Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2161 - Fünf Stunden Hölle

Titel: 2161 - Fünf Stunden Hölle
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
auf, Magma schießt unter Druck aus dem Planeteninneren empor. Nur für Sekundenbruchteile hat die Vision Bestand, bis die Antis eingreifen, danach empfinde ich nur noch Enttäuschung.
    Zum ersten Mal frage ich mich, ob es wirklich eine gute Idee war, den Rudimentsoldaten wieder ans Sternenfenster zu bringen. Es wäre nötig gewesen, sich erst rückzuversichern, dass keine Gefahr droht. Vielleicht werden sich die Wissenschaftler zu einem späteren Zeitpunkt darüber streiten - falls es dieses „Später" überhaupt geben wird.
    Minster Nai Fukati ist wohl eine der größten Herausforderungen für mich, und natürlich glauben die Antis, mich schützen zu müssen, aber das ist nicht erforderlich. Vor mir schwimmt ein übergroßes menschliches Gehirn in Nährflüssigkeit. Dieses Gehirn wurde gezüchtet - und im Sinne der Inquisition konditioniert. Alles andere würde nicht in das Bild passen, das wir von unseren Gegnern gewonnen haben. Leider hindert gerade diese Konditionierung den Rudimentsoldaten daran, endgültig die Fronten zu wechseln. „Zieht euch zurück!", wende ich mich an die Báalols. „Ich brauche freie Hand, sobald Fukati aktiv wird."
    „Der Rudimentsoldat ist weiterhin unberechenbar. „„Ich weiß," Für meine Bemerkung ernte ich überraschte Blicke. „Ich habe auch keine Bitte geäußert, sondern eine Anordnung."
    „Das Risiko für das Schiff ..."
    „Ich denke, ich kann das Risiko ganz gut einschätzen."
    Kann ich das wirklich? Unwillkürlich greife ich mit der rechten Hand an meine linke Schulter. Wenn Fukati will, kann er mich von Jafko zerfleischen lassen, und ich werde an den Wunden sterben, weil der mentale Zwang die Realität übertrifft.
    Ist es verrückt, ausgerechnet die Jafko-Illusion als stummen Hilferuf des Rudimentsoldaten zu interpretieren? Freund und Feind in einem, die Darstellung seiner eigenen inneren Zerrissenheit? Sobald ich Fukati menschliche Denkstrukturen unterstelle, ergibt sich überraschender Sinn.
    Er sucht meine Hilfe und weiß, dass ich sie ihm geben kann, Aber er ist nicht in der Lage, einen Hilferuf zu artikulieren, der gegen seine Konditionierung verstößt. Was geschieht dann? Stirbt er, verwandelt er sich in den letzten Sekunden seines gequälten Daseins in ein Ungetüm? Dass seine „Aquariumskugel" und der Aggregatesockel keine unliebsamen Überraschungen enthalten, kann nur oberflächlich beruhigen. „Wir müssen die Kommandantin verständigen", sagt Og-Cána. „Und natürlich Perry Rhodan und A-Lókym", pflichtet Sy-Gúlub bei. Von ihrer Warte aus gesehen haben die Antis Recht - von meinem Standpunkt aus betrachtet sollte ich nicht viel Zeit verlieren. Ich nicke stumm, schließe die Augen und lege beide Hände auf die Transparentkuppel.
    Die Stimmen der Antis werden zum Raunen im Hintergrund. Ich konzentriere mich nur noch auf meine Empfindungen. Ungewohnte Bilder steigen in mir auf, durchfluten mich. Ich glaube schwerelos zu schweben, und da sind Licht, Wärme und Nahrung im Überfluss. Ich wachse und bewege mich, aber Gesichter, die keine sind, 'starren auf mich herab. Und neben mir, das spüre ich zunehmend deutlicher, sind andere wie ich, eine endlos scheinende Reihe heranwachsenden, sich selbst bewusst werdenden Lebens. Das sind nicht meine Erinnerungen. Diese Wahrnehmungen gehören dem Rudimentsoldaten; er lässt mich teilhaben an seiner Existenz.
     
    2.
     
    Sternenfenster Pekkouri Trah Zebuck Die Demütigung war unerträglich. Es kostete den Konquestor Mühe, seinen Zorn zurückzuhalten. Zu viel Zeit verstrich unnütz - Zeit, die er besser damit verbracht hätte, die Phesunkara auf die letzte große Schlacht einzustimmen.
    Vor fünf langen Einheiten war er an Bord des Schlachtschiffs übergewechselt, hatte aber bislang nicht den Schatten eines Valenters zu Gesicht bekommen. Energiefelder entlang seines Wegs hatten alles seinen Blicken entzogen und ihm jede Orientierung geraubt. Noch immer umgab ihn dieses fahle Flimmern, das sich zwar als nachgiebig erwies, aber nur bis zu einem gewissen Punkt, und darüber hinaus nichts anderes war als ein Gefängnis.
    Trah Zebucks Nasenflügel bebten. Mit hochgezogener Oberlippe stieß er ein bedrohliches Knurren aus. Dabei war es ihm egal, ob er beobachtet wurde - eine Reaktion, die er früher in der Nähe eines Konquestors nie für möglich gehalten hätte. Er wusste, dass er seinen letzten und entscheidenden Kampf gegen die Galaktiker austrug; die Konsequenz eines erneuten Scheiterns zog er nicht in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher