte. Sie waren zu Maschinen geworden, deren Horizont sich immer weiter einengte. Zielerreichung unter extremen Bedingungen nannte das die Flottenleitung. Die Beibootbesatzungen eingerechnet, lebten und arbeiteten 7100 Männer und Frauen an Bord.
    Die RICHARD BURTON war zu ihrer zweiten Heimat geworden.
    Diese Menschen werden nicht nur über Jahre hinweg in der künstlichen Atmosphäre und in den sterilen Räumen leben, dachte Lester bitter, sie sind das Schiff. Er selbst hätte das keinesfalls lange ausgehalten. Schon jetzt sehnte er sich in die abwechslungsreiche Umgebung von Point Surfat zurück, von wo aus er jeden Morgen die Sonne hatte aufgehen sehen.
    Auf dem Handelsraumhafen hatte er noch den Wind im Gesicht gespürt und eine Luft ohne künstliche Aromazusätze eingeatmet.
    Er verließ den Antigravschacht - und blieb allein. Das war es, was er an den großen Schiffen nicht mochte: die Einsamkeit, die ihm wie ein Alb im Nacken saß. Man konnte stundenlang über die Decks spazieren und begegnete dennoch keinem Menschen.
    Lester grinste, als er die Schwebeoptik dicht unter der Decke entdeckte. Längst nicht alle ursprünglich syntrongesteuerten Allgemeinfunktionen waren schon erneuert worden; die frei projizierbaren Optik- und Akustikfelder gehörten vorerst der Vergangenheit an. Unwichtig.
    Augenblicke später erreichte er den Zugang zur Energieversorgung. Eine andere Welt empfing ihn, die er so nie gekannt hatte. Sie War lauter geworden. Selbst in früher wartungsfreien Bereichen wimmelte es jetzt von Technikern. Ihre Stimmen bildeten eine unruhige Kulisse. Dazu das Prasseln hochgespannter Entladungen.
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