Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2161 - Fünf Stunden Hölle

Titel: 2161 - Fünf Stunden Hölle
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Informationen über die Inquisition der Vernunft!", drängte Bré Tsinga.
    Sie glaubte eine Reaktion des Gehirns zu spüren: Ein Gefühl der Taubheit stieg in ihren Armen auf und begann sich mit dem Pulsschlag im Körper auszubreiten, Noch konnte sie die unangenehme Empfindung ignorieren.
    Die Antis reagierten mit sichtbarer Unruhe. Bré schüttelte den Kopf. „Nicht eingreifen, Og-Cána!", sagte sie hastig und konzentrierte sich wieder auf den Rudimentsoldaten.
    Wir sind vom gleichen Fleisch und Blut, dachte sie angestrengt. Nur aufgeprägte Denkschemata verbinden dich noch mit der Inquisition. Du musst sie abschütteln, Minster Nai Fukati! Ich weiß, dass du es kannst, du...
    Bré Tsinga registrierte eine beginnende Veränderung, ohne sie identifizieren zu können. Die Zeit stockte, Oder weshalb verstummten alle Geräusche?
    Etwas Unheimliches breitete sich aus.
    Ruckartig hob die Psychologin den Kopf. Da war nur noch wogende Düsternis um sie her, Nebel, der die beiden Antimutanten ebenso verschluckt hatte wie die Einrichtung des Raumes. Aber aus diesem Dunst heraus starrten tausend Augen sie an, Ihre Erregung wuchs. „Hör auf damit, Fukati!", rief sie, hörte aber die eigene Stimme nicht.
    Schwer lagen ihre Hände auf der Transparentkugel. Bré Tsinga musste alle Kraft aufbieten, um sich loszureißen. Der Schmerz war enorm, als hätte sie sich die Haut von den Handflächen gerissen, und trieb ihr das Wasser in die Augen. Sie fröstelte, presste sich gequält die Arme an den Leib. Ihr Atem kondensierte, und in dem Dunst manifestierten sich die ersten Schemen, Eine Krallenhand schlug nach ihr, verfing sich in ihrer Bordkombi und zerriss den Ärmel bis weit über den Ellenbogen hinauf. Bré taumelte zurück, wich einem geifernden Maul aus, dessen Kiefer nur eine Handbreit vor ihr aufeinander schlugen.
    Schmerzhaft stach die Kälte in ihr Fleisch.... treiben lassen, einfach aufgeben...
    Bré Tsinga rang nach Atem. Ein Tentakel peitschte heran, schlang sich um ihr rechtes Bein und riss sie zu Boden. Noch im Fallen trat sie mit dem anderen Fuß zu. Ihr Absatz traf auf nachgiebiges, weiches Gewebe, der Tentakel löste sich und glitt zurück. Instinktiv wälzte Bré sich herum; wo sie eben gelegen hatte, krachte ein harter Schnabel auf den Boden.
    Sie hatte es geahnt. Die Vision einer krakenartigen Kreatur gewann vor ihrem inneren Auge Gestalt, nicht größer als eineinhalb Meter, ellenlange Büschel von Sinnesfäden zwischen den Fangarmen, die ihrerseits mit warzenartigen Drüsen übersät waren.
    Ein Schwall klebriger Nässe schwappte über sie hinweg. Realität oder nicht - Bré wollte das gar nicht wissen. Ist das deine Vorstellung von Zusammenarbeit, Minster Nai Fukati? Nur auf diesen Gedanken konzentrierte sie sich. Wer hat dich vor dem Tod gerettet? Wir! Ein terranisches Medikament.
    Sie ignorierte den Schleim im Gesicht. Diesmal hatte der Rudimentsoldat tief in ihr verschüttete Erinnerungen geweckt und zielsicher ihre einzige unangenehme Begegnung mit einem Tier herausgefunden.
    Schwer atmend richtete sie sich auf die Knie auf. Du bist wie wir, Fukati, dachte sie intensiv. Das zweifelt niemand an. Unsere Medikamente helfen dir, wir werden dich heilen. Kein Wort mehr von der Inquisition. Jedenfalls nicht, solange ihre Erwähnung Widerstand provozierte.
    Schwankend kam sie auf die Beine, als der Krake endlich verschwand. Nur ihre Erinnerung blieb. An die Zeit kurz nach dem Tod ihrer Eltern, als sie begonnen hatte, sich mit der Tierärztin Roan Miller anzufreunden. Ein ehemaliger Raumfahrer war von seinem „Schützling" angegriffen worden, einem illegal eingeführten Krakenwesen. Die Verdauungssäfte des Tieres hatten den Mann qualvoll sterben lassen. „Unsere Grenzen sind abgesteckt, Minster Nai Fukati!", sagte Bré Tsinga betont. „Nun ist es an der Zeit, über deine Zukunft in der Milchstraße zu reden."
    Seine Einflussnahme ließ nach. Der Nebel begann sich langsam aufzulösen allein das Brennen in ihrem Gesicht blieb. Bré Tsinga fuhr sich mit der flachen Hand über die Stirn. Sie stieß ein halb ersticktes Gurgeln aus, als nicht nur Büschel ihres schulterlangen blonden Haares, sondern Hautfetzen zwischen den Fingern hängen blieben. Das war keine Illusion mehr.
    Warum?, schrien ihre Gedanken, Warum kämpfst du weiterhin gegen die Terraner?
    Ihre Hand, ihr Arm, der ganze Leib zitterte. Bré Tsinga spürte die aufkommende Übelkeit, sie sah noch die beiden Antis zu Hilfe eilen, aber sie registrierte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher