Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2176 - Thoregons Kinder

Titel: 2176 - Thoregons Kinder
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verunstalteten und es dem Mann mit der Maske unmöglich machte, sie voneinander zu unterscheiden. Ihre verschwommenen, zu Fratzen entstellten Gesichtszüge erinnerten Alaska unwillkürlich an Dämonen.
    Allein das Erscheinen der schattenhaften Wesen genügte, um Angst und Schrecken zu verbreiten. In der Messe war es totenstill geworden, die Passagiere waren wie gelähmt. Niemand wagte sich mehr zu rühren. Wie haben sie uns gefunden?, dachte Alaska. Die suchen doch garantiert uns, und wir sind doch gut getarnt. Er trug ebenso wie Monkey das Tarnkappen-Halsband, das gegen die „Umfassende Obhut", in deren Auftrag die Kattixu unterwegs waren, schützte. Die Kattixu verteilten sich am Eingang und gingen dann langsam vorwärts, die Waffen im Anschlag. Jeden Schritt, den die Eindringlinge näher kamen, wichen die Passagiere zurück. Einige von ihnen zitterten und konnten kaum mehr an sich halten, nicht in heller Panik loszustürmen und wegzulaufen.
    Die Kattixu sprachen nicht. Sie bewegten sich wie eine Einheit, wandten die Fratzengesichter einem Passagier nach dem anderen zu, als suchten sie nach einem ganz bestimmten Opfer. Alaska hielt sich zum Glück im hinteren Bereich der Messe auf, zwischen ihm und den Zeitbrunnenjägern standen gut zehn Tische. Der Terraner überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Beremut braucht dringend medizinische Versorgung, sonst hat er nur noch einige Minuten, dachte er. Wenn ich aber die Kattixu auf mich aufmerksam mache, ist es auch aus.
    Monkey war noch irgendwo in der Messe unterwegs. Auch der Oxtorner konnte jetzt nicht einfach vorwärts stürmen. Das würde die anderen Passagiere nur noch mehr in Gefahr bringen und womöglich einen Schusswechsel auslösen. Wenn die Kattixu hinter den Reisenden aus der Milchstraße her waren, taten sie sich sehr schwer, sie zu finden. Die Jäger waren Alaska und Monkey bereits auf den Fersen gewesen, hatten ihre Spur verfolgt, sie aber nicht gen au ausmachen können dank der tarnenden Halsbänder. Vielleicht geschah also nichts, wenn sich die bei den Menschen einfach nur still verhielten.
    Andererseits - wenn die Kattixu irgendwann die Geduld verloren und wussten, dass ihre Opfer in der Nähe waren, sie aber nur nicht ausmachen konnten, war es durchaus möglich, dass sie prophylaktisch die ganze Messe hochgehen ließen. Oder sogar das gesamte Raumschiff.
    Die Zeitbrunnenjäger waren offensichtlich nicht zimperlich. Es zählte nur, den Täter zu erwischen, auf welche Weise und ob es dabei unschuldige Opfer gab, spielte keine Rolle. Manchmal kam es Alaska so vor, als ob die „Kinder Thoregons" nur als Material betrachtet wurden. Wenn die Kattixu nach dieser eiskalten Ethik handeln konnten - was mochte dann erst in ihren Herren, den Helioten, vorgehen?
    Alaska beugte sich vor, als er ein Flüstern hörte. Beremut war zu sich gekommen und versuchte, ihm etwas zu sagen. „Es ... tut mir Leid ...", stieß der Sterbende mühsam hervor. „Wollte ... dich ... warnen... Ihr seid die Fremden an Bord, und ich dachte, sie suchen euch."
    „Du warst sehr tapfer, mein Freund", gab Alaska leise zurück. „Halte dich ruhig, entspanne dich. Ich werde dich hier irgendwie herausbringen, und dann..."
    „Zu ... spät", unterbrach Beremut. Eine Blutblase bildete sich zwischen den wulstigen Lippen, blähte sich auf und zerplatzte. „Haben ... mich ... erwischt, als ich gerade ... zur Unterkunft wollte. Ich... Dummkopf wollte fliehen, da haben sie ..."
    Seine vierfingrige Pranke krallte sich in Alaskas Jacke, und er versuchte, sich daran hochzuziehen. „Darfst sie nie ... ansehen ... bemerken ... Wenn du ... sie ignorierst ... achten sie nicht auf ... dich. Merk ... es dir... Freund. Ich ... wusste, dass ihr... anders seid. Deshalb kam ich ... zurück."
    „Ich danke dir, Freund", stieß Alaska mit einem Würgen in der Kehle hervor. Beremut hatte ihn und Monkey gleich zu Beginn der Reise angesprochen, mit ihnen getrunken, sie waren ihn gar nicht mehr losgeworden.
    Unaufhörlich hatte er geplappert, war den Reisenden auf Schritt und Tritt gefolgt, bis er ihnen zu lästig wurde. Und nun... hatte er sich als Freund erwiesen, und Alaska konnte nichts für ihn tun.
    Die Kattixu rückten unaufhaltsam näher. Die Stimmung war zum Zerreißen gespannt.
    Alaska war sicher, ein kleines Klirren, nur ein sanfter Laut würde die Situation eskalieren lassen. Es wagte kaum mehr jemand zu atmen. Als ob sie sich in einem zu stark aufgeblasenen Luftballon befänden, der beim leichtesten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher