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2206 - Gesang der Hoffnung

Titel: 2206 - Gesang der Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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nicht weitergehen", verkündete sie. „Weder für euch noch für uns." Die Wegweiserin gab in einem für die Motana ungewöhnlichen, ganz und gar unmelodischen Tonfall eine Reihe von Befehlen. Dann wandte sie sich wieder an die beiden Männer. „Ich weiß, ihr seid noch zu schwach, um zu sprechen. Das ist nicht schlimm. Ihr braucht keine Antwort zu geben", flüsterte sie. „Ihr müsst die Krin Varidh loswerden. Ich bewundere eure Widerstandsfähigkeit, aber wer weiß, wie lange ihr dem Gift der Sklavenringe noch standhalten könnt."
    Zephyda strich eine Strähne zur Seite, die ihr ins Gesicht gefallen war. „Und ich muss auch an mein Volk denken. Die Krin Varidh, die ihr tragt, sind Fremdkörper in der Residenz."
    Sie hob beschwichtigend die Hand, als Atlan sich aufzurichten versuchte. „Nein, ich gebe euch nicht die Schuld. Und ich glaube auch nicht, dass sie mit Peilsendern ausgestattet sind, sonst wäre euch niemals die Flucht aus dem Heiligen Berg gelungen. Es bleibt aber das Risiko, dass die Kybb-Cranar ihre teuflischen Gerätschaften anmessen können. So klein es auch sein mag, wir müssen es ausschließen."
    Zephyda richtete sich auf, straffte sich und sang laut, ganz die stolze Wegweiserin der Motana: „Ruht euch aus. In einer Stunde bin ich zurück - dann kümmern wir uns um die Krin Varidh."
    Rhodan wurde enttäuscht. Er hatte insgeheim gehofft, Zephyda würde mit Spezialwerkzeugen - möglicherweise für einen Moment wie diesen in einem Versteck weggeschlossen - zurückkehren und ihn und Atlan von den tödlichen Kragen befreien. Doch das einzige Werkzeug, das die Wegweiserin mit sich führte, war ihr mannshoher Bogen. „Habt ihr wieder Kraft genug aufzustehen?", fragte sie.
    Die Männer krächzten ein „Ja". „Gut. Dann los!"
    Am Fuß der Nestrampe erwartete sie ein Dutzend Motana samt Reittieren, braunen Moka, die neugierig ihre Umgebung beschnupperten. Rhodan wusste, dass die Motana keine Reittiere im Innersten der Residenz erlaubten. Dass die Wegweiserin sich über dieses Verbot hinwegsetzte, zeigte, wie sehr ihr das Wohlergehen der Menschen am Herzen lag. Insbesondere das Wohlergehen Atlans, vermutete der Terraner. Und es zeigte ebenso, über welch großen Einfluss die Wegweiserin bei ihrem Volk verfügte. „Wohin reiten wir?", fragte Atlan. „Du kannst wieder sprechen? Bestens." Zephyda zeigte auf zwei Moka am Rand der Gruppe. „Dann hoch mit euch!"
    Sie verließen die Residenz. Rhodan zählte insgesamt zehn Motana, drahtige Frauen und Männer, die den Terraner an die mongolischen Reiter Alt-Terras erinnerten, genügsam und zäh. Sie wirkten, als seien sie bereit, auf den Befehl der Wegweiserin bis an das Ende des Sternenozeans zu reiten. Die Satteltaschen ihrer Moka waren mit Proviantsäcken und Wasserbeuteln behangen. Jeder von ihnen führte einen der für das Waldvolk charakteristischen großen Bogen und ein Gewehr mit sich.
    Rhodan schloss zu Zephyda auf. „Wohin reiten wir? Wollt ihr uns aus der Residenz wegschaffen? Ich dachte, wir seien eure Gäste."
    „Euch wegschaffen? Wie kommst du darauf?"
    „Die Vorräte reichen für mindestens zwei Wochen!"
    Die Wegweiserin warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Natürlich tun sie das! Niemand verlässt die Residenz, ohne vorgesorgt zu haben. Man weiß nie, wo die Kybb-Cranar auftauchen. Oft muss man ihnen ausweichen oder sich vor ihnen verstecken. Die Vorräte sorgen dafür, dass niemand in die Versuchung gerät, aus Hunger den Standort der Residenz zu verraten."
    Ihre Finger strichen spielerisch durch das Nackenfell ihres Moka. „Mach dir keine Sorgen, Perry. Wir sind heute Abend wieder zurück, ich verspreche es dir!"
    Der Terraner versuchte, Zephyda Informationen über ihr Ziel zu entlocken, doch die Wegweiserin ließ sich nicht erweichen. „Was würde es nützen, wenn ich dir etwas erzählte?", sagte sie nur. „Was geschehen muss, muss geschehen. Genieße den Tag, solange du es kannst!" Leicht verstimmt - Rhodan mochte es nicht, im Dunkeln zu tappen - ließ der Terraner sich wieder zurückfallen. Immer tiefer drangen sie in den Wald ein. Rhodans Missmut verrauchte zusehends, und er erkannte, dass zumindest die Motana Zephyda beim Wort nahmen. Die Reiter fanden trotz des hohen Tempos Zeit, nach Früchten zu schnappen und sich gegenseitig Geschichten zu erzählen.
    Rhodan lauschte ihnen fasziniert und erfuhr vom Geist des Waldes, an den die Motana fest glaubten.
    Von legendären Waldläufern und Fallenstellern, die den Kybb-Cranar
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