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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch
Autoren: Unbekannt
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verzerrte Stimme erklang: „... erneut sprunghafte Veränderungen angemessen ..."
    „Stopp, Wilbur!", kommandierte Kantor. „Wir haben den Anfang nicht mitbekommen."
    Der Sprecher redete weiter, ohne auf den Einwand zu reagieren.
    „Es handelt sich nur um eine einfach lichtschnelle Übermittlung", meldete die Funkzentrale. „In Sonnennähe ist der Hyperfunk nach wie vor gestört. Ich überspiele die Aufzeichnung."
    Minuten später nickte Myles Kantor zufrieden. Nicht alles war allgemein verständlich gewesen, aber ihm genügten die genannten Daten für ein umfassendes Gesamtbild.
    „Jetzt bin ich in der Lage, die gewünschten Antworten zu geben", sagte er bedeutungsvoll. „Ich gehe davon aus, dass die Erhöhung der Hyperimpedanz in der vergangenen Nacht ihr Ende gefunden hat."
    Beschwichtigend breitete er die Arme aus, als er von allen Seiten mit Fragen bestürmt wurde.
    Tamira Sakrahan rief zur Ordnung auf. „Was spricht für diese Annahme?", wandte sie sich an den Wissenschaftler.
    Kantor warf einen flüchtigen Blick auf die Zeitanzeige. Es hatte den Anschein, als glätteten sich einige Sorgenfalten in seinem blassen Gesicht. „Seit der Veränderung um 2.28 Uhr bleiben alle relevanten physikalischen Kennziffern stabil – das steht im Gegensatz zu den letzten Tagen, in denen eine stete Fluktuation zu verzeichnen war."
    „Es ist also zu Ende", stellte Julian Tifflor fest.
    „Ja und nein. Ja: Die Erhöhung der Hyperimpedanz scheint tatsächlich abgeschlossen zu sein. Nein: Die meisten Einschränkungen und neuen Bedingungen lassen sich noch nicht in jeder Konsequenz abschätzen. Wir werden in den kommenden Tagen und Wochen ausgiebig mit Problemen konfrontiert werden, die sich aus den veränderten kosmophysikalischen Rahmenbedingungen ergeben."
    „Aber das sind zweierlei Themen?", erklang ein Einwurf.
    „Richtig." Myles Kantor nickte knapp. „Ursache und Wirkung. Die Ursache ist abgeschlossen, die Wirkungen müssen wir erst kennen lernen."
    „Danke, Myles, für deinen Bericht", sagte die Parlamentspräsidentin. „Das bedeutet, dass die LFT ihre Kräfte ab sofort gezielt einsetzen kann und ..."
    Sie wurde unterbrochen. Eine Ordonnanz war erschienen und redete auf sie ein. Tamira Sakrahan hob den Blick. „Ich wurde soeben vom Notruf eines Frachters in Kenntnis gesetzt – ein Schiff der Organisation Taxit. Offenbar befindet sich Homer G. Adams an Bord. Der Notruf brach schon nach wenigen Sekunden ab."
     
    *
     
    „Die letzte Linearetappe steht bevor!"
    Adams schob die Datenholos zur Seite. „Speichern!", befahl er und nickte der flirrenden Gestalt zu, die vor ihm auf der Arbeitskonsole stand. Die Bildwiedergabe war doppelt so groß wie ein Siganese, der Hintergrund ließ einen Ausschnitt der Frachterzentrale erkennen. „Danke", sagte Adams. „Wie sieht es aus?" Die Abbildung reckte ihm den Kopf entgegen und verzerrte sich dabei zur Karikatur eines Menschen. Den Aufnahmefeldern fehlte die syntrongesteuerte Ausgleichsfunktion; das Gesicht des Kommandanten wurde ebenso groß wiedergegeben wie sein Körper.
    „Wir haben keine Probleme", behauptete Luik McMorris. „Unser Schiff ist hochmodern und mit dem Besten ausgerüstet, was derzeit ..."
    „Der Begriff antik würde besser dazu passen."
    Kapitän McMorris grinste. „Was derzeit gut und teuer ist, das wollte ich sagen. Noch zwanzig Minuten bis zur letzten Überlichtetappe – ach ja, und noch zehn bis Mitternacht. MUSS schon ein besonderes Gefühl sein ..." Mit einem Fingerschnippen unterbrach Homer G. Adams die Verbindung. Er lehnte sich im Sessel zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte die kahle Kabinenwand an. Ein besonderes Gefühl? Er hätte nicht zu sagen vermocht, was er empfand. Ihm genügte schon das Gefühl, endlich wieder in die Heimat zurückzukehren – der verlorene Sohn, der kam, um zu helfen. Niemand hatte ihn gerufen, aber sie würden ihn brauchen. Das wusste er.
    Die letzten vierzig Jahre waren mit Riesenschritten vergangen ... Für Adams schien die Gründung der Neuen USO erst gestern gewesen zu sein. Seitdem hatte er die USO ebenso wie die Organisation Taxit auf eine solide finanzielle Basis gestellt. Die von ihm befürchteten Erschütterungen der galaktischen Wirtschaft konnten beide nicht so schnell gefährden.
    Unerbittlich rückte die Zeitanzeige voran. Zwei Minuten vor Mitternacht.
    Adams streckte sich, hob die immer noch verschränkten Hände nach vorn und stemmte sich auf der Kante der Arbeitskonsole
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