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2159 - Raumschiff Leuchtkraft

Titel: 2159 - Raumschiff Leuchtkraft
Autoren: Unbekannt
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reichten in jede Körperöffnung. Saedelaere nahm den Vorgang deutlich wahr, spürte aber keinen Schmerz.
    Die Haut nährte sich behutsam. Er konnte spüren, wie er leer gesogen wurde, die Nährstoffe aus seinem Darm, der Schweiß von seiner Haut, das Wasser aus seiner Blase. Die Reste zwischen seinen Zähnen.
    Dann zog die Haut sich still zurück. Sie rollte sich zur Krause zusammen und wärmte dankbar seinen Nacken.
    In seiner Schulter pochte der Aktivatorchip, der ihm Kraft und ewiges Leben schenkte. Saedelaere begann sich hungrig und durstig zu fühlen.
    Monkey stellte ihm wortlos Nahrung hin. „Danke."
    „Beeilen Sie sich! Kafetchein sagt, wir kommen gleich an."
    Saedelaere streifte wieder den Helm des Anzugs der Vernichtung über. Die Reise brauchte nicht einmal eine halbe Stunde. Als sie in den Normalraum zurückfielen, stand in Flugrichtung vor der Fähre eine Dunkelwolke von 2,3 Lichtjahren Durchmesser. Saedelaere kam ruckartig auf die Beine. Er checkte mit einem Blick die Ortung; sie waren vom Schwarmkopf sechzig Lichtjahre entfernt. Vor ihnen lag Eolix II.
    Mit einem Mal stieß Kafetchein einen heiseren Schrei aus. Die CATOO bremste mit Notbeschleunigung herunter. Noch mal der Orterschirm: Eine lückenlose Glocke umschloss die gesamte Dunkelwolke. „Es sieht ganz so aus", verkündete Monkey unbeteiligt aus dem Hintergrund, „als wollte die LEUCHTKRAFT sich von uns nicht stören lassen."
    Kafetchein manövrierte die CATOO auf wenige Meter an das fremdartige Feld heran. Der Mago versuchte die Schwarmfähre mit mechanischem Druck auf die andere Seite zu bringen. Doch das Feld gab nur wenige Meter nach. Es verfestigte sich zu einer nicht durchdringbaren Mauer. „Vielleicht ginge es mit Überlichtgeschwindigkeit", spekulierte Saedelaere laut. Kafetchein warf ihm einen überraschten Blick zu, darin mit einem Mal ein abfälliger Ausdruck, der nicht ganz unberechtigt war. „Ich bin sicher, die Barriere existiert auch im Hyperraum. So wird es kaum funktionieren."
    An diesem Punkt schien die Mission zu Ende. Kafetchein ging dennoch zu einem der Schränke und nahm einen Raumanzug heraus. Saedelaere begriff, dass er aussteigen wollte. Kafetchein wollte mit seinen Fähigkeiten als Mago versuchen, das Kraftfeld zu durchdringen.
    Saedelaere wusste nicht, ob der Versuch eine Aussicht auf Erfolg hatte. Dennoch begab er sich an die Seite des Magos. „Ich werde dich begleiten", kündigte er an. „Wozu?"
    Saedelaere gab keine Antwort. Seine Motive waren nicht mehr oder weniger durchdacht als Kafetcheins. Sie stiegen gemeinsam in den Schleusenraum der kleinen Fähre. „Und wie willst du draußen atmen?" Saedelaere spürte auf seiner Haut den gummiartigen, schmiegsamen Stoff. „Der Anzug der Vernichtung sorgt für mich." Kafetchein ignorierte ihn von dem Moment an. Der Cyno schien ihn für komplett verrückt zu halten.
    Vor ihnen kam der freie Weltraum. Sie trieben gemeinsam hinaus, in eine Nullpunkt- Kälte, die Alaska Saedelaere nicht erreichte.
    Der Anzug spendete ihm Atem und Wärme. Seine Regelmechanismen erfüllten exakt die Anforderungen eines terranischen Trägers. Es war ein sehr variabler Anzug, weil auch die Schwarmwächter unterschiedlichen Völkern entstammen konnten.
    Saedelaere folgte Kafetchein bis an die unsichtbare Grenze. Er nahm das Kraftfeld deutlich wahr, nicht weiter als einige Meter entfernt. „Vorsicht, Kafetchein!", mahnte er. „Ich bin bereits dran."
    Saedelaere sah den Mago mit ausgestreckten Händen wie über eine volltransparente Fläche tasten.
    Kafetchein drang mit seinen Fäusten in die Fläche ein. Über die Funkverbindung hörte Saedelaere ein keuchendes, ersticktes Geräusch, und das Gesicht des Wesens zerfloss vor Saedelaeres Augen zu einem gestaltlosen Fladen. Er näherte sich vorsichtig dem echsenhaften Geschöpf, das aussah wie ein Vertyre, in Wahrheit aber nur dessen Gestalt kopierte. Kafetcheins Stöhnen wurde zu einem lang gezogenen, unirdisch dröhnenden Schrei, für den im Vakuum eigentlich kein Resonanzraum vorhanden war.
    Saedelaere begriff, dass der Mago ihn brauchte. Er näherte sich mit einem behutsamen Stoß dem Kraftfeld. Der Anzug der Vernichtung reagierte heftig. Von dem gummiartigen goldenen Stoff ging eine rätselhafte Energie aus, die Alaska Saedelaere tief in die Feldstruktur eindringen ließ. Wie ein Gegenstand von großer Hitze, der in Fett getaucht wurde. Eine Reihe verästelter Blitze setzte sich aus Saedelaeres Stiefeln und Fäustlingen in das Feld
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