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2161 - Fünf Stunden Hölle

Titel: 2161 - Fünf Stunden Hölle
Autoren: Unbekannt
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Knurren wiederholt sich. Es klingt gereizter als zuvor, diesmal schon bedrohlich, Ich höre etwas, das nur in meiner Erinnerung existiert. Auf meiner Heimatwelt Sabinn waren immer Tiere in meiner Nähe, vor allem Jafko, der junge und verwaiste Husslar. Vielleicht gerade deshalb, weil wir beide unsere Eltern verloren hatten und fast jeder dem sechsbeinigen Raubtier mit den mächtigen Reißzähnen auswich, Dass ich Jafko aus purer Notwendigkeit aus meiner Nähe verbannt habe, liegt einige Zeit zurück.
    Es mag seltsam klingen, aber die Raubkatze war der beste Freund, den ich je hatte.
    Auf dem Absatz fahre ich herum, als hinter mir kräftige Klauen über den Bodenbelag schaben. In dem Moment weiß ich wirklich nicht, was ich zu sehen erwarte, Nein!, will ich schreien, will das Unheil vertreiben, das ich plötzlich ahne, bringe jedoch nicht einmal ein Ächzen über die Lippen.
    Jafko ist doppelt so groß wie ein terranischer Panther. Sein buschiger Schwanz peitscht angriffslustig von einer Seite zur anderen. Seine Lefzen entblößen die doppelt fingerlangen Reißzähne, und die großen, von zotteligen gelben Haarbüscheln geprägten Ohren haben sich längst witternd auf mich gerichtet. Mit diesen Haaren wittert der Husslar die Angst seiner Beute, die ihn zur reißenden Bestie machen kann. Ich starre die Raubkatze an, versuche vergeblich, tief in mir einen flüchtigen Gedanken festzuhalten, der mir eben noch verraten wolle, was geschieht, und strecke langsam den Arm aus - eine Geste, die Jafko stets zum Spielen aufforderte.
    Sein Knurren wird unheilvoll. Das Spiel der Muskeln unter dem gestreiften Fell lässt den bevorstehenden Angriff ahnen. Eine Illusion!, schießt es mir durch den Sinn. Du wirst beeinflusst! Das ist der Moment, in dem Jafko springt. Ich versuche instinktiv auszuweichen, aber der Husslar streift mich und fegt mich von den Beinen, und der Aufprall ist verdammt real. Der rechte Arm gehorcht mir nicht mehr, ich schaffe es kaum, mich aufzuraffen.
    Sekundenbruchteile später fegt mich ein schmerzhafter Schwanzschlag erneut von den Beinen. Meine beginnende Panik bricht sich in einem Aufschrei Bahn: „Jafko, ich bin es, Bré!"
    Etliche Zentner Fell, Muskeln und Sehnen drücken mich zu Boden. Ich rieche den fauligen Atem der Raubkatze, deren Maul nur mehr eine Handspanne entfernt ist. Wir waren einmal Freunde, offenbar sind wir es nicht mehr. Aber das liegt nicht an mir, das ... „Jafko, mein Kleiner, tu mir das nicht an!" Meine Linke gräbt sich ins Fell, wühlt sich durch die langen, struppigen Haare und stößt auf Widerstand. Jafko wurde dann immer lammfromm... ... diesmal schnappt er zu, Tief schlagen seine Reißzähne in meine Schulter, ich höre sogar mein Gelenk und das Schlüsselbein splittern. Der Schmerz ist grauenvoll, und wenn kein Wunder geschieht, wird Jafko mich töten. Mein Schrei bricht ab. Niemand kommt, um mir zu helfen. Ich verstehe das nicht. Blutige Schleier wirbeln vor meinen Augen; ich spüre, dass Jafko erneut zubeißt und mich davon schleppt wie ein Stück Beute.
    Am schlimmsten ist meine Enttäuschung. Ich ringe nach Luft, verkrampfe mich, schmecke Blut und will nur noch sterben. So unverständlich es ist, ich höre einfach auf, um mein Dasein zu kämpfen. Dann ist nichts mehr.
    Kommandoschiff TRAH BAR Trah Zebuck Er hatte seinen fliegenden Kommandostand, den zwei Mal zwei Meter großen Sessel, verlassen und stand wuchtig wie eine Statue in der Zentrale.
    Nicht ein Muskel seines von schwarz glänzendem Fell bedeckten Körpers zuckte. Trah Zebucks Reglosigkeit verbreitete mehr Furcht, als hätte er sich dazu hinreißen lassen, ein Mitglied seiner Besatzung zu exekutieren.
    Seine dunklen Augen starrten ins Nichts, durch die Hologalerie hindurch verlor sich sein Blick in Millionen Lichtjahren Entfernung. Hier standen die Sterne von Terelanya, der kleinen, Tradom vorgelagerten Galaxis, dort das Abbild fernster Sonnen, kalt und scheinbar leblos. Der Lichtblitz einer Nova war in seiner tödlichen Pracht eingefroren; in der Nachbarschaft hatte sich eine vielarmige Dunkelwolke angeschickt, die Sterne zu verschlingen. Trah Zebuck wartete, und dieses Warten hatte etwas Endgültiges und Tödliches. „Wann?", stieß er endlich hervor. Seine klirrende, von Ungeduld geprägte Stimme ließ die Besatzung erschauern. „Wann kommen sie?"
    Wie immer, wenn Trah Zebuck den Kommandostand verließ, hielt er einen seiner Degen in der Hand. Mit einer knappen Bewegung aus dem Handgelenk heraus führte er
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