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2159 - Raumschiff Leuchtkraft

Titel: 2159 - Raumschiff Leuchtkraft
Autoren: Unbekannt
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kompliziertes Gebilde, eine gigantische, durch den Weltraum ziehende Schlange. Ein Schmiegschirm umschloss fünfhunderttausend Sonnen und Planeten. Wo immer Kys Chamei Station machte, wurde einer Galaxis die Intelligenz geschenkt, durch Manipulation der fünfdimensionalen Feldlinien - Gravitationskonstante. Dies war die kosmologische Funktion von Kys Chamei: eine Art kosmischer Entwicklungshelfer. Und nun stand diese Funktion in Frage: Eine geheimnisvolle, zwei Kilometer lange Walze, die sich Raumschiff LEUCHT-KRAFT nannte, schaltete eine Schwarmeinrichtung nach der anderen ab.
    Kafetchein und seine Cynos, die eigentlichen Beherrscher von Kys Chamei, sahen hilflos dem Treiben der LEUCHTKRAFT zu. Saedelaere konnte ihre Erbitterung verstehen. Auch in seinen Augen war die Stilllegung eines Schwarms ein Verbrechen.
    Am schockierendsten war jedoch der Anlass: Das Leben an sich sollte im Universum nicht länger gefördert werden denn das Leben nahm überhand.
    So hatte er selbst es erfahren. Von einer Vernichtung war keine Rede. Lediglich davon, das Leben solle keine Förderung mehr erfahren. Alaska Saedelaere wusste dennoch nicht, was die Kosmokraten zu einer solchen Einschätzung brachte. Er spürte, dass hinter der Abschaltung von Kys Chamei ein tief greifender, vielleicht für die Gesamtheit aller lebendigen Wesen bedeutungsvoller Vorgang stand.
    Verantwortlich für die Stilllegung war eine Gesandte der Kosmischen Ordnungsmächte. Die Gesandte trug den Namen Samburi. Saedelaere hatte sie noch nicht zu Gesicht bekommen, auch sonst keiner an Bord der CATOO.
    Die Fähre hatte eben Eolix verlassen, die zentrale Steuerwelt des Schwarms. Eolix existierte nicht mehr. Damit war Kys Chamei eigentlich am Ende.
    Saedelaere, Monkey und Kafetchein waren sich jedoch über das letzte Ziel des Raumschiffs LEUCHTKRAFT einig. Kys Chamei verfügte selbstverständlich über eine zweite Steuerwelt, einen gleichwertigen Ersatz für den Fall der Zerstörung oder Eroberung von Eolix. Für jenen Fall, der nun eingetreten war. Eolix II zu retten war die einzige Hoffnung, die Kys Chamei und seinen Bewohnern blieb.
    Kafetchein und seine sechs Technos steuerten die CATOO durch den Hyperraum. Eolix II befand sich an einem verborgenen Ort im Schwarmkopf, sechzig Lichtjahre vom Schmiegschirm entfernt. Saedelaere musterte abwägend Monkey. Der Oxtorner wartete reglos an der Rückwand der Schaltzentrale ab, unbewegt wie eine Statue, so als wolle er mit den Schatten verschmelzen. Dennoch war Saedelaere sich der drückenden Gegenwart des Oxtorners bewusst. Er konnte froh sein, dass Monkey auf seiner Seite stand.
    Saedelaere hockte sich auf den Boden zog zuerst die Handschuhe, dann den Helm des Anzugs der Vernichtung herunter. „Was wollen Sie tun, Saedelaere?"
    Er antwortete Monkey: „Ich weiß nicht, wann wieder Ruhe herrscht. Die Haut ist hungrig."
    Alaska Saedelaere fühlte Monkeys Blick auf sich ruhen auch wenn man nie sicher war, welches Motiv die Kameraobjektive im Visier hatten. Er lockerte die Ösen, die den Anzug wie ein anachronistisches Kleidungsstück zusammenhakten. „Beeilen Sie sich!", drängte der Oxtorner. „Es wird nicht lange dauern. Ich will Sie dann aktionsfähig haben."
    Saedelaere gab dem Oxtorner keine Antwort. Er schloss die Augen, dann standen lautlose, gierige Worte in seinem Geist: Jetzt, Alaska? Denkst du jetzt an mich? Die unhörbare Stimme stammte aus dem gallertartigen Klumpen, der seinen Nacken umhüllte.
    Ja, gab er ebenso lautlos Antwort. Beeile dich. Warum?, fragte die Haut ihn. Drängt dich dein Freund?
    Er ist nicht mein Freund. Alaska Saedelaere trug die Haut meist als eine Art zusammengerollte Halskrause. Ihre Stimme bestand nicht aus wirklichen Worten, sondern es handelte sich um mentale Impulse. Einmal täglich musste die Haut genährt werden. Sie war ein Parasit. Dennoch hatten Saedelaere und die Haut eine Art Frieden miteinander geschlossen.
    Monkey forderte ihn von Zeit zu Zeit auf, sich endgültig von der Haut zu trennen. Saedelaere hätte sich in diesem Fall wie ein Mörder gefühlt. Allein durch ihn konnte sie am Leben bleiben. Ohne ihn war sie zum Sterben verurteilt. Die Haut entrollte sich vom Nacken aus, kroch über seinen Körper, über die Augäpfel, die sich wie mit einer Linse unscharf überzogen, in den Mundraum, zwischen Zehen und Finger. Jede Falte füllte sich, jeder Quadratmillimeter Körper wurde zur Nahrungsquelle. Saedelaere erduldete die Prozedur schweigend. Dünne Ausläufer der Haut
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