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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch
Autoren: Unbekannt
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„das kannst du nicht! Bleib da, Junge! Hörst du mich?" Fester als zuvor schlug er zu, doch diesmal erzielte er keine Wirkung.
    Minuten vergingen, bis er endlich einsah, dass Al tot war. Und das Medoteam war immer noch nicht eingetroffen. Ein greller, vielfach verästelter Blitz schien das Firmament hoch über Terrania aufzubrechen. Eine zweite flackernde Entladung folgte Sekunden später, danach öffnete der Himmel endgültig seine Schleusen. Es hagelte.
     
    2.
     
    „... wir sind um Haaresbreite an einer Katastrophe vorbeigeschrammt! Und das, fürchte ich, ist noch eine harmlose Umschreibung."
    Maurenzi Curtiz war die Ruhe in Person. Seine dunkle, hallende Stimme schaffte nach wie vor jenes Vertrauen, das ihn über Jahrzehnte hinweg im Amt des Ersten Terraners gehalten hatte.
    Mit einer knappen Handbewegung deutete er über die Holos hinweg, die den Versammlungsraum im Halbrund umgaben. „Allen Vorbereitungen zum Trotz hat es uns in dieser Nacht erwischt. Die Schadensmeldungen ergeben ein eindeutiges Bild. Terra ist vorübergehend handlungsunfähig, und es ist meine Aufgabe, diesen untragbaren Zustand so schnell wie möglich zu beenden."
    „Niemand spricht dagegen", sagte Julian Tifflor. Wegen Rhodans und Bulls Abwesenheit war er vor wenigen Tagen zur Erde zurückbeordert worden. „Was ich allerdings berichtigen muss, ist, dass es uns nicht allen Vorbereitungen zum Trotz erwischt hat, sondern dass wir ohne unsere vielfach gescholtenen Vorbereitungen jetzt besonders alt aussehen würden."
    „Akzeptiert." Curtiz nickte knapp. „Ich frage mich dennoch, was nach dieser letzten Nacht weiter auf uns zukommen wird. Diese stete Erhöhung der Hyperimpedanz macht mir Angst." Mit einer knappen Kopfbewegung schüttelte er sich eine weiße Haarsträhne aus der Stirn.
    „Um 2.28 Uhr Standardzeit, 11. September, hat die Erhöhung der Hyperimpedanz das Solsystem mit einem letzten heftigen Schub getroffen", sagte Myles Kantor. „Alle namhaften Wissenschaftler, mit denen ich in den letzten Stunden sprach, gehen davon aus, dass die Vorgänge damit ihren Endpunkt erreicht haben."
    „Und du, Myles?"
    Der Chefwissenschaftler der LFT schwieg dazu.
    „Ich wiederhole meine Frage ungern", drängte Bre Tsinga. „Aber wir alle dürfen wohl eine zufrieden stellende Antwort erwarten."
    Myles Kantor hatte sich erhoben und ging mit schleppenden Schritten zu den Holos.
    Über Asien ging die Sonne auf. Eine düsterrote Aura umgoss den Glutball, der in der Wiedergabe schon halb über dem Horizont stand. Sol wirkte unnatürlich aufgebläht – aber das war nur ein optisches Phänomen. Von Merkur war die beruhigende Nachricht eingetroffen, dass sich der Sonnendurchmesser nicht vergrößert hatte. Gleichwohl verzeichneten alle Stationen eine deutliche Zunahme heftigster Protuberanzen; Sol überschüttete die inneren Planeten mit Strahlenschauern.
    „Wir haben unseren wirkungsvollsten Schutz verloren." Myles Kantor setzte seine unruhige Wanderung fort. „Der Kristallschirm existiert nicht mehr. Von der Aagenfelt-Barriere ganz zu schweigen.
    – Wir können beides nicht wieder aufbauen. Die hyperphysikalischen Veränderungen stehen dagegen."
    „Ein Grund mehr, endlich zu handeln", sagte Mondra Diamond scharf. „Wir dürfen unsere Zeit nicht mit Dingen vergeuden, die wir ohnehin nicht ändern können."
    Die Staatssekretärin war erst vor zwei Tagen auf der Erde eingetroffen, nachdem sie sich zuletzt auf der LEIF ERIKSSON im Hayok-Sternenarchipel aufgehalten hatte. Sie war der Meinung gewesen, auf Terra sinnvollere Arbeit leisten zu können als auf dem Flaggschiff der Flotte.
    Myles Kantor verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Miene blieb unbewegt, als er die Frau musterte, die längst zum Stab des Liga-Außenministers Julian Tifflor gehörte. Ihr offizieller Rang war derzeit der einer LFT-Staatssekretärin z.b.V.
    „Was willst du wirklich ändern?", fragte der Wissenschaftler. „Wie in Terrania sieht es rund um den Globus aus. Energieausfall auf breiter Front, Zusammenbruch des gesamten öffentlichen Verkehrssystems, egal ob interkontinental oder nur im Nahverkehr. Siehst du einen einzigen Gleiter über der Stadt? Abgeschaltete Transmitterstraßen, keine Nachrichtenübermittlung, die Wasserversorgung zusammengebrochen ..."
    Millionen Menschen konnten ihre Wohnungen nicht mehr verlassen oder saßen in Rohrbahntunneln und blockierten Antigravlifts fest. Längst nicht jeder hatte Nahrungs- und Trinkwasservorräte gehortet.
    Wozu
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