Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2208 - Agentennest Hayok

Titel: 2208 - Agentennest Hayok
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
würden sich entsprechend beeilen.
    Kantiran fing sein Bündel auf, das Mal ihm zuwarf. Sie hatten ihre Habseligkeiten in handliche Rucksäcke verpackt, die sie umschnallten. Mit wenigen Schritten standen sie im hinteren Zimmer vor den Wandteppichen. Kantiran öffnete die Geheimtür und schlüpfte ins Treppenhaus.
    „Schneller!", zischte der Fuertone.
    Er schloss die Tapetentür und schob ihn vorwärts.
    Im Licht ihrer winzigen Lampe huschten sie die Treppe hinab. Kantirans Mikropositronik zeigte Bewegung rund um das Haus an. Sie waren überall.
    Agenten des TLD oder der Neuen USO hätten das Gelände sondiert, wären ihnen aber offen gegenübergetreten. Es gab keinen Zweifel: Hier hatten sie es mit Celistas zu tun.
    Kantiran glaubte nicht, dass Kubaljeff sie verraten hatte. Die Celistas beschatten ihn, und er merkt es nicht.
    Sie erreichten den Keller. Kantiran öffnete die Schiebewand. Mal drängte ihn ungestüm vorwärts, schob die Wand wieder zu. Sie hörten das Fauchen der Impulsstrahler, einen Sekundenbruchteil später überlagert vom Geräusch einer Detonation. Das Gebäude zitterte. Putz rieselte von der Decke.
    Kantiran rannte schneller. Der Stollen führte abwärts, mündete an einer Tür. Anfangs war sie verschlossen gewesen, sie hatten sie gemeinsam aufgestemmt. Die Luft dahinter war rein.
    Das Zittern hörte auf. Wer auch immer ihre Suite betreten hatte, Lebewesen oder Roboter, legte sich bereits als feiner Staub auf den Teppich. Die verwendete Desintegratorbömbe hob die Bindungskräfte zwischen allen organischen und anorganischen Molekülen auf. Von der Einrichtung der Zimmer blieb ebenso wenig übrig wie von dem geheimen Zugang zum Treppenhaus.
    In den Stollen drang Staub ein. Sie wuchteten die Tür zu, rannten durch mehrere Kellerräume bis zu einer Rampe, die nach unten führte. Bis hierher waren sie bei ihrer anfänglichen Erkundung vorgedrungen. Was jetzt kam, war Neuland.
    Kantiran hörte einen Knall. Die Celistas sprengten einen Zugang zum Keller frei. Sie behielten die Übersicht.
    Und sie handelten mit einer Geschwindigkeit und Entschlossenheit, die Kantiran frösteln ließ.
    „Das sind Kralasenen! Weg hier!", zischte Mal. Sie hasteten die Rampe hinab und folgten dem Gewölbe, das unter der Häuserzeile entlang in Riehtung Zentrum führte. Um möglichst wenig Geräusche zu verursachen, bewegten sie sich auf Zehenspitzen vorwärts.
    Modriger Geruch drang in ihre Nasen, durchsetzt von Fäulnisgestank.
    Kantirans Gedanken überschlugen sich. Der Fluchtweg verlief zu linear.
    Sie durften hier nicht bleiben. In diesem Stollen konnten die Verfolger sie auf eine Entfernung von einem Kilometer niederschießen.
    Er hielt nach ihnen Ausschau, aber sie zeigten sich nicht.
    Mit etwas Glück hält man uns für tot, dachte er. Aber vielleicht freute er sich auch ein wenig zu früh.
    Durch den Stollen drang ein Rauschen an seine Ohren. Es wurde lauter, je näher sie dem ersten Torbogen im Gewölbe kamen. Der Gestank nach Fäulnis nahm zu.
    „Die Kanalisation", zischte Mal. Der Fuertone folgte ihm auf dem Fuß.
    „Schnell, hier hinein!"
    Kantiran erhielt einen Stoß, der ihn nach links taumeln ließ. Beim nächsten Schritt stand er bis weit über die Knöchel in der stinkenden Brühe. Sie floss ihnen entgegen, ein deutliches Zeichen, wo es ins Zentrum des Viertels ging.
    Mals Absicht war es, im Gewimmel Etymbas unterzutauchen. Sie mussten lediglich irgendwo raus ins Freie.
    Kantiran schätzte die Strecke auf etwa dreihundert Meter, die sie zurücklegten. Das Waten in der stinkenden Brühe strengte an. Endlich entdeckten sie im fahlen Schein der kleinen Handlampe einen Schacht mit einer Leiter.
    „Nach oben, Kant!"
    Er kletterte hinauf, fand den Hebel für den Öffnungsmechanismus und legte ihn um. Es knirschte leise, als sich der Deckel ein paar Zentimeter anhob und zur Seite schwenkte.
    Hinter einer Galerie aus hohen Fenstern bewegten sich Passanten in einer Einkaufspassage. Keiner schien die beiden Männer auf der anderen Seite der Scheiben zu sehen.
    Die Fenster sind einseitig verspiegelt! Kantiran warf einen kurzen Blick nach hinten. Der Deckel hatte sich selbsttätig wieder geschlossen. Der Fuertone stand daneben, er schien zu überlegen.
    „Es ist egal, welche Richtung wir nehmen, Mal."
    „Vielleicht ist es besser, wir trennen uns."
    Sie entschieden sich dann doch dagegen. Sie hatten es bisher gemeinsam durchgestanden. Mit etwas Glück fanden sie das Hotel wieder, in das Kubaljeff sie geführt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher