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2213 - Der Traum von Gon-Orbhon

Titel: 2213 - Der Traum von Gon-Orbhon
Autoren: Unbekannt
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wenn ich die dringend notwendigen Informationen nicht erhalte?"
    Steve Whee zuckte nur hilflos mit den Achseln. „Die Rechner im ganzen Haus sind ausgefallen", eröffnete der Organisationsleiter dem Aktivatoträger. „Die Techniker arbeiten daran, aber keiner konnte mir sagen, wie lange es dauern wird. Positronik ist, wenn keiner weiß, wie es funktioniert. Aber wenn es funktioniert, freuen sich alle."
    Adams blickte ihn verweisend an, verzichtete aber auf den Hinweis, dass ihm nicht nach Scherzen zumute war.
    Grimmig schob er den Monitor zur Seite, von dem er nur wenige Minuten zuvor ermutigende Wirtschaftsdaten aus aller Welt abgelesen hatte. Es ging aufwärts auf der Erde, doch das Tempo war quälend langsam, und es gab immer wieder Rückschläge. Trotz aller hoch technisierten Fabrikationsanlagen, auf denen von Raumschiffen über Antigravgleiter, Röhrenbahnen, Computer und andere Dinge bis hinein in den Bereich der Haushaltsgeräte alles nur Erdenkliche produziert wurde, war Terra in erster Linie eine Kommunikationsgesellschaft.
    Buchstäblich nichts funktionierte ohne das Netz. Keine Produktionsautomatik konnte mit ihrem Zulieferer kommunizieren, kein Transportsystem innerhalb der Produktionsanlagen oder zwischen ihnen und dem Außenbereich konnte im notwendigen Betrieb laufen, wenn die Verständigung mit den angeschlossenen Anlagen nicht möglich war. Immer wieder aber brach das System zusammen. Syntroniken beherrschten jeden Bereich der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens auf der Erde. Mit einem leichten Schaudern dachte Adams an die Nonggo, jenes Volk der ehemaligen Koalition Thoregon, das individuell so stark vernetzt gewesen war, dass jeder Ausfall dieses Netzes den Ausnahmezustand bedeutet hatte.
    Damals war den Terränern dies absurd vorgekommen, selbst nach dem Chaos, das die Toten Zonen einige Jahre vorher im Solsystem angerichtet hatten. Mittlerweile sahen sie, dass sie nicht so weit von einem solchen Zustand entfernt waren, wie sie geglaubt hatten. Nach dem Totalausfall der syntronischen Systeme mussten diese durch Positroniken ersetzt werden, und das wäre nicht einmal dann in vertretbarem Zeitrahmen möglich, wenn Bausteine in ausreichendem Maße vorhanden wären. Homers Gedanken konzentrierten sich von den Möglichkeiten und Perspektiven wieder auf den Ist-Zustand, der zwar bescheiden, aber nicht unerfolgreich zu nennen war: Steve Whee hatte bislang hervorragende Arbeit geleistet; es war nicht seine Schuld, wenn es zu Ausfällen kam.
    Strahlenförmig ausgehend vom Wirtschaftsministerium, waren die wichtigsten Verbindungen mit positronischen Steuerungen versehen und aufgebaut worden. Auf diese Weise wurden Schwerpunkte der Kommunikation geschaffen, von denen wiederum weitere Schwerpunkte eingerichtet wurden. „Was ist passiert?", fragte Adams.
    Der Organisationsleiter schaltete den großen Monitor an, der fast eine ganze Wand einnahm. Er schien überrascht zu sein, dass das Gerät seinen Befehlen umgehend gehorchte und sich erhellte. Holografische Bilder bauten sich auf. „Das ... das darf nicht wahr sein!", stammelte Adams. Erbleichend blickte er auf die Szenen, sie sich ihm boten.
    Regen trommelte ihm ins Gesicht und kühlte die Brandwunden, die er bei der Explosion davongetragen hatte. Eysbir vernahm Schreie und immer wieder Schüsse. Auf der Seite liegend, sah er einige Uniformierte, die mit ihren Waffen im Anschlag hinter einem Lastengleiterwrack kauerten. Ab und zu richtete sich einer von ihnen auf und feuerte mit einer altertümlichen Waffe - woher stammte sie überhaupt? - auf ein Ziel, das außerhalb des Blickfeldes von Eysbir lag. Etwa zehn Meter von ihm entfernt sank einer der Feuerwehrmänner neben einem getöteten Polizisten zu Boden. Rhythmisch spritzte Blut aus seiner Halsschlagader. Sie war von einer Kugel aufgerissen worden.
    Der Polizist namens Tender Warrank blickte zu Eysbir herüber. Er war dem Syntronikspezialisten gefolgt, von seiner Behäbigkeit und dem freundlichen, zurückhaltenden Gehabe war nichts mehr geblieben. Auch er, das wurde Theorod klar, hatte Angst vor der Gegenwart, und Menschen in Angst handelten unberechenbar, seien sie nun Zivilpersonen oder Bedienstete der LFT Mit hoch erhobener Hand zeigte Tender auf ihn, und sein Gesicht verzerrte sich vor plötzlicher Wut. „Da ist der Kerl!", schrie er. „Das ist einer der Terroristen. Schnappt ihn euch, und wenn er sich wehrt, legt ihn um. Er hat wenigstens einen unserer Kollegen auf dem Gewissen."
    Eysbir
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