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2203 - Die neuen Sonnen

Titel: 2203 - Die neuen Sonnen
Autoren: Unbekannt
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Illusionen hingegeben, die ich mir nicht eingestehen wollte. Diese Blöße wollte ich mir nicht geben. Sie ließ mich in meinen eigenen Augen schwach erscheinen.
    Mir war mit Rhodans Entscheidung schmerzlich bewusst geworden, wie sehr es die Person meines Vaters gewesen war, die mich nach Terra gezogen hatte. Ich war ein erwachsener Mann.
    Dennoch war es die Suche nach einem Vater gewesen, die mich geleitet hatte, diese klassische Frage: „Woher komme ich eigentlich, wer bin ich eigentlich?"
    Und wie ich meinen Vater überzeugen konnte, ein würdiger Sohn zu sein.
    Es war die Suche nach Bindungen gewesen, die in mir den Wunsch geweckt hatte, ihn näher kennen zu lernen. Ich hatte meiner Einsamkeit entfliehen wollen.
    Nein, korrigierte ich mich, nicht meiner Einsamkeit, meiner Verlassenheit.
    Beide Eltern hatten mich verlassen, und der Einzige, an den ich mich noch wenden konnte, war mein Vater - Perry Rhodan. Aber niemals hätte ich das öffentlich zugegeben!
    Erst recht jetzt nicht, da er mich zurückgewiesen hatte. Damals, bei meiner Geburt, hatte er nichts geahnt. Auch nicht bei der Sitzung im Galaktikum von Mirkandol. Aber jetzt, als ich mit ihm in den Einsatz gehen wollte - als gleichberechtigter Partner ...
    Da musste er gewusst haben, was er mir mit seiner Zurückweisung antat.
    In meinen Augen hatte er mich in dem Augenblick verraten, als er nicht bereit gewesen war, für mich einzutreten. Aus Feigheit hatte er Atlan mir vorgezogen.
    Aus Angst, sich mit mir einzulassen.
    Oder war es Gleichgültigkeit gewesen?
    Was sonst, da er mit mir doch schon so gute Erfahrungen gemacht hatte?
    Ich konnte es ihm nicht verzeihen.
    Nicht jetzt, nicht in diesem Augenblick.
    Ich hatte keine Ahnung,-wie ich damit umgehen sollte. Mit einem solchen Vater, der diesen Namen gar nicht verdiente. Ach, ich muss endlich meine Gedanken und Gefühle ordnen, machte ich mir klar.
    Als Mal Detair die Hand auf meinen Unterarm legte, merkte ich, wie aufgebracht ich war. Ich hatte mich in meine Wut hineingesteigert. Auch das hatte ich ihm zu verdanken.
    Perry Rhodan war es nicht wert.
    Mein rothaariger Freund nickte mir zu, während wir im Antigravschacht nach unten schwebten. „Immerhin haben wir ja unsere DIRICI an Bord. Sie können wir benutzen."
    Es versetzte mir einen Stich, als ich den Raumer vor mir sah. Trotz allem bereitete es mir Schwierigkeiten, die LEIF ERIKSSON zu verlassen, ohne noch einmal mit meinem Vater gesprochen zu haben. Aber vielleicht schmerzt es ihn auch, dachte ich.
    Ich schob diese Gedanken beiseite und machte mich mit Mal Detair daran, die DIRICI gründlich durchzuchecken.
    Das Metagrav-Triebwerk, die Gravitraf-Speicher, den Notfall-Fusionsmeiler ... „Energieversorgung top!", meldete Mal. Intervall-Kanonen, MVH-Geschütze, Paratronschirm, HÜ-Felder ... „Offensiv- und Defensivbewaffnung in bestem Zustand", hörte ich die Stimme meines Freundes.
    Ich wollte gerade von der Zentrale die Startfreigabe verlangen, als mein Blick durch das Cockpitfenster fiel. Unten im Hangar stand eine schlanke Frau. Es war Mondra Diamond. Sie lächelte. „... gleich aufbrechen, sagte ich.
    Warum antwortest du nicht?" Mal Detairs Stimme riss mich aus meiner Versunkenheit. „Augenblick", sagte ich und stemmte mich aus dem Pilotensessel.
    Mit wenigen Schritten war ich zur Schleuse hinaus, stieg die zehn Meter nach unten und begrüßte Mondra. „Es freut mich, dass wir uns noch persönlich verabschieden können", sagte ich. Es gab eigentlich keinen besonderen Grund, aber diese Frau war mir ans Herz gewachsen. Er hat sie damals im Stich gelassen, genau wie mich. So etwas verbindet vielleicht.
    Mondra Diamond ließ den Blick über die Jet schweifen. „Was hast du vor?", fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte. „Ich habe hier an Bord nichts mehr verloren. Die Besatzungsmitglieder sind nicht meine Feinde, aber meine Freunde auch nicht. Ich werde die Terraner wieder verlassen."
    „Perry hat dir doch immerhin Asyl gewährt. Willst du das so verschenken?"
    Ich zuckte mit den Achseln, lächelte sie freundlich an und machte kehrt. Mal Detair beobachtete vom Frachtraum der Jet aus, wie ich Mondra stehen ließ. „Kantiran!", rief die schlanke Frau. „So schnell darfst du nicht aufgeben. Du musst Perry eine Chance geben!"
    Mein Schritt stockte nicht. Ich bestieg die primitive Bordleiter, die wir als Einziges ausgefahren hatten, und kletterte hinauf. Erst oben in der Luke drehte ich mich noch einmal um. „Besser jetzt als zu spät",
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