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2161 - Fünf Stunden Hölle

Titel: 2161 - Fünf Stunden Hölle
Autoren: Unbekannt
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Richtfunkspruch zum Sternenfenster abgesetzt: „Die Loyalität unseres neuen Freundes liegt uns sehr am Herzen. Wir versuchen, seine Unpässlichkeit zu kurieren. Rhodan, Ende."
    Jener, den es anging, würde wissen, was gemeint war. Alle anderen konnten mit dem Klartext vermutlich wenig anfangen, „Bré hat freie Hand!", ordnete der Resident an. „Die umliegenden Räume der Bordklinik sind zu räumen, sofern das noch nicht geschehen ist. Ich erwarte, dass im Notfall eine hermetische Abriegelung mit Paratronstaffeln erfolgen kann."
    Das Flaggschiff der Liga Freier Terraner stand in einer vergleichsweise sternenarmen Umgebung und war vor allem von der geraden Linie Terra-Hayok abgewichen. Die nächsten Sonnensysteme lagen zweieinhalb und sieben Lichtjahre entfernt. Nach den Daten der Sternkataloge entschied der Terraner, in einer Kurzetappe den weiter entfernten Stern anzufliegen, eine namenlose gelbe Sonne mit lediglich zwei Umläufern, beide fast atmosphärelose öde Felsbrocken, Es gab nichts, was dieses System für die raumfahrenden Völker der Milchstraße interessant gemacht hätte, weder Bodenschätze noch eine besondere Fauna. Nicht einmal die Positionsdaten ließen die lediglich mit einer Nummernkombination bezeichneten Welten als Standort für eine Relaisstation interessant erscheinen. Es war Pearl Ten Wafer, die epsalische Kommandantin des Flaggschiffs, die der Sonne den Namen „Enemy Mine" gab.
    Der 14. April 1312 war angebrochen, als die LEIF ERIKSSON am Rand des Systems materialisierte und nach kurzer Distanzortung Kurs auf die innere Welt nahm.
    Bré Tsinga war schweißgebadet. Sie versuchte, sich ihre Schwäche nicht anmerken zu lassen - vor allem wollte sie den Báalols keinen Anlass für ein Eingreifen geben. Sie wusste nicht, ob es richtig gewesen war, den Flug des Flaggschiffs zu unterbrechen, aber sie wollte daran nichts mehr ändern.
    Am Sternenfenster hätte sich der Rudimentsoldat intensiver mit seinem Zwiespalt auseinander setzen müssen; dort wäre auf jeden Fall, wenn auch mit der Gefahr eines Fehlschlags, eine Entscheidung erzwungen worden.
    Sie glaubte wirklich nicht daran, dass Minster Nai Fukati eine ernsthafte Bedrohung bedeutete - vor allem, als er sie mit einem intensiven Gedankenimpuls aufforderte, die Hände auf der Transparenthaube zu belassen. Bleib!, hallte es unter ihrer Schädeldecke, Ich kenne Hände nur strafend, nicht so angenehm wie deine. „Wer hat dich bestraft und warum? War es die Inquisition der Vernunft?"
    Sie erwähnte den Begriff in voller Absicht. Bislang hatte Fukati jedes Mal heftig darauf reagiert - erneut wurde sein Widerstand deutlich. Obwohl eine zweite mentale Attacke ausblieb, verriet die Anspannung in den Gesichtern der Báalols genug, Bré bewegte sich auf einem schmalen Grat. Was sie versuchte, war nichts anderes als eine Umsetzung des alten terranischen Rezepts von „Zuckerbrot und Peitsche", das schon vor Jahrzehnten in der Galaktopsychologie neuen Einzug gehalten hatte.
    Die Peitsche, das war für Minster Nai Fukati die Inquisition und alles, was mit seinem Heranwachsen in einer endlosen Reihe von „Aufzuchtgläsern" zusammenhing, Schlaglichtartig hatte er Bré an seinen Erinnerungen teilhaben lassen, Sie war sich nur noch nicht im Klaren, ob sie darin einen Ausdruck des Vertrauens sehen sollte oder lediglich die Auswirkung eines „Kulturschocks".
    Und das „Zuckerbrot", mit dem sie den Soldaten lockte, war seine unvermutete Abhängigkeit von Terra. Wie eine Dozentin fühlte sie sich, die vor dem Auditorium ihren Vortrag hielt und der es nie zu viel wurde, regelmäßig das gleiche Thema durchzukauen. Nur dass ihre Zuhörerschaft, von den Báalols abgesehen, in einer einzigen Person bestand, „Deine genetische Struktur ist näher am Menschen angesiedelt als alles, was unsere Biologen bislang kennen, Du stehst mit Ertrusern, Epsalern, Siganesen und anderen Umweltangepassten auf einer Stufe. Im Grunde, Minster Nai Fukati, bist du ein Mensch! Mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben," Es erschien Bré, dass ihre Feststellungen eine beruhigende Wirkung ausübten. Fukati hatte inzwischen erkannt, dass es andere Werte gab als blinden Gehorsam und Unterdrückung. „Das Thoregon, dem Tradom angehört, ist eine negative Entwicklung. Unsere Auseinandersetzung mit der Inquisition wird erst wirklich beendet sein, sobald die Umkehr eingeleitet wurde.
    Erzähle mir mehr über die Herrscher von Tradom!"
    Fukati schwieg. „Wir brauchen alle
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